Wou deet et wéi? Folge 1: Augenheilkunde (Barrierefreiheit)
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Bei diesem Gerät handelt es sich um einen Elektromagneten zur Entfernung metallischer Fremdkörper aus den Augen. Er wurde 1911 von Dr. Haab, Augenarzt und Direktor der Augenklinik von Zürich, entwickelt.
Ein interessanter Aspekt ist, dass diese Innovation in den 1900er Jahren stattfand, also in der Zeit der Industrialisierung. In der Schweiz gab es ebenso wie hierzulande zahlreiche metallverarbeitende Industrien, und Dr. Haab entwickelte diesen großen Elektromagneten, um ohne ein zusätzliches Instrument Fremdkörper aus den Augen der Menschen entfernen zu können. Man sollte sich darunter nichts Primitives vorstellen, vermutlich arbeitete das Gerät wirklich präzise.
Der Elektromagnet wurde waagrecht aufgestellt und konnte mithilfe eines Pedals betrieben werden. Auf diese Weise hatte der Arzt beide Hände frei, um den Kopf des Patienten bewegen zu können. Mit dem Fuß steuerte er die Intensität, und wenn sich der Fremdkörper in die falsche Richtung bewegte, konnte er die Behandlung sofort abbrechen.
Heutzutage kommen solche Verletzungen viel, viel seltener vor. Das liegt daran, dass einerseits nur noch wenige Menschen in der Industrie arbeiten und andererseits die meisten von ihnen Schutzbrillen tragen. Die Verletzungen, mit denen wir heute noch zu tun haben, entstehen immer dann, wenn der Patient keine Schutzbrille getragen hat. Heutzutage verläuft der Eingriff völlig anders. Stellen wir uns vor, Sie hätten eine Augenverletzung, ein kleiner, metallischer Fremdkörper wäre seitlich oder frontal in Ihr Auge eingedrungen. Dann würden Sie sich einer Vitrektomie unterziehen. Darunter versteht man die operative Entfernung von Teilen des Glaskörpers. Mithilfe eines kleinen Schnitts durch die Sklera gelangt der Chirurg zum Glaskörpers, der daraufhin zerkleinert und abgesaugt wird. Anschließend wird mit dieser magnetischen, feinen Pinzette hier der Fremdkörper vorsichtig entfernt. Danach wird der Zugangsschnitt genäht, und die Nachsorge des Patienten wird in die Wege geleitet.
Mittlerweile sind wir in der Augenheilkunde relativ weit vorangekommen, doch selbstverständlich sind wir noch nicht dort, wo wir sein wollen. Es gibt immer noch eine ganze Reihe an Krankheiten und Krankheitsstadien, die wir nicht behandeln können, vor allem, wenn sie fortgeschritten sind. Und wir können nicht in großem Umfang behandeln, denn dafür bräuchten wir vermutlich viel mehr Ärzte. Meiner Meinung nach gehört die Zukunft der Robotik und der künstlichen Intelligenz. In den kommenden Jahren werden wir beispielsweise erleben, dass die Diagnose automatisch erstellt werden kann und dass der Computer unmittelbar angeben kann, welche Behandlung ein Patient benötigt.