Jeder von uns ist einzigartig, sowohl als Mensch als auch als Patient:in. Warum bekommen wir dann alle die gleiche Behandlung, die ausschließlich auf unsere Symptome ausgerichtet ist? Wenn Precision Health tatsächlich Wirklichkeit wird, könnten wir Behandlungen bald mit Hilfe des „digitalen Zwillings“ personalisieren.

Der digitale Zwilling ist ein neues Konzept in der Gesundheitsforschung. Es stammt aus der Industrie, wo virtuell ein digitaler Avatar eines physischen Objektes (z.B. eines Flugzeugs oder Motors) mit den gleichen Elementen und dynamischen Eigenschaften nachgebaut wird, um vorherzusagen, wie es sich in Wirklichkeit verhalten wird. Digitale Zwillinge könnten in der Medizin genutzt werden, um die Gesundheit und andere individuelle Eigenschaften eines Menschen mit Erkrankung zu analysieren und vorherzusagen, wie sich die Gesundheit im Laufe der Zeit verändern wird. Das Prinzip ist einfach: jemand wird krank und geht zu einer Arztpraxis, die noch keine Patientenakte zu dieser Person hat. Ein Arzt untersucht die erkrankte Person und sucht dann in einer großen Datenbank von Menschen, die alle dieselbe Krankheit haben, nach einer Durchschnittsperson, die dieselben oder ähnliche Gesundheitseigenschaften wie der neue Patient hat. Anhand der Daten dieses „digitalen Zwillings“ kann der Arzt erkennen, wie sich dessen Gesundheit im Laufe der Zeit entwickelt hat. Der Arzt kann diese Daten nutzen, um vorherzusagen, wie sich die Krankheit bei seinem neuen Patienten entwickeln wird. Dementsprechend kann er den Patienten beraten und Änderungen in der Behandlung vorschlagen, oder ein personalisiertes Präventionsprogramm zusammenstellen, das zum Profil des Patienten passt. Dies ermöglicht es Ärzten, sich nicht mehr ausschließlich auf die Erfahrung zu verlassen, die sie in den Jahren ihrer Tätigkeit erworben haben, sondern zusätzlich auf detaillierte Aufzeichnungen aus tausenden Patientenakten.

Weitere Informationen zu diesen Aspekten finden Sie auf der Website des Buches „Precision Health“, das auf Initiative der Association des Ingénieurs et Scientiquesfiques du Luxembourg vom Luxembourg Institute of Health (LIH) in enger Zusammenarbeit mit dem Service de Coordination de la Recherche et de l’Innovation pédagogiques et technologiques (SCRIPT) entwickelt wurde.