Precision Health ist inzwischen Alltag im Gesundheitswesen geworden. Das Wort „Arzt“ ist Synonym für jegliche Art von Gesundheitsberuf geworden, einschließlich therapeutischen und psychologischen Fachkräften, Pflegekräften, etc., denn alle arbeiten in einem interdisziplinären Netzwerk zusammen, in dem die Gesundheitsbedürfnisse der Patientinnen und Patienten mit digitaler Unterstützung versorgt werden.
Wir unterscheiden nicht mehr zwischen den medizinischen Daten aus klinischen Forschungsstudien und den medizinischen Daten, die beim Arztbesuch erhoben werden. Alle erhobenen Daten werden in einer patientenzentrierten elektronischen Akte gespeichert und stehen damit allen Beteiligten im Versorgungsprozess zur Verfügung (Patientinnen und Patienten, medizinischem Personal, Krankenversicherung) sowie auch dem Forschungspersonal, das den medizinischen Fortschritt vorantreibt.
Reale Daten werden von einer Vielzahl von Sensoren, Smartphone-Apps, Ortungsgeräten, Monitoring Systemen und sogar den sozialen Medien bereitgestellt. Dadurch können intelligente Algorithmen (bekannt als „künstliche Intelligenz“) Krankheitszustände und Diagnosen besser vorhersagen und zu individuelleren Behandlungsentscheidungen und Beobachtungszyklen beitragen. Die Aufgabe von Ärztin/Arzt hat sich durch die Verfügbarkeit der realen Daten und der Vielzahl verschiedener Algorithmen grundlegend verändert, es besteht viel mehr Transparenz zwischen Arzt, Patient und allen weiteren Beteiligten.
Die Verfügbarkeit der patientenzentrierten realen Daten hat auch Auswirkungen auf die Einbeziehung von Patienten und Ärzten in Forschung und Innovation. Menschen mit Erkrankung können bei der Auswahl von menschlichen und digitalen Dienstleistungen mitentscheiden. Die Daten, die von diesen Dienstleistungen aufgezeichnet werden, dienen als Grundlage für Innovationen und die Entwicklung weiterer verbesserter Dienstleistungen. Zugleich zeichnen Ärzte ihre eigenen Daten auf und beteiligen sich so einerseits an der Forschung und tragen andererseits zu Innovationen und Qualitätskontrolle im Gesundheitswesen bei.
Medizin basiert nicht mehr auf Daten, sondern auf dem Mehrwert für Patientinnen und Patienten. Daten werden nur noch für Innovation, Evaluation und Qualitätskontrolle herangezogen. Der Zugang zu Daten ist einer der wichtigsten Treiber und Kontrollpunkte.
Weitere Informationen zu diesen Aspekten finden Sie auf der Website des Buches „Precision Health“, das auf Initiative der Association des Ingénieurs et Scientiquesfiques du Luxembourg vom Luxembourg Institute of Health (LIH) in enger Zusammenarbeit mit dem Service de Coordination de la Recherche et de l’Innovation pédagogiques et technologiques (SCRIPT) entwickelt wurde.