Was bedeutet „Einleiten der Wehen“ und wie wird dabei vorgegangen?

In bestimmten Fällen kann Ihr Gesundheitszustand oder der Gesundheitszustand Ihres Kindes eine vorzeitige Entbindung erfordern. Im Rahmen des Möglichen erfolgt die Geburtseinleitung zeitnah zum ursprünglichen Termin. Verschiedene Methoden mechanischer oder medikamentöser Art werden im Entbindungsraum eingesetzt, um die Wehen früher als geplant auszulösen.

Die Geburtseinleitung kann von Ihrem Arzt aus unterschiedlichen medizinischen Gründen in Betracht gezogen werden.

Eine Geburtseinleitung auf Verlangen der Patientin (gewünschte Geburtseinleitung) kann mit dem Gynäkologen unter Berücksichtigung der Geburtsreife des Muttermundes und der Aufnahmebedingungen erörtert werden.

Vor jeglicher Geburtseinleitung bewertet der Arzt die Geburtsreife des Muttermundes mithilfe des Bishop-Scores.

Dieser Score umfasst folgende Kriterien:

  • Länge des Muttermundes
  • Weite des Muttermundes
  • Position des Muttermundes
  • Beschaffenheit des Muttermundes
  • Höhenstand

Die Methode der Geburtseinleitung hängt von diesem Wert ab.

 

Mechanische Methode

Bei einer Vaginaluntersuchung kann eine manuelle Eipolablösung vorgenommen werden. Man muss wissen, dass diese Methode unangenehm sein und Blutungen auslösen kann. Außerdem bewirkt sie nicht automatisch das Einsetzen der Wehen, sodass eine Aufnahme in die Klinik nicht erforderlich ist. Durch diese Eipolablösung werden natürliche Prostaglandine freigesetzt, die eine Reifung des Muttermundes bewirken.

 

Medikamentöse Methoden

Je nach dem Bishop-Score-Wert kann es erforderlich sein, eine Reifung des Muttermundes herbeizuführen, um diesen für das Einsetzen der Wehen bereit zu machen.
In diesem Fall werden Prostaglandine in unterschiedlichen Formen im Bereich des Muttermundes lokal angewandt.

Während der Einwirkungszeit dieser Arzneimittel müssen Sie in der Entbindungsklinik bleiben. Die Reifung des Muttermundes kann einige Stunden bis einige Tage dauern. Während dieser Reifungsphase wird eine regelmäßige Überwachung gewährleistet.

Wenn der Muttermund ein ausreichendes Reifestadium erreicht hat, um in die Wehentätigkeit einzutreten, werden andere Methoden eingesetzt:

  • Künstliche Fruchtblasensprengung (Amniotomie): Sie ermöglicht die Beschleunigung der Wehen durch Freisetzung natürlicher Prostaglandine.
  • Wenn der Blasensprung nicht spontan eingesetzt hat, durchsticht die Hebamme oder der Arzt die Fruchtblase mithilfe eines Amniotoms (Fruchtblasensprenger).
  • Oxytocin: Hierbei handelt es sich um das Hormon, das die Gebärmutterkontraktionen fördert, indem es ihre Häufigkeit und Intensität steigert. Es wird über eine Infusion verabreicht, und die Hebamme stellt die Durchflussmenge entsprechend der Wehenentwicklung ein.

Um einen optimalen Ablauf Ihrer Wehentätigkeit und Entbindung zu gewährleisten, müssen bei der Auswahl der Geburtseinleitungsmethode mehrere medizinische und organisatorische Faktoren berücksichtigt werden.