Welche Fähigkeiten besitzt ein Neugeborenes?
Dank seiner 5 Sinne ist das Neugeborene von Geburt an in der Lage, sich der Außenwelt zuzuwenden. Die Erkundung dieser Welt beginnt mit dem Tastsinn, der für die Entwicklung der Eltern-Kind-Beziehung eine maßgebliche Rolle spielt. Deshalb ist der Hautkontakt für das Neugeborene entscheidend, und dies gilt ab seinen ersten Lebensminuten, denn die körperliche Nähe seiner Eltern vermittelt ihm Geborgenheit und ermöglicht die Weiterentwicklung der Mutter-Kind-Beziehung, die bereits während der Schwangerschaft ihren Anfang genommen hat.
Sehvermögen: Die Sichtweite des Neugeborenen beträgt 20 bis 25 cm. Das bedeutet, es kann das Gesicht seiner Mutter sehen, wenn sie es in ihren Armen hält. Wenn es durch eine intensive Lichtquelle geblendet wird, schützt sich das Neugeborene reflexartig, indem es die Augenlider schließt.
Gehör: Dieser Sinn entwickelt sich sehr früh. Bereits im Mutterleib ist das Kind in der Lage, die Stimmen der Menschen seiner Umgebung und die Herzschläge seiner Mutter wahrzunehmen. Nach der Geburt kann es die Geräusche seiner Umgebung unterscheiden, insbesondere hohe Töne.
Geruchssinn: Dieser Sinn kommt bereits in den ersten Lebensstunden während des Aufbaus der Mutter-Kind-Beziehung zum Einsatz. Das Neugeborene erkennt den Geruch seiner Mutter und der Muttermilch. Da der Geruch der Muttermilch dem Geruch des Fruchtwassers ähnelt, ist er dem Neugeborenen vertraut.
Geschmackssinn: Die Geschmacksrezeptoren sind vorhanden und entwickeln sich parallel zum Wachstum des Kindes. Das Neugeborene nimmt die vier Grundgeschmacksrichtungen wahr, nämlich süß, salzig, sauer und bitter. Die ersten Geschmackserlebnisse hat es mithilfe des Fruchtwassers bereits im Mutterleib.
Motorik
Bei der Geburt besitzt das Baby unwillkürliche Reflexe, die als frühkindliche oder primitive Reflexe bezeichnet werden und beweisen, dass das Gehirn des Kindes normal funktioniert. Sie sind während der ersten 3/4 Lebensmonate vorhanden. Nach dem 4. Lebensmonat bleibt nur der Saugreflex erhalten.
Nachfolgend werden die frühkindlichen Reflexe aufgezählt:
- Greifreflex: Das Baby ist in der Lage, einen Gegenstand oder einen Finger zu greifen, wenn er in seine Handfläche gelegt wird und diese stimuliert. Dasselbe vollzieht sich bei einer Stimulation der Fußsohle: In diesem Fall beugt das Baby die Zehen.
- Moro-Reflex: Er wird als Reaktion auf ein lautes und unerwartetes Geräusch oder ein Sturzgefühl ausgelöst und zeugt von einer einwandfrei funktionierenden Grobmotorik. Das Vorhandensein des Moro-Reflexes wird vom Kinderarzt medizinisch überprüft, indem er den Kopf des Babys zunächst mit seiner Hand hält und dann plötzlich loslässt. Reflexartig wird das Baby die Arme ausbreiten, die Hände öffnen und eventuell kurz aufschreien.
- Saugreflex: Bei seiner Ankunft auf der Welt kann das Neugeborene selbstständig saugen. Dieser Reflex dient seiner Ernährung, aber auch seiner Beruhigung.
- Schreitreflex: Wenn das Baby senkrecht gehalten und leicht geneigt wird, sodass seine Füße den Boden berühren, setzt es einen Fuß vor den anderen, wie um zu laufen.
- Landau-Reflex: In Bauchlage ist das Neugeborene in der Lage, das Gesäß anzuheben und die Beine zu strecken, um sich fortzubewegen.
- Suchreflex: Wenn die Mundwinkel des Babys stimuliert werden, wendet es den Kopf automatisch dem Reiz zu.
Sprachentwicklung
Die ersten Mitteilungsformen des Babys sind Wimmern und Weinen. Dabei handelt es sich um eine von mehreren Arten, zu kommunizieren, Aufmerksamkeit auf sich zu ziehen und Bedürfnisse auszudrücken.
Außerdem kommuniziert es nonverbal (Mimik, Körperhaltungen…).
Sozial-emotionale Entwicklung
Wenn mit dem Baby kommuniziert wird, interessiert es sich für die Welt, die es umgibt, und wendet sich ihr zu. Darüber hinaus setzt es seinen Blick ein, um eine Beziehung zu den Personen in seiner Umgebung herzustellen. Deshalb ist es wichtig, von Geburt an die Wachphasen zu nutzen, um mit dem Baby zu sprechen und den Kontakt zu ihm aufzubauen (denn es schläft ungefähr 20 Stunden täglich). Mit ihm zu sprechen, bedeutet, ihm von Anfang an ein Sprachmodell zu vermitteln, das seine Sprachentwicklung ermöglicht. Indem man viel Zeit mit dem Baby verbringt, lernt man es kennen.