Wir sind gerade dabei, unsere Sichtweise auf Gesundheitsvorsorge und Medizin zu revolutionieren – weg von „eine Behandlung für alle“ und hin zu individuell angepassten, personalisierten Behandlungen und Therapien. Der Begriff Präzisionsmedizin enthält das Versprechen, dass wir mit Hilfe großer Datenmengen eines Tages in der Lage sein werden, für jeden Einzelnen die individuell beste Behandlung zum richtigen Zeitpunkt einzusetzen, anstatt alle Patientinnen und Patienten nur nach ihrer Erkrankung zu behandeln. Mit anderen Worten: Es wird keine Standardbehandlung mehr verordnet, sondern aufgrund eines persönlichen Profils (d.h. unter Berücksichtigung aller persönlichen, kontextuellen, biologischen und klinischen Eigenschaften) wird für einen Patientin die zum jeweiligen Zeitpunkt beste Option ausgewählt.
Precision Health ist als Begriff sogar noch weiter gefasst: Dazu gehören alle Dimensionen von Gesundheit, also neben der medizinischen Behandlung von Krankheiten auch deren Prävention und das öffentliche Gesundheitswesen. In diesem Rahmen versuchen Wissenschaftlerinnen und medizinische Fachkräfte, die beste Lösung zu finden, um das Auftreten von Krankheiten zu verhindern oder zu verzögern, und den Alltag von Menschen, die mit einer Krankheit leben müssen, zu verbessern.
Die Einbeziehung des Konzepts der Precision Health in unseren Alltag ist unheimlich spannend und nur dank des großen Fortschritts in unserer wissenschaftlichen Herangehensweise möglich. Anstatt die einzelnen Wissenschaften als voneinander unabhängig zu betrachten, bringen Wissenschaftlerinnen ihre Fachbereiche in einer neuen, als „- multi-omicsAnsatz“ bezeichneten Arbeitsweise immer mehr zusammen. Dazu gehört zum Beispiel die Erforschung unserer Gene (Genomics), oder unseres Stoffwechsels (Metabolomics). All diese Disziplinen, einst als höchstens lose verwandt betrachtet, werden nun „kombiniert“, was ein neues Verständnis von Gesundheit als Ganzes ermöglicht. Der zunehmende Einsatz digitaler Technologien, Fortschritte in der Entwicklung künstlicher Intelligenz und die Steigerung der Rechenleistung waren dafür unerlässlich, da nur so die riesige Menge an Daten von Einzelpersonen und der Bevölkerung analysiert werden kann. Wenn wir Gesundheit aus allen möglichen Blickwinkeln, von innen und außen, betrachten, gelingt es uns, Krankheiten besser zu verstehen. Wir können auf diese Weise ebenso besser herauszufinden, wie man Krankheiten so behandeln oder sogar vorbeugen kann, dass auch die Lebensqualität von Betroffenen gesteigert wird.
Weitere Informationen zu diesen Aspekten finden Sie auf der Website des Buches „Precision Health“, das auf Initiative der Association des Ingénieurs et Scientiquesfiques du Luxembourg vom Luxembourg Institute of Health (LIH) in enger Zusammenarbeit mit dem Service de Coordination de la Recherche et de l’Innovation pédagogiques et technologiques (SCRIPT) entwickelt wurde.
Ziel von Precison Health ist es, sicherzustellen, dass die richtige Person zum richtigen Zeitpunkt die beste Behandlung erhält. ©LIH