Wenn unser Körper von fremden Eindringlingen angegriffen wird (z.B. Bakterien, Viren oder Pilze) oder sich anderweitig in einem Krankheitszustand befindet (z.B. Krebs), dann bekämpft das Immunsystem die Eindringlinge oder die kranken Zellen und Gewebe. Wie eine Armee besteht das Immunsystem aus verschiedenen Arten von Zellen, die jeweils eine eigene Funktion erfüllen. Jede Art der Fehlregulierung in den betroffenen Immunzellen kann zu Krankheit führen.
Immer weitere Erkenntnisse deuten darauf hin, dass Immunderegulation nicht nur bei Infektionskrankheiten, sondern auch bei Krebs, neurodegenerativen und Autoimmunerkrankungen sowie vielen weiteren, wenn nicht gar allen, Erkrankungen eine große Rolle spielt. Menschliche Krankheiten könnten sogar vollständig auf die reduzierte Fähigkeit der Immunregulation, Angriffe gegen die normalen Körperzellen abzuwehren, zurückzuführen sein. Daher ist es wichtig, eine Strategie für Deep Immunophenotyping zu haben.
Deep Immunophenotyping (tiefe Immunphänotypisierung) dient dazu, den genauen Immunstatus eines Menschen mit Erkrankung zu beschreiben. Mit Hilfe von Markern an der Zelloberfläche kann so jede Zelle aufgespürt werden, die an der Erkrankung beteiligt ist. So können wir die Ursache und Entwicklung von Infektionskrankheiten besser nachvollziehen, aber auch von Krebs, neurodegenerativen Erkrankungen (wie etwa Alzheimer oder Parkinson), sowie Autoimmunerkrankungen (z.B. Gelenkrheumatismus). Und nicht nur das: mit Deep Immunophenotyping lässt sich vorhersagen, welche Betroffenen die stärksten Symptome haben werden oder länger brauchen, bis sie vollständig genesen sind. Im Kontext der Präzisionsmedizin ist das besonders relevant, denn das menschliche Immunsystem ist individuell einzigartig. Damit die Medizin wahrhaft personalisiert werden kann, müssen sowohl Diagnose als auch Behandlung verschiedener Erkrankungen auf Informationen basieren, die nur durch personalisiertes Deep Immunophenotyping zu ermitteln sind.
Weitere Informationen zu diesen Aspekten finden Sie auf der Website des Buches „Precision Health“, das auf Initiative der Association des Ingénieurs et Scientiquesfiques du Luxembourg vom Luxembourg Institute of Health (LIH) in enger Zusammenarbeit mit dem Service de Coordination de la Recherche et de l’Innovation pédagogiques et technologiques (SCRIPT) entwickelt wurde.