Die Entwicklung während der Schwangerschaft
Ihre Fähigkeit zur Milchproduktion (Laktogenese) wird lange vor der Geburt Ihres Babys vorbereitet. Dieser Vorgang beginnt um den vierten Schwangerschaftsmonat und ist etwa zwanzig Tage nach der Geburt abgeschlossen.
Die Herstellung der Vormilch (Kolostrum) in ihrer spezifischen Zusammensetzung (Natriumchlorid, Laktose, Antikörper usw.) setzt dank der Einwirkung des Hormons Prolaktin nach der Halbzeit der Schwangerschaft ein, während sie zugleich durch Progesteron (Hormon, das für die Aufrechterhaltung und das Fortschreiten der Schwangerschaft zuständig ist) verzögert wird.
Wenn die Geburt stattgefunden hat und die Plazenta abgestoßen wurde, kommt es innerhalb von 3 bis 4 Tagen zu einer Abnahme des Progesterongehaltes in Ihrem Blut, die die Produktion der Übergangsmilch und schließlich der reifen Milch auslöst.
Das Einsetzen der Laktation
Die Laktogenese (oder die Laktationsfunktion) wird durch zwei Vorgänge ausgelöst:
- Abstoßung der Plazenta: Sie verursacht den Rückgang von Progesteron, des Hormons, das insbesondere während der Schwangerschaft die Wirkung von Prolaktin auf die Milchdrüse hemmt.
- Das Saugen: Das wiederholte Ziehen an der Brustwarze und am Brustwarzenhof sendet ein Signal an Ihr Gehirn. Dieses reagiert darauf mit der Absonderung von zwei Hormonen, die für die Einleitung des Stillens erforderlich sind: Prolaktin und Oxytocin.
Der „Milcheinschuss“
Um den dritten oder vierten Tag kommt es zu einer umfassenden Hormonumstellung. Das während der Schwangerschaft vorhandene Progesteron geht deutlich zurück, was zu einem starken Ungleichgewicht führt, aber dem Prolaktin die volle Entfaltung seiner Wirkung ermöglicht (Einsetzen der Laktation und Absonderung der Übergangsmilch).
Dieser hormonelle Umsturz bewirkt:
- eine emotionale Empfindlichkeit der Mutter
- eine Überempfindlichkeit der Brustwarzen (ohne dass eine Verletzung vorliegt)
- eine vorübergehende Zunahme des Brustvolumens: Der Vorgang mit der Bezeichnung Milcheinschuss geht mit einer Blut- und Lymphstauung in Ihrer Milchdrüse einher, die nach ungefähr 10 Tagen von selbst zurückgehen sollte, ebenso wie die Überempfindlichkeit der Brustwarzen.
Übergangsmilch und reife Milch
Ab dem vierten Tag weicht die Vormilch unter dem Einfluss von Prolaktin allmählich einer Milch in reinerem Weiß.
Später, zwischen 4 und 6 Wochen nach der Geburt, weicht diese weiße Milch dem Produkt mit der Bezeichnung reife Milch: Sie ist durchsichtiger, reichhaltiger an Fetten und Galaktose und enthält Bestandteile, die für das Wachstum Ihres Kindes unverzichtbar sind.
In der Klinik Bohler übernimmt ein Team aus Stillberaterinnen die prä- und postnatale Begleitung und besucht Sie bei Bedarf während Ihres Aufenthalts.
Außerdem sind diese Stillberaterinnen für die Schulung der Pflegekräfte zum Thema Stillen zuständig. Diese Schulung beruht insbesondere auf einem fundierten Wissen über den Laktationsvorgang.
Alle diese Maßnahmen bestehen seit mehreren Jahren und dienen der bestmöglichen Unterstützung der Mütter, die sich für das Stillen entschieden haben.