Wie wird ein Herzschrittmacher implantiert?
Die Implantation eines Herzschrittmachers erfolgt im Operationstrakt unter Lokalanästhesie, die mitunter mit einer intravenösen Sedierung (leichte Allgemeinanästhesie) kombiniert wird. Der Einsatz des Gehäuses erfordert einen Schnitt (3 bis 4 cm) in der Brustmuskulatur (auf der Höhe der Schulter, unterhalb des Schlüsselbeins). Man verbindet es mit Elektroden, die durch eine Vene bis zum Herzen geführt werden.
Der Eingriff dauert etwa eine Stunde, wenn es sich um ein Gerät mit einer oder zwei Sonden handelt. Der Einsatz eines Dreikammer-Schrittmachers ist oftmals zeitaufwändiger, und die Eingriffsdauer kann zwei Stunden überschreiten.
Dank des technologischen Fortschritts konnte die Größe der Gehäuse deutlich verringert werden, sodass diese heutzutage eine Stärke zwischen sechs und acht Millimeter aufweisen und ungefähr 25 g wiegen.
Vor dem Eingriff zuhause
Möglicherweise müssen Sie die Einnahme bestimmter Arzneimittel auf ärztliche Verordnung drei Tage vor der Implantation unterbrechen und durch subkutane Injektionen ersetzen. Das gilt z. B. für orale Gerinnungshemmer.
Ist die Implantation eines Herzschrittmachers mit Risiken verbunden?
Wie jeder chirurgische Eingriff birgt die Implantation eines Herzschrittmachers bestimmte seltene Risiken, insbesondere im Zusammenhang mit der Anästhesie (Allergien), und kann zu Komplikationen führen, insbesondere zu Infektionen, Blutungen, Lungenbeschwerden (Pneumothorax), Gefäßerkrankungen, Herzrhythmusstörungen. Einige dieser Komplikationen können zeitnah eine Revisionsoperation erfordern.
Weitere Komplikationen können auftreten, wie z. B. die Verschiebung einer Sonde oder des Gehäuses, Störungen bei der Stimulation und Ermittlung der natürlichen Herzaktivität, ein Riss in der Isolierschicht oder im Versorgungskabel, das den Nervenimpuls weiterleitet.
Vor jeder Implantation wird das Nutzen-Risiko-Verhältnis der Behandlung bewertet. Die Risiken des Eingriffs müssen geringer sein als der in Ihrer Situation erwartete Nutzen (oder als das Risiko, das bestünde, wenn kein Herzschrittmacher eingesetzt würde). Es ist Aufgabe des Ärzteteams, diese eventuellen Risiken zu erläutern und Sie darüber aufzuklären. Ein erneuter Eingriff kann eine gewisse Zeit nach der Implantation aufgrund eines Ausfalls des Geräts erforderlich sein und muss nach einem mehrjährigen Betrieb in jedem Fall vorgenommen werden, da das Gerät aufgrund der unvermeidlichen Batteriealterung ausgewechselt werden muss. (Die derzeit üblichen Geräte bleiben über einen Zeitraum von fünf und zehn Jahren betriebsfähig.)
Die Aufnahme in die Klinik
Bei einem Eingriff in den Hôpitaux Robert Schuman / am Standort Kirchberg:
In der Regel erfolgt die Aufnahme am Vortag des Eingriffs spät nachmittags. Das Pflegepersonal der Station 4B empfängt Sie bei Ihrer Ankunft und bringt Sie nach Überprüfung Ihrer Identität in Ihr Zimmer. Nach der gemeinsamen Erhebung von personenbezogenen Daten erfolgen eine Blutentnahme und eine Elektrokardiographie (EKG). Außerdem legen wir Ihnen bei dieser Gelegenheit einen peripheren Venenkatheter für eventuelle Infusionen (Schmerzmittel, Antibiotika usw.).
Der Operationstermin wird Ihnen ebenfalls bei Ihrer Ankunft mitgeteilt. Beachten Sie jedoch, dass es unter Berücksichtigung der Organisation des Operationstraktes und der Notaufnahme zu Verschiebungen kommen kann.
Vor dem Eingriff findet ein Gespräch mit einem Anästhesisten statt, je nach Verfügbarkeit entweder am Vortag oder am Morgen.
Am Vorabend des Eingriffs duschen Sie zur Vorbereitung mit einer antiseptischen Seife, die Sie von uns erhalten. Denken Sie daran, unserem Personal eventuelle Allergien mitzuteilen, z. B. eine Jodunverträglichkeit.
Außerdem werden Sie aufgefordert, während der letzten sechs Stunden vor dem Eingriff nüchtern zu bleiben.
Wenn Sie gewöhnlich Arzneimittel einnehmen, kümmern wir uns in Absprache mit dem Kardiologen gemeinsam um die Behandlungen, die fortgesetzt werden müssen. Bitte beachten Sie, dass Sie während Ihres Aufenthalts kein Arzneimittel ohne die Zustimmung der Pflegefachkraft einnehmen dürfen.
Am Morgen des Eingriffstages unterziehen Sie sich erneut einem EKG. Die zu operierenden Körperstellen werden von uns enthaart, und anschließend duschen Sie wie am Vorabend mit einer antiseptischen Seife. Sie erhalten von uns ein OP-Hemd, das Sie nach dem Duschen anziehen können. Außerdem sollten Sie daran denken, Ihren Schmuck abzulegen und Ihren Zahnersatz herauszunehmen, falls relevant.
Die Pflegefachkraft verabreicht Ihnen die Morgenmedikation gemäß den Verordnungen des Kardiologen und des Anästhesisten. Ihrem Zustand entsprechend kann Ihnen ein Beruhigungsmittel angeboten werden.
Außerdem können wir Ihnen eine psychologische Betreuung vermitteln.
Nach dem Eingriff
Nach dem Eingriff entscheidet der Kardiologe in Absprache mit dem Anästhesisten unter Berücksichtigung der Anästhesieart, ob Sie in den Aufwachraum, auf die Intensivstation oder direkt auf unsere Station gebracht werden.
In jedem Fall werden Sie an eine Telemetrieanlage angeschlossen. Dabei handelt es sich um ein Gerät, das Ihre Herzaktivität überwacht und alle Veränderungen erkennt und zugleich unmittelbar auf einen zentralen Monitor überträgt, sodass das Pflegepersonal jedes geringste Problem zur Kenntnis nimmt und einschreiten kann.
Sobald Sie in Ihr Zimmer zurückgekehrt sind, übernehmen wir die postoperative Überwachung. Ihr Blutdruck, Ihre Körpertemperatur und Ihre Sauerstoffsättigung werden regelmäßig von einer Pflegefachkraft gemessen. Ebenso überwachen wir die Operationswunde. Scheuen Sie sich nicht, uns zu verständigen, wenn Sie Schmerzen haben. Bei Bedarf kann Ihnen ein Schmerzmittel verabreicht werden.
Das erste Aufstehen nach dem Eingriff erfolgt mit Hilfe einer Pflegefachkraft. Ob es noch am Eingriffstag oder erst am Folgetag stattfindet, hängt vom operierenden Kardiologen ab. Falls Sie erst am Folgetag aufstehen dürfen, wird Ihnen ein Urinal oder eine Bettpfanne zur Verfügung gestellt.
Bei Bedarf unterstützt Sie das Pflegepersonal bei den Aktivitäten des täglichen Lebens.
Wichtig: Vermeiden Sie es, den Arm auf der operierten Seite zu benutzen. Sie können ihn bewegen, doch Sie dürfen sich auf keinen Fall darauf abstützen, beispielsweise, um das Bett zu verlassen. Verwenden Sie nie den Bettgalgen! Vermeiden Sie jede Belastung der operierten Seite.
Sobald Sie aufstehen können, erhalten Sie von uns eine geeignete Schlinge, damit Sie Ihren Arm ruhig stellen und schonen können.
Am Folgetag des Eingriffs führen wir eine EKG- und eine Röntgenuntersuchung zur Kontrolle durch (um zu überprüfen, ob sich der Herzschrittmacher und die Sonden an der richtigen Stelle befinden), und eventuell entnehmen wir eine Blutprobe. Der Kardiologe stellt Ihren Herzschrittmacher mit Hilfe eines Programmiergerätes ein und beantwortet Ihre Fragen.
In der Regel dürfen Sie die Klinik nach ungefähr 48 Stunden verlassen, vorausgesetzt, dass die Untersuchungsergebnisse zufriedenstellend sind und Ihr Gesamtzustand dies zulässt.
Wenn der Eingriff im INCCI stattfindet, erfolgt die Nachsorge bei uns auf der Normalstation oder auf der Intensivstation, und die Überwachungsmaßnahmen und Anweisungen sind identisch.
Die Entlassungspapiere
Bei Ihrer Entlassung erhalten Sie vom Pflegeteam Folgendes:
- einen (europäischen) Herzschrittmacherausweis, den Sie immer zusammen mit Ihrem Personalausweis bei sich tragen müssen
- Empfehlungen für den Verbandswechsel und die Fortsetzung Ihrer Nachsorge
- Ein erster Termin zur Kontrolle des Herzschrittmachers wird ein bis drei Monate nach der Implantation anberaumt.
- Danach erfolgt in der Regel einmal jährlich eine Untersuchung durch den Kardiologen.
Und meine Narbe?
Die Entwicklung der Narbe muss beobachtet werden, vor allem während der ersten Tage. Sorgen Sie dafür, dass der Verband trocken bleibt, und verzichten Sie auf das Duschen oder Baden, bis er entfernt werden kann, es sei denn, es handelt sich um einen Tapeverband. Im letztgenannten Fall dürfen Sie ab dem dritten Tag duschen.
Alle 48 Stunden muss ein Verbandswechsel erfolgen. Am Tag zehn können die Fäden gezogen werden.
Die Nachsorge erfolgt:
entweder durch einen ambulanten Pflegedienst
oder im medizintechnischen Bereich der Abteilung für Kardiologie der HRS
In folgenden Fällen müssen Sie unverzüglich einen Arzt aufsuchen:
- bei Rötungen jeder Art oder ungewöhnlichen Schmerzen im Bereich des Gehäuses
- bei rhythmischen Muskelkontraktionen in der Umgebung des Gehäuses
- bei Anschwellen des Armes auf der Seite des Implantats, das mit einem Gefühl von Schwere und Kribbeln einhergeht
Im ersten Jahr muss die Narbe vor der Sonne geschützt werden. Ebenso wird empfohlen, den Implantatbereich nicht zu lange der Sonne auszusetzen. (Das Titangehäuse nimmt eine große Wärmemenge auf.) Wenden Sie im Bereich der Narbe keine Salbe oder Creme ohne Rücksprache mit dem operierenden Kardiologen an.
Während des ersten Monats: Heben Sie den Arm auf der Eingriffsseite maximal bis zur Schulterebene an, und vermeiden Sie das Tragen schwerer Lasten mit diesem Arm. Im Allgemeinen sollten Sie heftige Schulterbewegungen (schmettern) oder ständig wiederkehrende Schulterbewegungen (Kraulen) unterlassen.