Der übliche Gefäßzugang ist der arteriovenöse Shunt.
Wenn dieser jedoch noch nicht einsatzbereit ist bzw. noch nicht vom Chirurgen angelegt wurde, steht eine andere Lösung für die Hämodialyse zur Verfügung: der Katheter.
Bei betagten Patienten oder wenn alle Dialyseshunt-Formen gescheitert sind, stellt er die letzte Alternative für die Anlage eines dauerhaften Gefäßzugangs dar.
In bestimmten Fällen ist der Katheter die einzige in Frage kommende Lösung.
Was ist ein Dialysekatheter?
Dabei handelt es sich um einen Kunststoffschlauch, der vom Arzt in eine Halsvene (Jugularvene) oder in die Oberschenkelvene (Vena femoralis) eingeführt wird. Er kann als Überbrückungsmaßnahme oder als dauerhafte Lösung angelegt werden und stellt einen Zugang für die Durchführung einer Hämodialyse dar.
Von den Fachkräften des Dialyseteams wird gewöhnlich die Bezeichnung Zentralvenenkatheter („ZVK“) verwendet.
Er umfasst zwei Teile:
- einen sichtbaren Teil, der dauerhaft durch einen Verband geschützt wird
- einen nicht sichtbaren Teil, der unter der Haut in die Vene eingeführt wird.
Der Katheter ist selten als dauerhafte Blutzugangsleitung vorgesehen und verbleibt meist einige Wochen bis einige Monate im Körper, bis der arteriovenöse Shunt einsatzbereit ist.
Wenn der arteriovenöse Shunt nicht in Frage kommt, kann er ausnahmsweise auch über mehrere Jahre im Körper verbleiben.
Welche verschiedenen Katheterarten stehen zur Verfügung?
Provisorischer Katheter
In Notfällen legt der Arzt einen provisorischen Venenkatheter, der für die ersten Dialysesitzungen genutzt werden kann. Er ist sofort nach der Anlage einsatzbereit. Dieser Katheter ist der Hämodialyse vorbehalten und zur vorübergehenden Anwendung bestimmt bzw. dient als Überbrückungslösung bis zur Anlage eines Dialyseshunts.
Er kann einen Tag bis mehrere Wochen lang im Körper verbleiben. Seine Anlage erfolgt unter Lokalanästhesie. Der Eingriff dauert 30 bis 45 Minuten. Anschließend wird ein Verband angebracht, der dauerhaft getragen werden muss.
Nach Abschluss des Verfahrens kann die Position des Katheters in der Vene durch eine Röntgenuntersuchung überprüft werden.
Getunnelter Katheter
Idealerweise verwendet der Arzt einen getunnelten Katheter (mit einem langen subkutanen Verlauf, der die Infektionsrisiken verringert.) Das Anlegen eines dauerhaften Katheters erfolgt im Operationssaal unter Lokalanästhesie.
Der Eingriff dauert ungefähr eine Stunde. Der anschließend angebrachte Verband darf nicht entfernt werden. Zur Überprüfung der Positionierung des Katheters wird eine Röntgenuntersuchung durchgeführt.
Welche Vor- und Nachteile bietet der Katheter?
Vorteile des Katheters:
- Bei der Dialysesitzung ist keine Punktion erforderlich.
- Sobald die 4-stündige Dialyse vorbei ist, verschließt die Pflegekraft den Verband und Sie können nach Hause gehen.
- Der Katheter ist sofort nach dem Anlegen einsatzbereit. Er ermöglicht deshalb die unmittelbare Durchführung einer Dialyse.
Nachteile des Katheters:
- Schlechtere Dialysequalität: Im Vergleich zum arteriovenösen Shunt ist der Blutfluss im Katheter oftmals schwächer, d. h. während der 4 Stunden der Dialysesitzung wird eine geringere Blutmenge gereinigt.
- Infektionsrisiko: Sowohl von Ihnen als auch von den Dialysefachkräften (Ärzte, Pflegekräfte) müssen strenge Vorsichtsmaßnahmen zwingend eingehalten werden.
- Dauerhaftes Tragen eines Verbands: Der Katheter muss immer durch einen Verband geschützt werden.
- Mitunter sind allergische Reaktionen auf der Haut zu beobachten (Klebstoff des Verbands).
- Schnelles Duschen ist weiterhin möglich, sofern Sie einen wasserdichten Verband tragen. Baden ist verboten.
Epidemiologische Studien haben nachgewiesen, dass bei Patienten mit Katheter im Vergleich zu Patienten mit arteriovenösem Shunt häufiger infektiöse und kardiovaskuläre Komplikationen auftreten.
Überwachung und empfohlene Vorsichtsmaßnahmen
Diese Empfehlungen gelten für beide Katheterarten:
- Der Verband wird regelmäßig bei den Dialysesitzungen erneuert. Er dient dem Schutz Ihres Katheters und muss immer verschlossen bleiben.
- Achten Sie darauf, dass der Katheterverband nicht nass wird. Verlangen Sie einen wasserdichten Verband, der Ihnen das Duschen ermöglicht.
- Bei Schmerzen, Fieber, Juckreiz und/oder Ausflüssen am Katheter müssen Sie unverzüglich Ihr Hämodialysezentrum verständigen.