Grenzen setzen, aber wie?

Die verschiedenen Erziehungsstile und ihre Auswirkungen:

 Grenzen ohne Freiheit (Der autoritäre Erziehungsstil):

Dieser Stil ist gekennzeichnet durch eine Autoritätsperson, die ihre Regeln durchsetzt, indem sie Angst erzeugt.

Merkmale:

  • Das Kind wird durch ein Übermaß an Regeln in seiner Entwicklung ausgebremst.
  • Die festgelegten Grenzen sind für das Kind nicht eindeutig.
  • Das Kind erfährt Grenzen nicht als verlässliche Orientierungshilfe, sondern es reagiert aus Angst vor Bestrafung.
  • Bei der Festlegung der Grenzen üben die Eltern viel Druck aus.
  • Das Kind erwirbt keine Kooperationsfähigkeit.

 Freiheit ohne Grenzen (Der antiautoritäre Erziehungsstil):

Dieser Stil ist durch die „Laisser-faire-Haltung“ gekennzeichnet.

Merkmale:

  • Das Kind kennt gar keine/wenige Grenzen, und ihm fehlt die Orientierungshilfe durch die Eltern.
  • Das Kind wird verwöhnt und lernt nicht, die Bedürfnisse anderer zu respektieren.
  • Dieser Stil wird häufig angewandt, wenn Eltern nicht wissen, wie sie sich bei ihrem Kind durchsetzen sollen.
  • Das Kind nimmt seine Eltern nicht ernst.

Diese beiden Stile zeichnen sich durch ein Übermaß an Grenzen bzw. das Fehlen von Grenzen aus. In beiden Fällen haben wir es mit einem „extremen“ Stil zu tun, und das Ideal besteht in einem gesunden Gleichgewicht zwischen zu viel und nicht genug Freiheit.
Dieses „ideale“ System mit der Bezeichnung demokratischer Erziehungsstil wird als Freiheit mit Grenzen definiert.

Merkmale:

  • Die Eltern achten die Stärken und Schwächen ihres Kindes.
  • Es findet ein lebendiger Austausch zwischen Eltern und Kind statt.
  • Die Grenzen, die dem Kind gesetzt werden, sind eindeutig und realistisch.
  • Die Grenzen dienen dem Kind als verlässliche Orientierungshilfe.
  • Das Kind erhält die Möglichkeit, entsprechend seinem Entwicklungsstand bestimmte Entscheidungen zu treffen.

Das Prinzip der Freiheit mit Grenzen: Aufbau einer Beziehung, die auf Liebe, Vertrauen und gegenseitiger Achtung gründet und dennoch das Festlegen von Grenzen zulässt!

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Eine positive emotionale Grundlage führt zu der Erkenntnis, dass das Einhalten von Grenzen und das Erlernen einer gewissen Selbstdisziplin notwendig ist. In diesem Zusammenhang besteht Unsicherheit bei Eltern und Erziehern, die manchmal glauben, das Beste für seine Kinder zu wollen, schließe Grenzen aus. So herrscht in manchen Eltern-Kind-Beziehungen eine lange Leine: Eltern dulden und erdulden solange, bis es „knallt“.

„Wenn manche Eltern in die Falle geraten, zu glauben, Erziehungsideale wie Freiheit und Selbstständigkeit seien unvereinbar mit Grenzen und Regeln, suchen Kinder erst recht nach klar definierten Vorbildern, die ihnen Orientierung und Konfrontation bieten und mit denen sie sich vergleichen können.“ (Jan-Uwe Rogge)

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Wozu Grenzen setzen?

Der Sinn der Grenzen in der Erziehung:

  • schützen und das Überleben sichern (z. B.: nicht die Straße überqueren, wenn die Fußgängerampel auf Rot steht)
  • das Zusammenleben der Menschen regeln
  • Unterstützung und Orientierung bieten

Grenzen setzen

Wir haben die zentrale Bedeutung sinnvoller Grenzen in der Erziehung eines Kindes erläutert. Nun kommt es darauf an, diese sinnvollen Grenzen zu bestimmen und innerhalb der Familie einen gesunden Rahmen aufzustellen. Hierfür kann es hilfreich sein, wenn sich beide Eltern folgende Fragen stellen, um herauszufinden, ob die gesetzten Grenzen sinnvoll und die Reaktionen bei Überschreitung dieser Grenzen wirksam sind.

  • Wie haben meine Eltern mir (uns) Grenzen gesetzt?
  • Wie wird eine Sanktion erlebt? Wie dachte ich früher darüber? Was halte ich heute davon?
  • Welche Grenzen in meiner Kindheit waren hilfreich und sinnvoll? Welche waren überflüssig und hinderlich? Was halte ich heute davon?

Regeln und Verbote

  • Regeln geben der Familie die Möglichkeit, ein Zusammenleben gemäß ihrer Vorstellung aufzubauen. Kinder, die sich innerhalb eines Rahmens aus Regeln entwickelt haben, wie z. B. Hände waschen vor dem Essen, Spielzeug aufräumen usw., können später, wenn sie größer werden, diese Regeln erweitern und verbessern.
  • Verbote kommen ins Spiel, wenn Personen und ihre Rechte angegriffen werden.

Wenn sich das Kind verletzen könnte (z. B. Steckdose, Treppe, Herdplatte).

Wenn das Kind jemand anderen verletzen könnte (z. B. schlagen, beißen usw.).

Wenn das Kind durch sein Verhalten Ihre eigenen Grenzen missachtet (z. B. indem es laut ist, obwohl Sie Kopfschmerzen haben).