Die Definition des Schmerzes der WHO und der IASP lautet: „Ein unangenehmes Sinnes- oder Gefühlserlebnis mit individuell unterschiedlicher Wahrnehmung“.

Jeder chirurgische Eingriff verursacht Schmerzen, die von jedem Menschen anders wahrgenommen werden. In der gynäkologischen Chirurgie sind Schmerzen umso mehr Thema, da sie durch den affektiven und emotionalen Aspekt häufig verstärkt werden.

Die Angst- und Stressintensität beeinflusst die Schmerzempfindung.

Die Schmerzbehandlung ist unser zentrales Anliegen, und deshalb widmet ihr das Ärzte- und Pflegepersonal bei einem Klinikaufenthalt auf der Station Gynäkologische Chirurgie ganz besondere Aufmerksamkeit.

 

Bewertung

Um den postoperativen Schmerz zu bewerten verwendet das Pflegepersonal die Visuelle Analogskala (VAS).
Gleich bei der Aufnahme wird die Patientin während des Gesprächs mit dem Anästhesisten über die Anwendung dieser Messmethode informiert.

Die VAS-Skala (Visuelle Analogskala) wird verwendet, um die Schmerzen des Patienten zu bewerten.

Die Schmerzbewertung stellt eine wichtige Voraussetzung für die Behandlung dar. Die Wahl der Arzneimittel, die Dosierung und Verabreichungshäufigkeit der Schmerzmittel richten sich nämlich nach der Schmerzintensität.

 

Diese Bewertung ermöglicht Folgendes:

  • Mitteilung des Vorhandenseins oder Nichtvorhandenseins von Schmerzen
  • Ermittlung der Schmerzintensität
  • Verständnis für das Klagen der Patientin
  • Bewertung der Effizienz einer Behandlung und ihre Anpassung bei Bedarf
  • schnelleres Handeln gegen den Schmerz

 

Die Behandlung

  • Die Schmerzbehandlung wird gemäß den Stufen der WHO angepasst und bei Bedarf durch Co-Analgetika ergänzt.
  • Stufe 1: Behandlung leichter bis mäßiger Schmerzen (VAS 0 bis 4) – Die Schmerzmittel der Stufe 1 (peripher wirksame Analgetika) haben die schwächste schmerzstillende Wirkung (z.B : Paracétamol, Entzündungshemmer).
  • Stufe 2: Behandlung mäßiger bis starker Schmerzen (VAS 4 bis 6) – Analgetika der Stufe 2 werden als „zentral“ oder schwache „Morphin“-Medikamente bezeichnet. Sie wirken auf die Schmerzwahrnehmung im Gehirn (z. B. Tramadol, Tolidin).
  • Stufe 3: Behandlung sehr starker oder schmerzmittelresistenter Schmerzen (VAS 6 bi 10) – Zu den Analgetika der Stufe 3 gehören die starken Morphine (Morphin, Fentanyl).

 

Um die postoperativen Schmerzen bestmöglich zu lindern, werden entsprechend der jeweiligen Stufe medikamentöse Methoden eingesetzt, in Kombination mit nicht-medikamentösen Methoden (Sophrologie, Hypnose, Physiotherapie, aufmerksames Zuhören, unterstützende Psychotherapie…)

 

Ablauf

Vor der Operation (am Vorabend oder am Tag der Operation selbst): Bei manchen Eingriffen wird ein leichtes Schmerzmittel verabreicht.

Während der Operation: Anwendung der Anästhesie und der intraoperativen Analgesie Beginn der postoperativen Analgesie vor dem Ende des Eingriffs.

Nach der Operation: Im Aufwachraum wird die Analgesie fortgesetzt und entsprechend dem Bedarf angepasst. In der ersten Phase werden die Analgetika grundsätzlich intravenös verabreicht, und im Lauf des Klinikaufenthalts ersetzt der orale Weg den intravenösen Zugang.

Die Schmerztherapie wird während des gesamten Klinikaufenthalts fortgesetzt. Als Grundlage dienen die Bewertungen, die in den ersten 24 Stunden mehrmals und später einmal täglich stattfinden.

Eine letzte Bewertung erfolgt zum Zeitpunkt der Entlassung aus Klinik. Bei Bedarf wird die Schmerzbehandlung zuhause fortgesetzt.

Bei bestimmten gynäkologischen Operationen, die als mäßig bis stark eingestufte Schmerzen verursachen, kann eine PCA-Pumpe gelegt werden.

Ergänzend zu diesen medikamentösen Behandlungen werden verschiedene Methoden angewandt, um den Komfort der Patientin zu verbessern und den Schmerz zu lindern (Eisbeutel, warme Kompressen, optimale Lage im Klinikbett, Betreuung durch Spezialkräfte, wie z. B. Sophrologen, Psychologen oder auf Schmerzen spezialisierte Pflegekräfte).

 

Scheuen Sie sich nicht, über Ihre Schmerzen zu sprechen, denn ungeteiltes Leid ist doppeltes Leid.

Das Ärzte- und Pflegepersonal ist für Sie da und sorgt für einen Klinikaufenthalt unter optimalen Bedingungen.

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