Video: Konventionelle Herz-Lungen-Wiederbelebung (barrierefreie Version)
Sollte Ihr Kind zuhause keine Reaktion zeigen, müssen Sie seinen Bewusstseinszustand überprüfen, unabhängig davon, ob es sich in seinem Bett oder im Laufstall befindet oder einen Sturz hinter sich hat. Hierfür müssen Sie es vorsichtig stimulieren, um eine Reaktion auszulösen. Beginnen Sie damit, das Kind bei seinem Vornamen zu rufen oder vor seinem Gesicht in die Hände zu klatschen. Bei Babys eignet sich am besten die Stimulation der Fußsohlen. Und kneifen Sie schließlich leicht in die Brusthaut. Achtung: Sie dürfen Ihr Baby nie schütteln, denn dabei besteht das Risiko einer Gehirnverletzung.
Das ABC der Herz-Lungen-Wiederbelebung
Die drei Buchstaben ABC dienen als Merkhilfe, um zu gewährleisten, dass nicht irgendwelche Maßnahmen stressbedingt vergessen werden. Dieses Maßnahmenschema muss bei einem Herz- und Atemstillstand schnellstmöglich angewandt werden, damit die Sauerstoffversorgung der lebenswichtigen Organe gewährleistet ist. Instrumente sind nicht erforderlich. Die drei Buchstaben stehen für folgende Begriffe: A für Airway, das englische Wort für „Atemwege“, B für „Breathing“, also die Atmung, und schließlich C für „Circulation“ (Kreislauf). Diese Stichwörter dienen als Anleitung zur Überprüfung der Lebenszeichen und zur Durchführung der der Herz-Lungen-Wiederbelebung.
Die erforderlichen Maßnahmen
A: Atemwege
Legen Sie das Kind auf einer harten Unterlage (Tischplatte oder Fußboden) flach auf den Rücken. Bringen Sie seinen Kopf in die richtige Position. Öffnen Sie anschließend seine Atemwege. Legen Sie hierzu eine Hand auf die Stirn Ihres Kindes und die andere auf den knöchernen Teil des Kinns, das Sie nach oben und nach vorn ziehen. Diese Handgriffe sollen helfen, seinen Kopf in eine neutrale Position zu kippen oder sogar leicht zu überstrecken. Vermeiden Sie jedoch eine unnatürliche Überstreckung. Nun überprüfen Sie den Mund Ihres Kindes. Wischen Sie eventuell ausgetretene Flüssigkeit vorsichtig mit einem Tuch ab. Sollte eine Reaktion Ihres Kindes ausbleiben, fahren Sie fort mit Schritt B.
B: Atmung
Während Sie durch die oben beschriebene, neutrale Kopfposition die Atemwege weiterhin offen halten, überprüfen Sie 10 Sekunden lang die Atmung, und zwar anhand von 3 Kriterien: Ein sichtbares Heben des Brustkorbs, ein hörbares Atemgeräusch und schließlich ein an der Wange spürbarer Luftstrom. Wenn Sie nach einer 10-sekündigen Überprüfung festgestellt haben, dass Ihr Kind atmet und Lebenszeichen aufweist, beenden Sie die Wiederbelebung, lassen Sie Ihr Kind nicht aus den Augen und rufen Sie den Rettungsdienst. Wenn dagegen Ihr Kind immer noch nicht atmet und immer noch bewusstlos ist, setzen Sie die Wiederbelebung durch Beatmung fort. Dabei verfahren Sie nach folgendem Prinzip: Während Sie die Atemwege offen halten, wie oben erläutert, pumpen Sie Luft hinein, indem Sie mit Ihrem Mund die Nase oder den Mund des Kindes lückenlos umfassen. Bei einem Säugling unter 4 Monaten blasen Sie langsam eine bestimmte Luftmenge gleichzeitig in die Nase und in den Mund. Bei Kindern über 4 Monaten blasen Sie die Luft in den Mund, während Sie die Nase zuhalten. Führen Sie zunächst 5 Atemspenden von jeweils 1 Sekunde durch und atmen Sie zwischen zwei Atemspenden selbst. Die zugeführte Luftmenge ist angemessen, wenn sich der Brustkorb des Kindes hebt. Sollte die Luft nicht in den Brustkorb gelangen, korrigieren Sie vorsichtig die Kopfposition, um die Atemwege freizulegen. Sie sollten wissen, dass die Atemspende eine grundlegende Maßnahme der Herz-Lungen-Wiederbelebung bei Kindern darstellt. Sollte Ihr Kind nach der Atemspende kein Lebenszeichen aufweisen, fahren Sie fort mit Schritt C.
C: Kreislauf
In der Regel ist das Fehlen von Herzkontraktionen am Nichtvorhandensein eines zentralen Pulses erkennbar. Doch Laien tun sich schwer, den Puls wahrzunehmen. Deshalb sollte mit der Herzdruckmassage begonnen werden, wenn Ihr Kind nach einer 10-sekündigen Beobachtung immer noch keine Lebenszeichen aufweist. Das heißt, wenn Ihr Kind immer noch bewusstlos ist, sich nicht bewegt, nicht atmet, nicht hustet. Beginnen Sie in diesem Fall unverzüglich mit der Herzdruckmassage. Ihr Kind muss auf einer harten Fläche liegen. Die Frequenz ist hoch und liegt bei 100 Kompressionen pro Minute. Unabhängig vom Alter sollten jeweils nach zwei Atemspenden 15 Kompressionen durchgeführt werden, was einem Verhältnis von 15/2 entspricht. Damit die Herzdruckmassage effizient ist, muss sich der Brustkorb um 1/3 seiner Höhe senken.
Zwei Massagetechniken
Bei Kleinkindern unter einem Jahr kommt die Zwei-Finger-Methode zum Einsatz. Wenden Sie Zeigefinger und Mittelfinger auf der unteren Hälfte des Brustbeins an. Bei Kindern über einem Jahr kommt die Eine-Hand-Methode zum Einsatz. Wenden Sie hierfür den Handballen an und komprimieren Sie die untere Hälfte des Brustbeins. Entsprechend der Statur des Kindes und der Kraft des Retters kommen eine oder zwei Hände zum Einsatz. Nachdem die Wiederbelebung eine Minute lang korrekt durchgeführt wurde, ist es an der Zeit, den Rettungsdienst zu rufen. Wählen sie hierzu die Notrufnummer 112. Geben Sie an, wo Sie sich befinden, wie alt das Kind ist und welches Problem vorliegt. Vergewissern Sie sich, dass die Angaben wirklich verstanden wurden. Wenn der Notruf von einer anderen Person abgesetzt wird, muss diese Sie verständigen, nachdem der Anruf erfolgt ist.
Danach müssen Sie die Wiederbelebung ununterbrochen fortsetzen, bis Ihr Kind Lebenszeichen aufweist oder bis der Rettungsdienst eintrifft.