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Der Wachstums- und Reifungsprozess des Fötus im 3. Schwangerschaftstrimester ist entscheidend für die Bildung von Energiereserven.

Beim Frühgeborenen setzt sich dieses Wachstum außerhalb des Mutterleibes fort.

Deshalb ist seine Ernährung vom ersten Lebenstag an von wesentlicher Bedeutung.

 

Konkreter Ablauf

Das Frühgeborene muss von einer durchgängigen Ernährung über die Plazenta zu einer unterbrochenen Ernährung über den Verdauungstrakt wechseln.

Die Organe des frühgeborenen Kindes und insbesondere sein Verdauungstrakt sind noch nicht ausgereift und können nicht von Geburt an die Gesamtheit seines Flüssigkeits- und Nahrungsbedarfs auf oralem Weg aufnehmen. Deshalb wird sofort nach der Geburt eine Infusion gelegt, über die eine parenterale Ernährung durchgeführt werden kann. Diese versorgt es mit Zucker, Proteinen, Fetten, Mineralstoffen und Vitaminen.

Anregung des Verdauungstraktes

Gleichzeitig ist es wichtig, so bald wie möglich Muttermilch zu füttern, um den Verdauungstrakt anzuregen. Muttermilch besitzt zahlreiche Eigenschaften, die für Frühgeborene von Vorteil sind, und wird vom nicht ausgereiften Darm viel besser vertragen und verdaut als künstliche Säuglingsnahrung.

Wenn das frühgeborene Baby weder die Kraft hat noch die Fähigkeit besitzt, ausreichend an der Brust zu saugen, kann die Mama gleich nach der Geburt ihre Milch abpumpen. Ihre Verabreichung erfolgt anschließend über eine kleine Ernährungssonde, die durch die Nase bis in den Magen geschoben wurde.

Allmählich erhöhen sich die Milchmengen und gleichzeitig wird die parenterale Ernährung verringert und schließlich eingestellt, wenn das Kind ausreichend Milch erhält. Dieser Prozess dauert je nach Entwicklung des Kindes durchschnittlich 1 Woche bis 10 Tage.
Muttermilch ist die beste Milch für frühgeborene Kinder. Dennoch ist es in bestimmten Fällen erforderlich, sie auf ärztliche Verordnung anzureichern (Vitamine, Eisen).

Einsatz der Brust und/oder der Flasche

Um die 33.-34. Woche erreicht die Koordination zwischen Atmung, Saugen und Schlucken die erforderliche Reife, sodass das Baby lernen kann, an der Brust/Flasche zu trinken. Am Anfang trinkt es nur kleine Mengen, die durch die Verabreichung über die Sonde vervollständigt werden.

Wenn das Baby in der Lage ist, autonom seine Nahrung aufzunehmen und seine Körpertemperatur zu steuern und keine Atemhilfe mehr benötigt, ist es unter Berücksichtigung seines Gewichts in der Regel bereit, die Abteilung für Neonatologie zu verlassen. Die ambulante Betreuung durch einen Kinderarzt und eine Hebamme gewährleistet die einwandfreie Entwicklung des Babys und die Beratung der jungen Eltern bei Schwierigkeiten oder Unsicherheiten.

 

Glossar

  • Parenterale Ernährung: Der Begriff bezeichnet die Ernährung des Frühgeborenen auf intravenösem Weg.
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"Après la naissance"
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