Welche Aufgabe haben Stillberaterinnen?

Céline Buldgen interviewt Julie Péchard, Stillberaterin der Hôpitaux Robert Schuman, für Letz Be Healthy.

Stillberaterinnen bieten eine personalisierte Begleitung für Mütter, die stillen möchten.

Die Stillberaterin ist eine auf das Thema Laktation spezialisierte Pflegefachkraft mit umfassender diagnostischer Erfahrung. Ihre Aufgabe besteht in der Förderung der Brusternährung durch Unterstützung werdender und junger Eltern im Interesse einer fundierten Entscheidungsfindung in Bezug auf die Säuglingsernährung. Außerdem hat die Stillberaterin eine Schulung in psychologischer Begleitung mit Spezialisierung auf die Mutter-Kind-Beziehung absolviert. Sie ist in der Lage, die Erkrankungen (Mastitis, Risse usw.), die während der Stillzeit auftreten können, zu erkennen und in Zusammenarbeit mit dem Arzt Abhilfe zu schaffen. Darüber hinaus spielt die Stillberatern eine wesentliche Rolle innerhalb der Pflegeteams, indem sie den Austausch und die Aktualisierung der Kompetenzen/Kenntnisse fördert.

Im Rahmen der Begleitung, die wir im Bereich Stillen bieten, ist ein übereinstimmendes Beratungskonzept sehr wichtig. Zur Abteilung Frauengesundheit, Mutter, Kind der Hôpitaux Robert Schuman gehört ein Team aus zehn Stillberaterinnen, die ein umfassendes klinisches Fachwissen garantieren und alle den spezifischen qualifizierenden Ausbildungsgang IBCLC absolviert haben. Dabei handelt es sich um die einzige international anerkannte Zertifizierung im Bereich Stillen, die eine optimale Begleitung der Eltern bei Ihrem Stillvorhaben ermöglicht. Um ihren Titel behalten zu können, müssen sich diese Fachkräfte ständig weiterbilden und immer wieder eine Prüfung ablegen. Das ermöglicht das Erlernen neuer Methoden, das Hinterfragen der Vorgehensweisen und die Gewährleistung einer erstklassigen Betreuung auf dem neuesten Stand.

Die Betreuung in den HRS

Die Stillberaterinnen begleiten die Eltern vor und nach der Geburt. Sie bieten pränatale Gruppenkurse und eine individuelle Betreuung bis zum Abstillen des Kindes.

Um die individuelle Begleitung der Mütter zu gewährleisten, finden Beratungen in der Entbindungsklinik statt. Die Stillberaterinnen besuchen die Patientinnen nach ihrer Entbindung, um sich eines reibungslosen Einsetzens der Laktation zu vergewissern bzw. um bei ungünstigen Voraussetzungen (Schmerzen beim Stillen, Frühgeburt des Kindes, Lippenspalte usw.) Unterstützung zu leisten. Man muss wissen, dass die ersten drei Tage die entscheidende Phase darstellen, wenn es darum geht, mittel- und langfristig eine erfolgreiche Fortsetzung des Stillens zu gewährleisten.

Nach der Rückkehr nach Hause können die Mütter, die in den HRS entbunden haben, bis zum Abstillen des Kindes eine ambulante Begleitung in Anspruch nehmen. In diesen Sprechstunden können verschiedene Probleme, die häufig im ersten Stillmonat auftreten, behandelt werden, wie z. B. Milchstau, Mastitis usw. Doch immer mehr Patientinnen kommen erst zu einem späteren Zeitpunkt, z. B., wenn sie das Stillen an die Wiederaufnahme des Berufslebens anpassen möchten. Die Stillberaterinnen beantworten ebenfalls ihre Fragen in Bezug auf Abstillen und Beikost.

Schließlich werden auch Sprechstunden für externe Patientinnen angeboten. Sie finden von Montag bis Freitag in der Ambulanz für Gynäkologie und Geburtshilfe statt. Die Rufnummer lautet: (+352) 263339020

Die richtige Vorbereitung auf das Stillen

Tatsächlich kann man sich vor der Entbindung auf das Stillen vorbereiten. In den pränatalen Kursen befassen sich die Eltern mit Unterstützung der Stillberaterinnen mit dem Anpassungsprozess ihres Babys an das Leben außerhalb des Mutterleibes und erlernen anhand von Videos und anderen Medien die Entschlüsselung seiner Kommunikationsweisen. Die Stillberaterinnen sensibilisieren sie für die Aufwachsignale ihres Babys und vermitteln ihnen weitere spezifische Anhaltspunkte, damit sie in der Lage sind, die Schlaf- und Wachphasen ihres Babys vorherzusehen und seinen Bedürfnissen bestmöglich gerecht zu werden, insbesondere beim Stillen.

Die pränatalen Kurse und die Begleitung der Eltern durch das multidisziplinäre Team während des Aufenthalts in der Entbindungsklinik sind entscheidend. Die Stillberaterinnen begleiten die Eltern bei der Versorgung und Erfüllung der Bedürfnisse ihres Neugeborenen und praktizieren dabei ein Konzept, das den Patienten als Partner betrachtet. Außerdem achten sie immer darauf, die Selbstständigkeit der Mütter zu fördern, indem sie sie während ihres Klinikaufenthalts beim Stillen ihres Kindes anleiten, damit sie nach der Rückkehr nach Hause allein zurecht kommen.

Darüber hinaus ist es wichtig, dass die werdenden Mütter ihr eigenes Netzwerk aufbauen, damit sie zuhause auf ihre Angehörigen und Freunde zählen können. Um die Rückkehr nach Hause bestmöglich vorzubereiten und zu planen, informieren die Stillberaterinnen die Eltern vor ihrem Aufbruch über alle vorhandenen Unterstützungsmöglichkeiten außerhalb der Klinik (abgesehen von den externen Sprechstunden in der Abteilung Frauengesundheit, Mutter, Kind), wie z. B. freiberufliche Hebammen und Stillverbände auf nationaler Ebene (Verband der Stillberaterinnen, Initiativ Liewensufank mit Baby Hotline, Leche Liga (eine internationale Stillorganisation usw.).

Neuheiten?

Im März 2020, während des ersten Lockdowns, haben die Stillberaterinnen der Abteilung Frauengesundheit, Mutter, Kind der HRS ein Handbuch zur Stillbegleitung mit dem Titel „Gelingendes Stillvorhaben“ verfasst. Es wird den Eltern bei ihrem Aufenthalt in der Entbindungsklinik übergeben und enthält die wichtigsten Empfehlungen für ein gelingendes Stillvorhaben während und nach dem Aufenthalt in der Entbindungsklinik. Dieses Handbuch ist eine ideale Unterstützung für Mütter während der Stillzeit. Es ist unterhaltsam gestaltet und erläutert ebenfalls die physiologischen Vorgänge der Laktation auf verständliche und umfassende Weise. Außerdem dient es als Bewertungsinstrument, das hilft, nach der Rückkehr nach Hause die Kriterien für eine effiziente Ernährung des Babys zu erkennen bzw. die Alarmzeichen, die auf die Notwendigkeit einer Beratung hinweisen könnten.

Seit diesem Jahr wurde eine neue interne Organisation eingeführt, um die tägliche Anwesenheit einer Stillberaterin in der Klinik Bohler zu ermöglichen. Dank dieser besseren Organisation kann sofort auf die Bedürfnisse der stationären und externen Patientinnen mit Stillproblemen eingegangen werden.

Die Hindernisse des Stillens

Die WHO empfiehlt ausschließliches Stillen während der ersten 6 Monate sowie eine Fortsetzung des Stillens als Ergänzung zur festen Nahrung, bis das Kind das zweite Lebensjahr vollendet hat. Manchen Frauen fällt das Stillen leicht, weil sie einen intuitiven Zugang finden, andere tun sich damit schwer (Schmerzen beim Anlegen des Babys an die Brust, das Gefühl, zu wenig Milch zu haben, Saugverwirrung, mangelnde Unterstützung des Umfeldes, soziale Isolation, postpartale Depression und Aufrechterhaltung von Vorurteilen oder falschen Vorstellungen zum Thema Stillen usw.). Solche Hindernisse können die Einleitung des Stillens erschweren oder die Stilldauer verkürzen Das Stillen muss für Mutter und Kind angenehm bleiben… Wenn es misslingt oder wenn Probleme auftreten, bieten die Stillberaterinnen Unterstützung, Zuwendung, Einfühlungsvermögen und Ermutigung. Für jedes Problem/jede Schwierigkeit gibt es eine Lösung. Die Muttermilchproduktion kann durch eine manuelle Massage oder durch die Anwendung der Milchpumpe oder des Power-Pumpings, einer speziellen Pumptechnik, usw. gefördert werden. Wenn es dem Neugeborenen nicht gelingt, richtig zu saugen, kann der Hautkontakt oder die Verwendung eines Löffels helfen. Wenn das Stillen abgebrochen werden muss, können die Stillberaterinnen ebenfalls bei der Auswahl von künstlicher Säuglingsnahrung beraten.

Die Hôpitaux Robert Schuman verfolgen einen Ansatz, der die Brusternährung fördert, und vor allem auf einer professionellen Begleitung beruht. Die WHO weist darauf hin, dass die Muttermilch jedem Kind den bestmöglichen Start ins Leben ermöglicht. Die Tätigkeit der Stillberaterinnen als Gesundheitsfachkräfte stellt eine Maßnahme der Gesundheitsbildung dar, mit dem Ziel, die Brusternährung zu fördern. Dennoch ist es wichtig, die Patientinnen und die werdenden Eltern umfassend aufzuklären, damit sich jeder Einzelne persönlich mit der Entscheidung über die Ernährung seines Kindes auseinandersetzen kann. Die Stillberaterinnen verfolgen ein wohlwollendes, respektvolles und urteilsfreies Betreuungskonzept, unabhängig davon, wie die Entscheidung der Eltern in Bezug auf die Ernährung ihres Kindes ausfällt.