Wie wird der Typ-1-Diabetes diagnostiziert?
Der Typ-1-Diabetes (DT1) ist ein insulinabhängiger Diabetes, was bedeutet, dass er hauptsächlich mit einer Insulinunterversorgung oder sogar mit einem absoluten Insulinmangel zusammenhängt. Dieser Mangel ist eine Folge der Zerstörung der insulinproduzierenden Betazellen in den Langerhans-Inseln der Bauchspeicheldrüse, der normalerweise ein Autoimmunprozess zugrunde liegt.
Die American Diabetes Association (ADA) nimmt Bezug auf zwei Unterarten des Typ-1-Diabetes:
- Typ 1A: Diabetes als Autoimmunerkrankung (Vorhandensein von Antikörpern)
- Typ 1B: Sonstige Diabetes-Formen mit gravierendem Insulinmangel
Die klinische Diagnose
Gewöhnlich werden anfangs folgende klinische Anzeichen beobachtet:
- rasches oder explosionsartiges Einsetzen der Erkrankung (innerhalb weniger Wochen)
- Hauptsyndrom des Diabetes (Erhöhung der Urinmenge, Abmagerung, Polydipsie (gesteigertes Durstgefühl))
- Vorübergehende Sehstörungen (Kurz- oder Weitsichtigkeit)
- Untersuchung: Muskelschwund, außergewöhnliche Zunahme des Lebervolumens, Suche nach Anzeichen einer Azidose (Überproduktion von Säuren, die sich im Blut ansammeln oder deutlicher Rückgang der Bicarbonat-Konzentration im Blut)
- Diagnose durch Messung des venösen Blutzuckerwertes (deutlich erhöht)
- Sonstige Anzeichen, wie z. B. ein massiv erhöhter Glukosegehalt im Urin (Glukosurie) und vor allem eine anormale Konzentration von Ketonkörpern im Urin (Ketonurie)
- Entdeckung in der Regel aufgrund einer Ketoazidose (Folgeerscheinung einer zu geringen Insulinkonzentration im Blut)
Labordiagnostik
In 95 % der diagnostizierten Fälle von Typ-1A-Diabetes ist mindestens einer der folgenden als Indikatoren geltenden zirkulierenden Autoantikörper nachweisbar:
- Inselzellantikörper (ICA)
- GAD-Antikörper (Glutamatdecarboxylase-Antikörper): sind in jedem Lebensalter feststellbar und bleiben während des gesamten Krankheitsverlaufs konstant.
- IA2-Antikörper (Tyrosinphosphatase-Antikörper)
- Insulinantikörper: häufig bei Menschen unter 15 Jahren zu beobachten
- Zn-T8-Antikörper (Antikörper gegen Zinktransporter 8)
Die Zerstörung der Betazellen ist ein Prozess, der sich über einen längeren Zeitraum vor und nach Auftreten des Diabetes erstreckt.
Glossar:
- Insulinabhängiger Diabetes: Störung des Kohlenhydratstoffwechsels des Organismus, der sich durch einen Anstieg der Glukosekonzentration im Blut und im Urin äußert
- Polydipsie (gesteigertes Durstgefühl): Übermäßiger Durst, der zu einer täglichen Flüssigkeitsaufnahme von über drei Litern führt
- Ketonkörper: Substanzen, die bei der Fettverbrennung im Organismus entstehen
- Ketoazidose: Akute Komplikation des Diabetes, die in einer Übersäuerung des Blutes besteht und mit der Ansammlung von Substanzen, die für den Organismus toxisch sind, wie z. B. Ketonkörper, zusammenhängt.