Nach einer Prostataentfernung kann es zu einer postoperativen Harninkontinenz kommen. Das ist normal und in der Regel vorübergehend. Das Tragen von Inkontinenzeinlagen kann sich als erforderlich erweisen.
Was versteht man unter Harninkontinenz?
Harninkontinenz äußert sich grundsätzlich darin, dass der Patient bei körperlichen Belastungen, wie z. B. beim Husten, Aufstehen oder beim Tragen schwerer Gegenstände, Urin verliert. Dass der Patient nach der Operation den Urin überhaupt nicht mehr zurückhalten kann, kommt nur äußerst selten vor.
Bei einem robotergestützten Eingriff ist eine Inkontinenz sehr selten. Der Schweregrad der Harninkontinenz nach einer Operation hängt von der Kontinenz des Patienten vor der Operation ab, sowie von der lokalen Ausdehnung des Tumors ab, d. h. ob der Tumor bereits begonnen hat, die angrenzenden Gewebe zu befallen.
Nach einer Prostatektomie ist ein Beckenbodentraining unter der Anleitung eines spezialisierten Physiotherapeuten wichtig. Diese Fachkraft zeigt Ihnen Übungen, die Sie in Ihren Alltag integrieren können. Bei einem regelmäßigen Training verschwindet die Harninkontinenz in den meisten Fällen innerhalb von 3 Monaten nach der Operation. Eine dauerhafte totale Harninkontinenz, d. h. ein vollständiger unkontrollierter Urinverlust, ist dank der Roboterchirurgie sehr selten geworden.
Bei anhaltender Harninkontinenz kann ein künstlicher Sphinkter in Betracht gezogen werden. Dabei handelt es sich um ein kleines Implantat, das die Funktion des Schließmuskels ersetzt.