
Von Béatrice Bodgan, leitende Orthoptistin, Ministerium für Gesundheit und soziale Sicherheit
Vision Test 10/40 ist der neue Name einer Vorsorgeuntersuchung, die seit 40 Jahren von der Abteilung Orthoptik der Gesundheitsbehörde durchgeführt wird. Wie ihr Name sagt, besteht sie in einem Sehtest für alle Kinder im Alter von 10 und 40 Monaten, deren Eltern der Einladung Folge leisten.
Damit das Sehvermögen eines Kindes beurteilt werden kann, muss es nicht unbedingt sprechen können. Die Tests, die im Alter von 10 Monaten durchgeführt werden, prüfen den Parallelstand der Augen und die Funktionstüchtigkeit der Augenmuskulatur und klären ab, ob eine gravierende Sehstörung vorliegt. Ein einwandfreies Gleichgewicht zwischen beiden Augen stellt in diesem Alter eine entscheidende Voraussetzung für die normale Entwicklung des Sehvermögens dar. Sollte der Vision Test den Verdacht auf eine gravierende Sehstörung nahelegen, wird das Kind an einen Augenarzt überwiesen. Eine gründlichere Untersuchung, bei der idealerweise durch Augentropfen eine Pupillenerweiterung herbeigeführt wird, ermöglicht genauere Messungen und eine Überprüfung des Augenhintergrunds. Daraufhin entscheidet der Arzt, ob eine frühzeitige augenmedizinische Behandlung des jungen Patienten erforderlich ist. Dank objektiver Messmethoden kann in jedem Alter eine Sehhilfe verordnet werden. Falls der Vision Test eine harmlosere Störung ermittelt, wird das Kind weiterhin von der Abteilung Orthoptik überwacht und zur Mitverfolgung der Entwicklung zu einem zusätzlichen Test eingeladen.
Im Alter von 40 Monaten, also vier Monate nach Vollendung des 3. Lebensjahrs, ist der ideale Zeitpunkt für die Durchführung einer umfassenderen Untersuchung des Sehvermögens gekommen. Wenn das Kind die erteilten Anweisungen versteht und mitarbeitet, ist eine quantitative Bestimmung des Fernvisus sowie eine qualitative Bewertung des Binokularsehens möglich. Dabei wird erneut durch eine Refraktionsmessung ermittelt, ob eine Sehstörung vorliegt. Sollten sich bei den Tests keine Auffälligkeiten herausstellen, wird das Kind wieder eingeladen, wenn es den Zyklus 1.1 der Grundschule besucht.
Der Vision Test wird von einem/einer Orthoptisten/-in der Abteilung Orthoptik durchgeführt und im Gesundheitspass des Kindes dokumentiert. Auf diese Weise wird der/die Kinderarzt/-ärztin über das unauffällige Testergebnis bzw. die Notwendigkeit einer augenärztlichen Untersuchung in Kenntnis gesetzt.
Im Jahr 2023 führte die Abteilung Orthoptik 11.000 Vision Tests durch. 11 % der untersuchten Kinder wiesen eine Sehstörung auf, die eine augenmedizinische Behandlung erforderte.
Ausführlichere Informationen: Vorsorglicher Sehtest – Gesundheitsportal – Luxemburg (public.lu)