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Calcium und Phosphat sind für eine einwandfreie Knochenfestigkeit unverzichtbar.

Eine nachlassende Nierenfunktion führt zu einer unzureichenden Phosphatausscheidung über die Nieren. Der Phosphatwert im Blut steigt, ebenso wie der Parathormonwert*, während der Calciumwert sinkt. Wenn diese Werte nicht korrigiert werden, kommt es zu einer Knochensprödigkeit sowie zu einer vorzeitigen Venen- und Arterienalterung.

Durch die Einschränkung des Verzehrs phosphorreicher Nahrungsmittel (Cola, Lebensmittelfarben, Schokolade, Milchprodukte, Fleisch…) sowie durch die Einnahme von Phosphatbindern* kann der Phosphatwert im Blut gesenkt werden. Diese Arzneimittel binden das Phosphat im Darm und sorgen auf diese Weise dafür, dass es in den Stuhl gelangt. Damit diese Phosphatbinder wirken können, müssen sie immer zusammen mit einer Mahlzeit eingenommen werden.

 

Calciumacetat (Calciumacetat-Nefro®)

Indikation: Hyperphosphatämie bei erwachsenen Dialysepatienten
Verabreichung:
Einnahme während der Mahlzeit. Bei Bedarf können die Tabletten zerkleinert und mit der Nahrung vermischt werden. Die gleichzeitige Einnahme mit Eisen, bestimmten Antibiotika usw. sollte vermieden werden.
Nebenwirkungen:
Übelkeit, Verstopfung. Zu hoher Calciumwert im Blut

 

Sevelamer (Renagel®, Renvela®), Lanthan (Fosrenol®)

Vitamin D wird sowohl über die Ernährung zugeführt (Dorschleberöl ist eine ausgezeichnete Vitamin-D-Quelle) als auch unter der Einwirkung der UV-Strahlen der Sonne von unserer Haut hergestellt. Anschließend wird es in der Leber gespeichert und umgewandelt. Die Nieren verwandeln es in aktives Vitamin D.

Mithilfe von Vitamin D kann der Organismus das in der Nahrung enthaltene Calcium aufnehmen und den Knochen zuführen. Wenn die Nierenfunktion nachlässt, kann das Vitamin D kann nicht mehr von den Nieren aktiviert werden, sodass die Calciumaufnahme zurückgeht. Eine Erhöhung des Parathormonwertes ist die Folge, was zu einer Veränderung des Knochenumbaus sowie zu einer vorzeitigen Atherosklerose führt.

 

Cholecalciferol (D-Cure®)

Indikation: Vitamin-D-Mangel

 

Alfacalcidol (1-Alpha Leo®)

Indikation: Osteodystrophie* infolge einer nachlassenden Herstellung von aktivem Vitamin D durch die Nieren. Nebenschilddrüsenüberfunktion (Hyperparathyreoidismus). Zu niedriger Calciumwert im Blut.
Nebenwirkungen:
Risiko eines zu hohen Calciumwertes im Blut bei übermäßiger Calciumzufuhr, Verstopfung, Magen-Darm-Beschwerden

 

Calcitriol (Rocaltrol®)

Indikation: Renale Osteodystrophie*
Nebenwirkungen:
Hyperkalzurie (sehr häufig), Bauchschmerzen, Übelkeit, Kopfschmerzen, Hautreaktionen
Wenn eine Behandlung mit Phosphatbindern und Vitamin D nicht ausreicht, kann sie durch Cinacalcet (Mimpara®) ergänzt werden. Cinacalcet senkt den Parathormon-, Calcium- und Phosphatwert, während es die Calciumsensitivität der Nebenschilddrüsen* erhöht.

 

Cinacalcet (Mimpara ®)

Indikation: Hyperparathyreoidismus bei Dialyse-Patienten
Nebenwirkungen:
Übelkeit, Erbrechen, Appetitmangel, Schwindel, Hypokalzurie, Wechselwirkung mit mehreren Arzneimitteln (u. a. mit Carvedilol, Metoprolol, Fluoxetin, Haloperidol, Mirtazapin…)

 

Kaliumbinder

In unserem Körper kommt Kalium hauptsächlich in den (Muskel)Zellen vor. Kalium spielt eine wichtige Rolle bei der Übertragung des Aktionspotentials (Reizweiterleitung). Bei Niereninsuffizienz-Patienten kann es zu einem zu starken Anstieg des Kaliumwertes im Blut kommen, wodurch Herzrhythmusstörungen entstehen können. Um die Kaliumaufnahme im Darm zu begrenzen, muss die Kaliumzufuhr über die Ernährung eingeschränkt werden. Sollte dies nicht ausreichen, müssen Kaliumbinder verordnet werden.

 

Polystyrolsulfonat (Kayexalate® Calcium)

Indikation: Zu hoher Kaliumwert bei Patienten mit akuter oder chronischer Niereninsuffizienz. Enthält Calcium.
Verabreichung:
Das Pulver wird mit ungefähr 100 ml Wasser vermischt (nicht mit Fruchtsaft aufgrund des hohen Kaliumgehalts) und oral eingenommen.
Nebenwirkungen:
Verstopfung und mitunter Darmverschluss

 

Glossar

  • Parathormon: Ein Hormon, das von den Nebenschilddrüsen gebildet wird.
  • Bindemittel: Arzneimittel, deren Funktion darin besteht, eine Substanz aufzunehmen.
  • Osteodystrophie: Eine Komplikation im Knochengewebe, die unbehandelt zu Knochenschmerzen führen kann.
  • Nebenschilddrüsen: Im Hals befindliche Drüsen, die eine entscheidende Rolle für die Funktion mehrerer Organe spielen, insbesondere der Nieren, der Knochen und des Zwölffingerdarms (erster Abschnitt des Darmtraktes).
  • Hyperparathyreoidismus: Übermäßige Aktivität der Nebenschilddrüsen.