Wovon sprechen wir?

Ein Kind kann sich das Herpesvirus auf verschiedene Arten und in verschiedenen Altersstufen zuziehen. Bei einer Übertragung durch die Mutter, die bei der Entbindung häufig keine Symptome aufweist, kann es sich gleich bei der Geburt infizieren.

Während der ersten 6 Monate nach der Geburt wirkt meistens der Schutz durch die Antikörper, die die Mutter dem Baby während der Schwangerschaft übertragen hat. Tatsächlich besitzt die überwiegende Mehrheit der Erwachsenen Antikörper gegen das Herpesvirus. Wenn jedoch die Mutter keine Antikörper übertragen hat (weil sie sich erst vor kurzem infiziert hat oder keine Antikörper besitzt), kann es zu einer gefährlichen Infektion im Kleinkindalter kommen.

In dem Alter, in dem die Sozialisierung des Kindes einsetzt, ist ein Anstieg der Infektionen zu beobachten, denn in der Krippe oder im Kindergarten trifft es andere Kinder, die von der Infektion betroffen sein können.

Auf welche Weise wird das Virus im Kleinkindalter am häufigsten übertragen?

Sehr häufig kommt es im familiären Umfeld zu einer Ansteckung, durch den bloßen Kontakt zwischen dem Kind und dem mit dem Herpes-simplex-Virus 1 (Lippenherpes) infizierten Erwachsenen. Meistens äußert sich diese Infektion in Form eines Fieberbläschens.

Eine Ansteckung ist vom ersten Auftreten des Bläschens bis zum Austrocknen der Kruste möglich. Es gibt also ein gewisses Zeitfenster, innerhalb dessen das Kind mit dem Virus in Berührung kommen kann. Das Virus kann im Speichel, im Nasensekret und in der Tränenflüssigkeit enthalten sein, ohne dass deutlich sichtbare Symptome vorliegen.

Welche Symptome können auftreten?

Viele infizierte Kinder weisen kein Anzeichen einer Erkrankung auf. Das häufigste Symptom ist die Infektion der Mundhöhle, die als „Gingivostomatitis herpetica“ (Mundfäule) bezeichnet wird. Eine solche Infektion kann mehr oder weniger gefährlich sein. Sie kann zu erheblichen Beschwerden bei der Nahrungsaufnahme führen, und manche Kinder können kaum essen und trinken. Außerdem sind Erosionen der Schleimhaut, der Zunge und des Zahnfleisches, sowie Fieber und mitunter Bläschen im Gesicht zu beobachten.

Schließlich gibt es ein weniger verbreitetes, aber ernst zu nehmendes Risiko: Die herpetische Keratitis, eine Hornhautentzündung des Auges.

Welche Behandlungsmethoden gibt es?

Bei einer symptomatischen Primärinfektion wird eine antivirale Herpesbehandlung empfohlen, um einer Ausbreitung vorzubeugen. Bei einer sehr akuten Gingivostomatitis kann die zusätzliche Verabreichung eines Schmerzmittels erforderlich sein, in Kombination mit einem Antibiotikum, falls eine Superinfektion vorliegt.

Welche Maßnahmen müssen ergriffen werden?

Es wird empfohlen, das infizierte Kind während der ansteckenden Phase zu isolieren. Bei Infektion eines Erwachsenen wird die Vermeidung von Kontakten und das Tragen einer Maske in Gegenwart eines Säuglings empfohlen.

Glossar

  • Gingivostomatitis: Entzündung des Zahnfleisches und der Mundschleimhaut