Der Dialyseshunt stellt die Gefäßzugangsart der ersten Wahl für die Durchführung der Hämodialyse bei Niereninsuffizienz dar.

Dabei handelt es sich um die effizienteste Methode, das Blut bis zur künstlichen Niere zu leiten.

Ein Dialyseshunt wird in der Regel durch einen chirurgischen Eingriff in Ihrem Arm angelegt, indem eine Armarterie und eine Armvene miteinander verbunden werden. Diese Verbindung wird als Anastomose* bezeichnet.

Entweder werden Ihre natürlichen Blutgefäße verwendet oder eine Gore-Tex-Prothese (Kunststoff-Shunt). Die Gore-Tex-Prothese stellt eine Alternative dar, wenn der Venen- und Arterienzustand des Patienten die Anlage eines Dialyseshunts nicht zulässt. Sie kann im Arm oder im Oberschenkel implantiert werden. Die Verwendungsart ist dieselbe wie beim Dialyseshunt. Nach 2 bis 4 Wochen ist eine Punktion möglich.

Der arteriovenöse Shunt stellt den Gefäßzugang der ersten Wahl dar, und dies aus mehreren Gründen:

  • einfache Handhabung
  • geringe Infektionsrate
  • lange Lebensdauer (mehrere Jahre)

Ein paar Wochen nach seiner operativen Anlage sind Punktionen mit einer und später mit zwei Nadeln möglich.

 

Der chirurgische Eingriff

Der Eingriff erfolgt üblicherweise unter Lokal- / Regionalanästhesie im Operationssaal. Er dauert ungefähr eine Stunde.

 

Der Klinikaufenthalt

Nach Ihrer Rückkehr aus dem Operationssaal überwacht die Pflegekraft Ihren Verband und die einwandfreie Funktion Ihres Dialyseshunts.

Das Anlegen dieses Shunts erfordert in der Regel einen Klinikaufenthalt von 24 Stunden.

Die einwandfreie Funktion Ihres Dialyseshunts ist ein maßgeblicher Faktor für die Effizienz der Dialyse. Deshalb ist es sehr wichtig, Vorsichtsmaßnahmen zu ergreifen, um ihn zu schützen und zu erhalten.

 

Wie passe ich auf meinen Dialyseshunt auf?

Der Dialyseshunt wird Sie vermutlich während der gesamten Dauer Ihrer Behandlung begleiten und erfordert deshalb die Einhaltung einiger Vorsichtsmaßnahmen.

 

Ich erhalte meinen Dialyseshunt indem ich meinen Arm schütze:

Bei einem medizinischen Eingriff

Ich sage Bescheid, dass ich einen Dialyseshunt trage, um Blutentnahmen, Blutdruckmessungen, das Anlegen eines Identifikationsarmbandes, eines Druckverbands oder eines Tapes am Dialyseshunt-Arm zu vermeiden.

Im Alltag:

  • Ich verzichte auf Armbanduhren, Armbänder und zu enge Kleidungsstücke, die Druck auf den Dialyseshunt ausüben würden.
  • Ich vermeide lange Aufenthalte in der Sonne ohne Schutz.
  • Ich vermeide das Hochheben und Tragen schwerer Lasten mit dem Dialyseshunt-Arm.
  • Ich vermeide es, auf dem Dialyseshunt-Arm einzuschlafen.
  • Ich schütze meinen Unterarm bei der Gartenarbeit oder bei handwerklichen Tätigkeiten.
  • Ich unterlasse das Kratzen oder Entfernen der Krusten, die sich an den Punktionsstellen gebildet haben.
  • Bei der Ausübung von Kraftsport bin ich vorsichtig.

 

…indem ich täglich Folgendes überprüfe:

  • den Thrill (das Zittern), um mich zu vergewissern, dass der Dialyseshunt nicht verstopft ist
  • ob irgendwelche Anzeichen einer Infektion vorliegen: Jede Veränderung in Form von Rötungen, Schmerzen oder Schwellungen erfordert eine unverzügliche Verständigung des Dialysezentrums.

Wenn im Bereich des Dialyseshunts eine Blutung auftritt: 

Reagieren Sie unverzüglich, indem Sie eine saubere Kompresse 10 bis 15 Minuten lang direkt auf die Blutungsstelle pressen. Schützen Sie die Stelle anschließend mit einem Verband. Denken Sie daran, diesen Zwischenfall bei Ihrem nächsten Termin zu erwähnen. Bei lang anhaltenden Blutungen (> 30 min), üben Sie Druck mit einer sauberen Kompresse aus und verständigen Sie Ihr Dialysezentrum.

 

Ein paar Empfehlungen für die Phase vor, während und nach der Dialysesitzung

Bevor Sie zur Dialyse kommen 

  • Waschen Sie den Arm gründlich mit klarem Wasser und Seife.
  • Sie können ein betäubendes Patch anwenden, um den Punktionsschmerz zu lindern.

 

Bei jeder Sitzung 

  • Die Pflegekraft punktiert Ihren Dialyseshunt je nach Möglichkeit an einer oder zwei Stellen.

 

Nach Beendigung der Dialyse 

  • Die Pflegekraft entfernt die Nadeln.
  • Sie komprimieren die Punktionsstellen mindestens 10 Minuten lang, bevor Sie die Klinik verlassen.
  • Die Verbände, die vor Ihrem Aufbruch angelegt werden, können am Folgetag entfernt werden.

 

Sollten Komplikationen auftreten, verständigen Sie unverzüglich Ihr Hämodialysezentrum, die Ärzte und Pflegekräfte.

Außerhalb der Öffnungszeiten der Abteilungen übernimmt ein ärztlicher und pflegerischer Bereitschaftsdienst die Notfälle.

 

*Eine Anastomose ist die Verbindungsstelle zwischen einer Arterie und einer Vene. Sie ermöglicht die Erhöhung des Blutflusses in der Vene, die sich nach und nach ausdehnt, während sich ihre Wand verdickt, sodass sie unter der Haut sichtbar bzw. tastbar wird.

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