In den ersten Wochen nach der Entbindung widmet das Paar häufig seine ganze Aufmerksamkeit dem Baby. Dennoch ist die Wiederaufnahme der sexuellen Beziehung ein wichtiges Thema, das mit dem Partner und mit den medizinischen Fachkräften erörtert werden muss.
Diese Frage, die immer weniger tabu ist, wird normalerweise vor der Entlassung aus der Entbindungsstation vom Gynäkologen bzw. von der Hebamme aufgegriffen. Dabei handelt es sich nämlich um den richtigen Zeitpunkt, um über Sexualität in der Wochenbettphase, aber auch über Stillzeit, Rückbildungsgymnastik und Verhütung zu sprechen. Mitunter bringen diese Themen den Mann in Verlegenheit, doch er ist davon ebenso betroffen und muss in dieses Gespräch einbezogen werden, damit er weiß, was für seine Partnerschaft und im Hinblick auf das Wohlergehen seiner Partnerin empfohlen wird.
Die Wiederaufnahme der sexuellen Beziehung verläuft entsprechend den körperlichen Folgen der Entbindung und dem körperlichen und psychischen Zustand der Frau unterschiedlich.
Es ist wichtig, nichts zu überstürzen, damit die Wiederaufnahme der Sexualität lustvoll, entspannt und partnerschaftlich vollzogen werden kann.
Man muss wissen, dass in den ersten Wochen nach der Entbindung vom Vaginalverkehr abgeraten wird.
Während der ersten Wochen nach der Geburt kann die Wiederaufnahme der sexuellen Aktivität nämlich durch mehrere Faktoren beeinträchtigt werden. Deshalb gilt es, diese Faktoren zu berücksichtigen:
- Zustand des Damms: Vorhandensein eines Dammschnitts, Dammrisses, von Hämatomen, Hämorrhoiden
- Stillzeit und die damit einhergehende vaginale Trockenheit aufgrund eines niedrigeren Östrogenspiegels, die Möglichkeit eines orgasmusbedingten Milchaustritts
- Vaginalausfluss
- postpartale Depression
- starke Müdigkeit
- Anwesenheit des Babys, manchmal im Schlafzimmer der Eltern
- körperliche Veränderungen der Frau, die mitunter Komplexe auslösen
Beim Nachsorgetermin (spätestens zwei Monate nach der Entbindung) führt der Arzt eine gynäkologische Untersuchung durch, bei der auch Gelegenheit besteht, die Themen anzusprechen, die Sie beschäftigen (Verhütung, Wiederaufnahme der Sexualität, Planung einer neuen Schwangerschaft usw.).
Die Ankunft des Babys bringt das persönliche und partnerschaftliche Gleichgewicht durcheinander. Für das Paar ist es entscheidend, sich Zeit zu lassen, den eigenen Körper, den Partner und das sexuelle Verlangen neu zu entdecken und sich dabei regelmäßig auszutauschen. Wenn bestimmte Probleme länger anhalten, scheuen Sie sich nicht, mit Ihrem Gynäkologen oder mit einer Hebamme darüber zu sprechen. Falls die Sexualität für das Paar oder einen der Partner zu einem belastenden Stressfaktor wird, kann darüber hinaus der Besuch bei einem Sexologen hilfreich sein.