Video: Hüftgelenksendoprothese: Die stationäre Rehabilitation (barrierefreie Version)
Einführung
Sie wurden soeben operiert und haben eine Hüftgelenksendoprothese erhalten. Es ist wichtig, so bald wie möglich unter Anleitung der Physiotherapeuten mit der Mobilisierung Ihrer Prothese zu beginnen, um die Durchblutung und die Wiederherstellung der Mobilität zu fördern. Während des gesamten Klinikaufenthalts lernen Sie, die richtigen Verhaltensweisen im Hinblick auf die Luxationsprophylaxe anzunehmen bzw. die falschen Verhaltensweisen zu unterlassen. Die Rehabilitation erfolgt behutsam und schrittweise. Dieses Video veranschaulicht Ihnen die Maßnahmen der Luxationsprophylaxe, die ab dem Folgetag der Operation zu ergreifen sind und nach der Rückkehr nach Hause fortgesetzt werden müssen.
Die Schlafposition im Bett nach der Operation
Sich bequem hinlegen, sich aufrichten, sich zur Seite drehen, sich hinsetzen, aufstehen, all das sind Bewegungen, die nach einer Hüftoperation richtig ausgeführt werden müssen. Um in den ersten Tagen nach der Operation falsche Bewegungen zu vermeiden, kann Ihr operiertes Bein in einer Schaumstoffschiene gelagert werden (oder durch einen Lagerungskeil oder ein Kissen abgestützt werden). Es wird empfohlen, während dieser Phase auf dem Rücken zu schlafen. Wenn Sie die Schiene nicht mehr benötigen, können Sie sich zum Schlafen auf die nicht-operierte Seite legen. Ein paar Wochen lang ist beim Schlafen ein Kissen zwischen den Knien zwingend erforderlich.
Mobilisierung im Bett
Übungen zur Förderung der Durchblutung: Es ist wichtig, im Lauf des Tages immer wieder den Knöchel und die Zehen zu bewegen, um die Durchblutung anzuregen, die Rückbildung des Ödems zu fördern und das Risiko einer Thrombophlebitis zu verringern. Übung zur Verbesserung der Bewegungsamplituden der Gelenke und der Muskelkraft: Am ersten Tag nach der Operation führt der Physiotherapeut zunächst passive Beuge- und Hebebewegungen durch. Später folgen assistierte aktive Bewegungen und danach selbstständige aktive Bewegungen des operierten Beins. Anschließend fordert der Physiotherapeut Sie dazu auf, das Knie in die Matratze zu drücken und dabei zu versuchen, die Ferse vom Bett zu lösen, ohne den Schenkel von der Matratze abzuheben.
Das erste Aufstehen: In der Regel erfolgt das erste Aufstehen je nach Anweisung der Ärzte innerhalb von 24 bis 48 Stunden nach der Operation. Um jedes Sturzrisiko auszuschließen, geschieht es in Gegenwart des Pflegepersonals und/oder des Physiotherapeuten.
Dazu wird folgende Technik empfohlen: Die Höhe Ihres Bettes wird an die Höhe eines Stuhls angepasst. Fahren Sie die Rückenlehne Ihres Bettes mithilfe der Fernbedienung hoch. Um Ihre Stabilität zu gewährleisten, helfen Sie sich mit beiden Händen. Heben Sie nun das operierte Bein mithilfe des anderen Beins an, indem Sie die Füße kreuzen. Beine und Rumpf müssen immer gemeinsam als Einheit gedreht werden. Setzen Sie sich nun senkrecht aufs Bett und stellen Sie die Füße auf den Boden. Jetzt können Sie aufstehen. Das Pflegepersonal und/oder der Physiotherapeut zeigt Ihnen, auf welcher Seite Sie aufstehen dürfen. Zunächst wird der Patient vom Physiotherapeuten oder von der Pflegefachkraft begleitet, und sobald es möglich ist, setzt er die Übungen allein fort. Von Anfang an nutzen Sie eine Gehhilfe: Krücken oder mitunter einen Gehrahmen.
Was es zu vermeiden gilt
Es wird davon abgeraten, während der ersten Wochen beim Aufstehen aus dem Bett die Beine zu spreizen oder eine interne Drehbewegung mit Beugung des operierten Beins durchzuführen.
Die stehende Position
Gehen: Um mit dem Gehen zu beginnen, nutzen Sie während der Anfangsphase zwei Krücken oder einen Gehrahmen. Später genügt nach Rücksprache mit dem Chirurgen oder dem Physiotherapeuten eine einzige Krücke, bis Sie schließlich ganz auf die Gehhilfen verzichten können. Halten Sie das operierte Bein immer gerade oder leicht nach außen gedreht. Stützen Sie sich auf die Krücken, indem Sie das Gewicht in die Arme verlagern. Bewegen Sie zuerst die beiden Krücken oder den Gehrahmen vorwärts, und stellen Sie anschließend das operierte Bein zwischen die beiden Krücken oder den Gehrahmen, dann das nicht operierte Bein, wobei Sie darauf achten, dass das nicht operierte Bein den Fuß der operierten Seite überholt. Sobald eine einzige Krücke ausreicht, wird diese immer auf der Seite des nicht operierten Beins benutzt. Um einen Gegenstand vom Boden aufzuheben, wird die Verwendung einer Greifzange empfohlen. Wenn Sie keine Greifzange haben, stützen Sie sich mit einer Hand auf einer stabilen Fläche ab: Armlehne eines Stuhls, Tisch, Bettkante. Strecken Sie das operierte Bein nach hinten und bücken Sie sich, indem sie das nicht operierte Bein beugen.
Wenden: Um zu wenden, drehen Sie sich, indem Sie kleine Schritte auf der Stelle machen. Vermeiden Sie es, auf dem operierten Bein eine Schwenkbewegung auszuführen.
Wie Sie eine Treppe hinaufsteigen: Um eine Treppe hinaufzusteigen, stellen Sie das nicht operierte Bein auf die erste Stufe, stützen Sie sich auf die Krücken und heben Sie das operierte Bein auf dieselbe Stufe.
Wie Sie eine Treppe mit Handlauf hinaufsteigen: Halten Sie sich mit einer Hand am Handlauf fest und mit der anderen an der Krücke. Stellen Sie das nicht operierte Bein auf die erste Stufe, stützen Sie sich auf den Handlauf und die Krücke und heben Sie das operierte Bein auf dieselbe Stufe.
Wie Sie eine Treppe hinabsteigen: Stellen Sie Ihre Krücken auf die erste Stufe unter der Stufe, auf der Sie sich befinden. Setzen Sie den Fuß der operierten Seite auf die Stufe, auf der sich die Krücken befinden, und lassen Sie den anderen Fuß folgen.
Wie Sie eine Treppe mit Handlauf hinabsteigen: Halten Sie sich mit einer Hand am Handlauf fest und mit der anderen Hand an der Krücke, die Sie auf die erste Stufe unter der Stufe, auf der Sie sich befinden, stellen. Setzen Sie den Fuß der operierten Seite auf die Stufe, auf der sich bereits die Krücke befindet, und lassen Sie den anderen Fuß folgen.
Was es zu vermeiden gilt
Was es zu vermeiden gilt: Achten Sie auf einen ausreichenden Abstand zwischen den Krücken. Vermeiden Sie es, sich in den ersten Tagen ohne Krücken oder Gehrahmen fortzubewegen.
Die sitzende Position
Auf einem Sessel Platz nehmen: Beide Hände auf die Armlehne des Sessels legen, das operierte Bein nach vorn strecken und sich langsam setzen. Um aus dem Stuhl aufzustehen: Das operierte Bein nach vorn strecken, sich mit den Händen auf den Armlehnen abstützen, sich erheben und dabei das Gewicht auf das nicht operierte Bein verlagern.
Richtiges Aufstehen von der Toilette: Bringen Sie vorzugsweise eine Sitzerhöhung auf der Toilette an. Um von der Toilette aufzustehen, stützen Sie sich mit einer Hand auf dem Oberschenkel der nicht operierten Seite ab und mit der anderen auf einem stabilen Gegenstand.
Was es zu vermeiden gilt
Quer auf dem Sessel sitzen, sich beim Sitzen zu sehr auf eine Seite lehnen, beispielsweise, um einen Gegenstand vom Boden aufzuheben, beim Sitzen die Beine übereinander schlagen. Vermeiden Sie zu weiche oder zu niedrige Sessel. Wählen Sie hohe und feste Sessel mit Armlehnen.
Ankleiden / Schuhe anziehen
Es gibt einige Hilfsmittel und Tricks, die Ihnen das Ankleiden und das Anziehen der Schuhe nach der Operation erleichtern. Strumpfanzieher und Strumpfhosenanzieher stellen nach der Operation sehr nützliche Hilfsmittel dar. Verwenden Sie am Anfang einen Schuhlöffel mit langem Griff, um sich die Schuhe anzuziehen. Schieben Sie den Schuhlöffel immer in den Schuh.
Ins Auto einsteigen
Um ins Auto einzusteigen, schieben Sie Ihren Sitz nach hinten und setzen Sie sich seitlich aus dem Stand. Halten Sie sich anschließend mit der einen Hand am Armaturenbrett und mit der anderen an der Rückenlehne fest. Führen Sie eine einzige Schwenkbewegung aus, indem Sie die Beine und den Körper gemeinsam als Einheit bewegen. Sollten Sie zu wenig Kraft haben, können Sie sich durch eine zweite Person bei dieser Bewegung unterstützen lassen. Bringen Sie Ihren Sitz in die richtige Position. Um aus dem Auto auszusteigen, führen Sie dasselbe in umgekehrter Richtung aus. Öffnen Sie die Autotür und schieben Sie den Sitz zurück. Schwenken Sie die Beine und den Körper immer als Einheit. Stehen Sie auf, indem Sie sich an Ihrem Sitz und am Armaturenbrett abstützen. Sollten Sie zu wenig Kraft haben, können Sie sich durch eine zweite Person bei dieser Bewegung unterstützen lassen. Bringen Sie Ihren Sitz in die richtige Position.