Menschen sind ständig verschiedensten Schadstoffen ausgesetzt. Täglich kommen neue Chemikalien auf den Markt, die durch Lebensmittel (z.B. Pestizide), aber auch andere Materialien (Flammhemmer, Weichmacher, antimikrobielle Beschichtungen) in direkten Kontakt mit dem Menschen kommen. Schätzungen zufolge gingen im Jahr 2015 weltweit 9 Millionen vorzeitige Todesfälle auf Erkrankungen zurück, die durch Schadstoffe verursacht wurden. Das sind mehr als für HIV, Tuberkulose und Malaria zusammengerechnet. Die Auswirkungen dieser Schadstoffexposition auf die menschliche Gesundheit und die Krankheiten, die durch neue Schadstoffe (wie neue Pestizide oder Nano-Partikel) entstehen, sind bisher noch nicht umfassend erforscht.

Jede dieser Chemikalien kann für sich genommen bereits toxisch sein, kann aber im Zusammenspiel mit anderen Schadstoffen noch weit gravierendere Auswirkungen haben. Um den Anteil all dieser Chemikalien am Entstehen verschiedener Erkrankungen besser zu verstehen, werden enorme Anstrengungen unternommen, die Exposition des Menschen gegenüber Schadstoffen zu charakterisieren. Dabei spricht man vom sogenannten „Exposom“. Der Begriff Exposom umfasst alles, womit Menschen von der Geburt bis zum Tod in Berührung kommen. Dazu gehören Schadstoffe in der Atemluft, Chemikalien im Essen und sogar die Mineralstoffe im Wasser, mit dem wir uns waschen. Alles, womit wir im Laufe unseres Lebens in Kontakt kommen, kann einen Einfluss auf unsere Gesundheit haben.

Um das Exposom zu erfassen, werden biologische Proben entnommen (Blut, Urin und seit Kurzem auch Haare), in denen mit hochsensiblen Methoden der Schadstoffgehalt gemessen wird. Dank des wissenschaftlichen Fortschritts können so hunderte Schadstoffe identifiziert werden und es entsteht ein wesentlich detaillierteres Bild des „chemischen Exposoms“ eines Menschen. Dieser neue Forschungsbereich fügt eine ganz neue Dimension zur Krankengeschichte hinzu. Durch eine Messung des chemischen Exposoms in der personalisierten Medizin wird es in Zukunft noch besser möglich sein, Krankheitsursachen zu finden, über die bisher nur wenig bekannt war, um so Prävention und Patientenversorgung zu verbessern..

Weitere Informationen zu diesen Aspekten finden Sie auf der Website des Buches „Precision Health“, das auf Initiative der Association des Ingénieurs et Scientiquesfiques du Luxembourg vom Luxembourg Institute of Health (LIH) in enger Zusammenarbeit mit dem Service de Coordination de la Recherche et de l’Innovation pédagogiques et technologiques (SCRIPT) entwickelt wurde.