Müdigkeit und Polyarthritis: Ursache und Wirkung?
Müdigkeit ist ein großes Problem für RA-Patienten, das mit der Krankheitsaktivität zusammenhängt. Sie kann die Lebensqualität des Patienten verringern, indem sie seine Aktivitäten und sogar seine Zukunftspläne einschränkt.
Bei gesunden Menschen kann Müdigkeit durch intensive Beschäftigung tagsüber, durch die Ausübung eines Sports oder durch einen ausgefüllten Arbeitstag entstehen. Entspannung und Schlaf üben eine erholsame Wirkung aus, und davon abgesehen empfindet ein gesunder Mensch Müdigkeit nicht als großes Problem in seinem Leben.
Bei RA-Patienten ist das anders.
Ein Mensch, der von Polyarthritis betroffen ist, muss nicht nur die aus einem „normalen“ Lebensrhythmus entstehende Müdigkeit bewältigen, sondern auch die Müdigkeit, die mit einer intensiven Krankheitsaktivität einhergeht: Entzündung, Gelenkschmerzen, Gelenksteife, Depression usw.
Bei aktiver rheumatoider Arthritis ist der Schlaf sehr unregelmäßig und wird aufgrund unterschiedlicher biologischer Vorgänge sehr häufig unterbrochen.
Hier sind einige Faktoren, die das Gefühl der Müdigkeit beeinflussen können:
- Krankheitsaktivität
Bei intensiver Krankheitsaktivität ist der Patient mit Gelenkschmerzen, Gelenkschwellungen und Gelenksteife konfrontiert, was seine Bewegungen einschränkt (selbst die einfachsten, wie z. B. das Umdrehen im Bett während der Nacht). Wenn die Krankheitsaktivität durch die Behandlung(en) eingedämmt wurde, nimmt die von den Patienten empfundene Müdigkeit häufig ab (ohne dass dies verallgemeinert werden kann).
- Schmerzen
Viele Patienten beklagen sich darüber, dass der chronische Schmerz zu Müdigkeit führt und dass die Müdigkeit den Schmerz noch unerträglicher macht. Das heißt, langfristig stellt sich ein Teufelskreis ein.
Wenn der Schmerz unter Kontrolle gebracht ist, sind eine Verringerung der Müdigkeit und (Anm. der Übersetzung: eine Verbesserung) der Schlafqualität zu beobachten.
- Arzneimittel
Manche Arzneimittel beeinflussen möglicherweise die Müdigkeit und die Schlafqualität. Es ist wichtig, über diese Arzneimittel Bescheid zu wissen, um im Alltag richtig damit umgehen zu können.
- Körperliche Aktivität
Manche RA-Patienten berichten, dass sie für einfache Alltagstätigkeiten viel Energie aufwenden müssen und dass eine körperliche Aktivität noch mehr Kraft kostet. Weil das Herz und die Muskeln nicht trainiert sind, empfinden sie die Wiederaufnahme einer körperlichen Aktivität als anstrengend. Dennoch wurde die positive Auswirkung der körperlichen Aktivität auf die Entwicklung des allgemeinen Gesundheitszustands (Atemkapazität, Herz-Kreislaufsystem, Knochendichte usw.) sowie auf die spezifischen RA-Symptome durch Studien nachgewiesen. Die Ausübung einer körperlichen Aktivität unter Berücksichtigung der individuellen Kapazitäten wird empfohlen.
- Psychosoziale Faktoren: Depression
RA-Patienten sind anfälliger für Depressionen, wofür es mehrere Gründe gibt. Der chronische Aspekt der Erkrankung, der Eindruck, immer müde zu sein und sich nie gut zu fühlen oder die Isolierung, das Gefühl, sich gegenüber anderen rechtfertigen zu müssen, das Unverständnis im familiären oder beruflichen Umfeld begünstigen das Entstehen einer Depression.
Die rheumatoide Arthritis kann die Fähigkeit zur Arbeit, zur Versorgung der Familie und zur Teilnahme an gesellschaftlichen Aktivitäten und Freizeitbeschäftigungen beeinträchtigen. Solche Situationen führen zu Stress, der eine Depression auslösen kann.
Bestimmte Symptome der rheumatoiden Arthritis, wie Schmerzen, Müdigkeit und Schlafstörungen, überschneiden sich mit den Symptomen der Depression, was dem Arzt die Diagnose erschweren kann. Es ist wichtig, dass sie offen mit Ihrem Arzt sprechen. Er kann eine geeignete therapeutische Strategie finden.