BEWEGUNG ist für die Gesundheit unverzichtbar, und das gilt für „gesunde Menschen“ ebenso wie für Menschen, die von einer Erkrankung, wie z. B. Brustkrebs, betroffen sind.

Die positiven Auswirkungen der sportlichen Aktivität sind längst erwiesen, und deshalb wurde sie 2011 von der obersten Gesundheitsbehörde in Frankreich (Haute Autorité de Santé) als nicht-medikamentöse Therapie anerkannt.

Dass die Ausübung einer intensiven sportlichen Aktivität das Rückfallrisiko bei Krebs verringert, die körperlichen und psychischen Nebenwirkungen der Behandlungen bekämpft und die Lebensqualität der Patienten verbessert, ist heute unumstritten.

Die Aufnahme oder Wiederaufnahme einer sportlichen Aktivität erfordert die vorherige Zustimmung des Onkologen. Darüber hinaus wird eine Betreuung durch Sportfachkräfte und medizinische Fachkräfte empfohlen.

Die sportliche Aktivität wirkt sich positiv auf Körper und Psyche aus.

Sie gewährleistet Folgendes:

  • Verringerung des Rückfallrisikos
  • Aufrechterhaltung oder Steigerung der Herz-Lungen-Kapazität und der Muskelkraft
  • effiziente Bekämpfung der negativen Auswirkungen der Krankheit (Müdigkeit, Übelkeit, Gewichtszunahme…)
  • Verbesserung der Lebensqualität und des Wohlbefindens
  • Stressabbau
  • Wiederaneignung des Körpers

Risiken in Verbindung mit einer sportlichen Aktivität sind begrenzt.

Die Übungen müssen unter Berücksichtigung der unterschiedlichen Behandlungsschritte und des Allgemeinzustands des Patienten angepasst werden.

Beispielsweise ist die Leistungsfähigkeit des Herzens und der Atmungsorgane nach einer Chemotherapie verringert. Deshalb ist es angebracht, die Dauer der Übungen zu verkürzen. Bei Patienten, die von Anämie, Immunstörungen oder neuropathischen Beschwerden betroffen sind, muss die sportliche Aktivität ebenfalls entsprechend angepasst werden.

Die Ausübung einer sportlichen Aktivität während der Behandlung ist möglich und wird sogar empfohlen.
Sie muss allerdings an den körperlichen Ausgangszustand des einzelnen Patienten, an sein Krankheitsstadium, an die Behandlung und an seine Motivation angepasst werden.

 Zwei Kategorien von Patienten sind anzutreffen:

  • Patienten, die vor der Diagnose wenig oder gar keinen Sport treiben: Ihnen wird die Ausübung einer sportlichen Aktivität mit mäßiger Intensität empfohlen. Dauer und Intensität werden unter Berücksichtigung der individuellen Fähigkeiten allmählich gesteigert.
  • Patienten, die vor der Erkrankung sportlich aktiv sind: Ihnen wird die Fortsetzung einer sportlichen Aktivität dringend empfohlen.

Während der Behandlung:

  • Bei Chemotherapie und/oder Strahlentherapie kann die Ausübung einer Sportart schwierig erscheinen. Die Aktivität muss entsprechend der jeweiligen Situation angepasst werden.
  • Nach einer Brustoperation muss in Begleitung von Fachkräften eine individuell abgestimmte Rehabilitation erfolgen.
  • Bei Bettlägerigkeit werden Übungen im Bett oder im Sessel empfohlen.

Es folgen ein paar praktische Empfehlungen (zur Vermeidung von Bewegungsmangel):

  • Anstatt des Aufzugs die Treppe benutzen
  • Seltener das Auto nutzen und Strecken mit dem Fahrrad oder zu Fuß zurücklegen (nicht direkt am Zielort parken)
  • Alltagstätigkeiten ausführen (soweit möglich): Gartenarbeit, Staub saugen, putzen, mit dem Hund spazieren gehen
  • Nicht zu lange vor dem Bildschirm sitzen
  • Eine sportliche Aktivität gemäß den Empfehlungen ausüben

Eine sportliche Aktivität nach einer Behandlung ermöglicht die Verringerung des Rückfallrisikos. Außerdem handelt es sich um eine Übergangsphase, die vorbereitet und begleitet werden muss.

Mithilfe der sportlichen Aktivität kann Folgendes erhöht werden:

  • Muskelkraft und Ausdauer
  • Müdigkeitsschwelle
  • psychische Gesundheit
  • Lebensqualität

Es wird empfohlen, sich vorzugsweise am Morgen und/oder in der zweiten Hälfte des Nachmittags zu bewegen.

Die „sanften“ Sportarten wie Pilates, Yoga, Qigong, Tai Chi haben folgende Vorteile:

  • Arbeit an der Körperhaltung zur Wiedergewinnung eines inneren und äußeren Gleichgewichtes
  • Sauerstoffversorgung des Blutes
  • intensive Kräftigung der Muskeln
  • Lockerung der Muskulatur
  • Verbesserung der Entspannungsfähigkeit, der Schlafqualität und des Lymphflusses
  • Einübung des Loslassens

Sportarten im Schwimmbecken (Schwimmen, Wassergymnastik, Wassertreten, Aquacycling…) eignen sich hervorragend für die Phase nach einer Brustkrebserkrankung. Sie ermöglichen Folgendes:

  • Stärkung der Arme, Verbesserung der Bewegungsamplitude der Schultern, Kräftigung der Muskeln
  • Ausbau der Lungenkapazität
  • Vorbeugung gegen Lymphödeme
  • Stressabbau
  • Schonung der Gelenke

Sanftes Muskeltraining und Dehnungsübungen

Die Muskeln spielen für die Funktionsfähigkeit des Immunsystems eine wichtige Rolle. Die Erhöhung der Muskelmasse unterstützt den Körper bei der Bekämpfung der Krebszellen und bei der Eindämmung ihrer Vermehrung.

Die Muskeldehnung ermöglicht den Abbau von Spannungen, die Verbesserung der Durchblutung, der Entspannungsfähigkeit, der Schlafqualität und des Lymphflusses.

Ausdauersportarten wie Gehen, Nordic Walking, leichte Gymnastik, Wassergymnastik, Schwimmen, Radfahren oder Übungen auf dem Heimtrainer usw. haben folgende Vorteile:

  • Sauerstoffversorgung der Körpergewebe
  • Verbesserung der Immunabwehr und Unterstützung des Körpers bei der Bekämpfung der Krebszellen
  • Energiegewinnung, Erzeugung positiver Gedanken, Verbesserung der Stimmung…* soscancerdusein.org/sos-cancer-du-sein-sport

Die Ausübung einer sportlichen Aktivität wird nach einer Brustkrebsdiagnose dringend empfohlen.

Zur Information: Die internationalen Empfehlungen sehen Folgendes vor:

  • 150 Minuten Sportausübung mit mäßiger Intensität pro Woche (3 Einheiten zu je 50 min)
  • oder 75 Minuten Intensivsport pro Woche
  • oder eine Kombination aus beidem

Dies wird ergänzt durch:

  • 6 bis 10 verschiedene Muskelaufbauübungen zweimal pro Woche
  • Yoga-Übungen
  • propriozeptives Training und spezielle Schulterdehnungsübungen für Brustkrebspatienten

Bei Krebspatienten ist die Förderung der körperlichen Aktivität besonders wichtig.

Die Ausübung einer Gruppenaktivität ermöglicht die Aufrechterhaltung sozialer Beziehungen und bekämpft das Gefühl der Isolation, das durch die Erkrankung ausgelöst werden kann.

In Luxemburg können Sie sich an mehrere Vereine wenden, deren Zielsetzung darin besteht, Sie bei der Verbesserung Ihrer körperlichen Verfassung und Ihres Wohlbefindens zu unterstützen.