In der Schwangerschaft ist es wichtig, auf eine ausgewogene Ernährung zu achten. Das ungeborene Kind ist nämlich auf eine ausreichende Zufuhr an Eiweiß, Fett, Vitaminen, Mineralstoffen usw. angewiesen, um sich richtig entwickeln zu können. Manche moderne Ernährungsweisen, wie z. B. der Veganismus, beruhen auf dem Ausschluss bestimmter Nährstoffe, die für die einwandfreie Entwicklung des Babys jedoch notwendig sind.
Wovon sprechen wir?
Vegetarismus ist eine Ernährungsweise, die den Verzehr von tierischem Fleisch ausschließt.
Die Entscheidung für diese Ernährungsweise kann ethisch, kulturell oder religiös begründet sein, aber auch den Wunsch nach einer gesünderen Ernährung oder die Absicht zur Prävention von Herz-Kreislauf-Erkrankungen oder Diabetes ausdrücken.
Es gibt verschiedene Arten von Vegetarismus:
- Ovo-Lacto-Vegetarismus: Man verzichtet auf Fleisch und Fisch, aber der Verzehr von Eiern und Milchprodukten wird aufrechterhalten.
- Pescetarismus: Man verzichtet ausschließlich auf Fleisch.
- Sonstige Varianten: Ovo-Vegetarismus (man verzehrt Eier) und Lacto-Vegetarismus (man verzehrt Milchprodukte).
Der Veganismus ist dagegen eine Form der Ernährung, die noch weiter geht, was den Ausschluss von Nahrungsmitteln betrifft: Sie schließt alle Produkte tierischen Ursprungs bzw. alle aus der Tierhaltung hervorgegangenen Erzeugnisse (z. B. Honig) aus. Verzichtet wird also auf Fleisch, Fisch, Milchprodukte, Eier. Veganer verzehren hauptsächlich Gemüse, Obst, Schalenfrüchte, Pilze, Soja und seine Nebenprodukte, Pflanzendrinks, sowie Getreideprodukte und Körner.
Welche Risiken bestehen für die schwangere Frau?
Dass die Ernährung während der Schwangerschaft eine besondere Aufmerksamkeit erfordert, steht außer Frage. Die Entwicklung des Fötus und das Gesundheitskapital der Mutter sind untrennbar miteinander verbunden. Eine ausgewogene Ernährung dient der Aufrechterhaltung von beidem.
Vegetarismus: diese Ernährungsweise ist bei richtiger Anwendung unbedenklich.
Die falsche Anwendung dieser Ernährungsweise kann zu bestimmten Ernährungsmängeln führen. Beispielsweise kann ein Mangel an Eisen oder an bestimmten Vitaminen auftreten, doch das kommt ziemlich selten vor, da es nicht schwierig ist, für die Zufuhr wichtiger Nährstoffe (Eisen, Calcium, Vitamin D usw.) zu sorgen.
Der Verzehr von Eiern und Milchprodukten gewährleistet nämlich eine ausreichende Versorgung mit hochwertigen Proteinen. Außerdem stellen Getreideprodukte und Hülsenfrüchte ebenfalls eine gute Proteinquelle dar, wenn sie gemeinsam verzehrt werden.
Die Eisenvorräte werden während der Schwangerschaft sehr schnell verbraucht, und das gilt auch für Frauen, die keine Vegetarierinnen sind. Deshalb wird häufig von Anfang an eine Ergänzung empfohlen, um den erhöhten Bedarf während dieser Zeit zu decken. Eier und Hülsenfrüchte können eine beträchtliche Menge an Eisen liefern, unter der Voraussetzung, dass sie durch Vitamin C, das die Eisenaufnahme unterstützt, ergänzt werden.
Veganismus: diese Ernährungsweise ist komplizierter.
Veganer sind häufig von Eisenmangel, Vitamin-B12-, Vitamin-D- und Calciummangel betroffen, weil sie alle tierischen Produkte meiden.
Das Fehlen von tierischem Eiweiß führt möglicherweise zu einem Mangel an bestimmten Aminosäuren, die für die Mutter und den Fötus unentbehrlich sind.
Eisen ist in Getreideprodukten und Hülsenfrüchten enthalten, aber es ist schwierig, eine ausreichende Zufuhr zu erzielen. Eisenmangel bewirkt Blässe, extreme Müdigkeit, brüchige Nägel und Haare und kann zu Anämie führen.
Durch den Verzicht auf Milchprodukte kann es ebenfalls zu Calciummangel kommen, was die einwandfreie Skelettentwicklung und die spätere Gebissentwicklung des Babys beeinträchtigen kann, aber auch bei der Mutter zu brüchigen Knochen führen kann. Es gibt zwar Pflanzendrinks, die Milch ersetzen können, doch sie müssen mit Calcium angereichert werden. Hülsenfrüchte, bestimmte Schalenfrüchte und manche Mineralwassersorten können ebenfalls das erforderliche Calcium liefern, doch das verlangt ein fundiertes Wissen über die Nährstoffzufuhr durch Lebensmittel.
Vitamin B12 stellt bei Veganismus das größte Problem dar. Ohne Ergänzung ist es nahezu unmöglich, eine ausreichende Zufuhr zu erreichen. Dieses Vitamin ist nämlich hauptsächlich in tierischen Produkten enthalten, die in dieser Kost völlig fehlen. Ein Mangel bewirkt ein Risiko an neurologischen Problemen (Kribbeln in den Extremitäten, Gedächtnisverlust, Depressionen, um nur einige zu nennen) und kann der Entwicklung des Babys schaden.
Veganismus während der Schwangerschaft ist angesichts der zahlreichen Risiken an Mangelerscheinungen und schädlichen Auswirkungen auf die Gesundheit von Mutter und Kind nicht zu empfehlen.
Wie können Mangelerscheinungen, die der Entwicklung des Fötus schaden, vermieden werden?
Durch ein fundiertes Wissen über das Thema und die Begleitung durch einen Ernährungsberater, der die richtige Zufuhr dieser Nährstoffe einschätzen und Sie bei dieser Ernährungsweise bestmöglich anleiten kann.
Eine Ergänzung an Vitamin B12, C und D, Eisen und Calcium ist bei der Aufrechterhaltung einer veganen Ernährung während der Schwangerschaft unverzichtbar, sowie eine engmaschige Überwachung eventueller Mangelerscheinungen während dieses gesamten Zeitraums.
Eine verstärkte Ergänzung an Mineralstoffen oder Vitaminen kann bei einer vegetarischen Ernährung während der Schwangerschaft hilfreich sein, erfolgt aber erst bei aufgetretenen Mangelerscheinungen und wird nicht von Anfang an empfohlen, abgesehen von Vitamin B9, das allen schwangeren Frauen und Frauen mit Kinderwunsch empfohlen wird.