Schwangerschaft: Eine Flut an Gefühlen überwältigt mich!

Für jede Frau, die zum ersten Mal oder ein weiteres Mal Mutter wird, ist die Schwangerschaft eine emotionsgeladene Phase!

Sie ist eine Zeit der Zukunftsvisionen, die von der Freude über die Schwangerschaft und von der tiefen Sehnsucht nach der Geburt des Babys geweckt werden und sich auf alles beziehen, was mit der Ankunft des Kindes zusammenhängt (Partnerschaftspläne, Erweiterung der Geschwisterfolge oder der Familie, Umgestaltung der Wohnung, Anpassung der Karriere, Großelternglück der eigenen Eltern…), doch zugleich kommen verwirrende Gefühle auf, mit denen man nicht gerechnet hat, wie z. B. Ängste und Sorgen, der Eindruck anders zu sein, nicht verstanden zu werden oder nicht im erwarteten Maß beglückwünscht zu werden, die Infragestellung der eigenen Person, Zweifel, ob man eine gute Mutter sein wird…

In der Tat ist die Schwangerschaft eine grundlegende, existentielle Phase für die Frau, aber auch für den werdenden Vater, der sie als unvergleichliche Zeit erlebt.

Eine existentielle Phase… von der wir sogar sagen können, dass sie eine echte Identitätskrise darstellt!

Die Jugendzeit ist allgemein als solche anerkannt, doch bei der Schwangerschaft ist das nicht der Fall. Dennoch ist die Elternschaft eine Lebenskrise und eine Reifungskrise.

Während Sie über Ihre zukünftige Mutterrolle nachdenken, setzen Sie sich zugleich mit Ihrer eigenen Kindheit und mit der Beziehung zu Ihrer eigenen Mutter auseinander.

Sie überlegen sich, was Sie von ihr übernehmen möchten und was Sie anders machen möchten. Sie vergegenwärtigen sich das kleine Mädchen, das Sie waren und rufen sich in Erinnerung, was Sie an Ihren Eltern mochten und was nicht usw.

Die Schwangerschaft veranlasst die Frau zu einer intensiven Beschäftigung mit sich selbst. Sie ist eine Zeit der Intimität, eine Reise zum Ich.

Dieser Prozess kann mehr oder weniger positiv erlebt werden, da jede Frau ihre persönliche Geschichte in sich trägt.

Er ist die Voraussetzung, um später den Bedürfnissen des Babys gerecht werden zu können, der Auslöser „der primären Mütterlichkeit“. Mit diesem psychologischen Fachbegriff bezeichnet der Kinderarzt und Psychoanalytiker Winnicott diesen unvergleichlichen Zustand, den die Mutter während der Endphase der Schwangerschaft und in den ersten Lebenswochen ihres Kindes aufweist.

Diese Zeit ist für die Entwicklung der Psyche des Babys unentbehrlich, selbst wenn sie von der Mutter als anstrengend erlebt wird.

In der Tat befähigt sie die Mama, hochsensibel auf die Bedürfnisse Ihres Babys zu reagieren und ihm auf diese Weise eine körperliche und emotionale Geborgenheit zu schenken.

Der Vater muss seinerseits seine Partnerin während dieser Phase begleiten und unterstützen, selbst wenn es für ihn nicht immer leicht ist, zu verstehen, was die Mutter durchmacht.

Später kann er (und man kann sogar sagen, muss er!), die Mutter auffordern, sich Schritt für Schritt vom Baby zu lösen und der Partnerschaft wieder mehr Raum zu geben, um dem Kind Gelegenheit zu bieten, neue Beziehungen aufzubauen und sich auf neue Beschäftigungen einzulassen.