Video: Erfahrungsbericht einer Patientin: Die Depression (barrierefreie Version)
Welche Symptome Ihrer Krankheit waren am schlimmsten? Welche Symptome haben Sie am meisten geplagt?
Nun, die Symptome, die ich bei mir am deutlichsten wahrgenommen habe, waren zunächst die Konzentrationsschwierigkeiten. Ich wurde sehr ängstlich in Bezug auf Situationen, mit denen ich vorher gut umgehen konnte, und ich hatte den Eindruck, dass meine Gedanken wirr wurden. Ich verlor allmählich an Selbstvertrauen, und tatsächlich empfand ich immer stärker eine innere Leere, die mich in die Isolation trieb und mich unfähig machte, über meine Probleme zu sprechen. Ich zog mich immer mehr zurück, auch von meinen Kollegen. Da ich ungeheuer viel Arbeit hatte, schuftete ich vor mich hin und beteiligte mich an gar nichts mehr. Auch daheim bei meiner Familie kapselte ich mich ab, ich wollte niemanden sehen. Ich fühlte, dass ich nach und nach in einem Loch versank, und ich sah keinen Ausweg.
Wenn Sie an die verschiedenen Phasen Ihrer Therapie denken, welche davon haben Ihnen am meisten geholfen, welche waren am sinnvollsten?
Anfangs wurde ich stationär behandelt. Nach meiner Entlassung aus dem Krankenhaus kam ich in die Tagesklinik, die mir persönlich dank der angebotenen Therapieansätze sehr viel gebracht hat. Dabei hatte ich auch Gelegenheit, Entscheidungen für die Zeit nach der Behandlung zu treffen. Das heißt, uns wurden viele Strategien vermittelt, sodass ich herausfinden konnte, welche Methoden für mich in Frage kommen, um mir nach der Behandlung selbst zu helfen.
Später haben mir die Selbsthilfegruppen viel gebracht, und ich würde sie weiterempfehlen. Doch ich habe mich für eine Psychotherapie entschieden. Diese Maßnahme hat mir persönlich geholfen, herauszufinden, wer ich bin, wie ich funktioniere, weshalb ich so funktioniert habe, was die Ursache meines Zusammenbruchs war. Sie ist sehr komplex und bietet mir die Möglichkeit, zu reflektieren, mich viel mit meiner Funktionsweise auseinanderzusetzen und zu erkennen, wie ich funktionieren müsste, damit es mir besser geht.