Seit mehreren Jahrzehnten kann Sexualität lustvoll gelebt werden, und die Fortpflanzung steht nicht mehr im Vordergrund. Deshalb sind die sexuellen Erfahrungen in der Partnerschaft relativ spontan, selbst wenn sie von den Lebensphasen, die das Paar durchläuft, bestimmt werden.

Der Kinderwunsch und die Entscheidung des Paares für ein Baby bleibt für die sexuelle Beziehung normalerweise nicht folgenlos. Bei den meisten Paaren steigert die Freude an dieser besonderen und außergewöhnlichen Lebensphase die Lust. Wenn sie aber ihr Sexualleben teilweise auf das Zustandekommen einer Schwangerschaft ausrichten, kommt es häufig vor, dass die erwünschte Elternschaft zum Hauptanliegen wird und die Liebesbeziehung in den Hintergrund rückt. Doch gerade die Aufrechterhaltung der Liebesbeziehung hilft vielen Paaren, diese Phase mit mehr Gelassenheit und gegenseitiger Unterstützung zu meistern.

Im besten Fall und bei regelmäßigem Geschlechtsverkehr tritt in den ersten zwei Jahren nach dem Absetzen der Verhütungsmethode eine Schwangerschaft ein. Doch diese Phase kann manchmal als lang empfunden werden und bei jedem Einzelnen existentielle Zweifel auslösen, insbesondere in Bezug auf die Fruchtbarkeit. Wenn die Schwangerschaft auf sich warten lässt, kann das Paar beim Gynäkologen einen Fruchtbarkeitstest durchführen lassen und sich gegebenenfalls einer medizinisch assistierten Befruchtung unterziehen. In manchen Fällen kann es problematisch sein, wenn die Sexualität angesichts der Schwierigkeit, schwanger zu werden, so viel Spontaneität verliert, dass sie zum Stressfaktor wird (geplanter Geschlechtsverkehr, medizinisch assistierte Sexualität…).

Diese unvergleichliche Lebensphase, in der sich das Paar in der Erfahrung der Liebe und der zukünftigen Elternschaft begegnet, stellt eine starke und ergreifende Zusage dar. Idealerweise wird diese Zeit von dem Paar zur Stärkung der Partnerschaft durch durch besseres Kennenlernen des anderen aus psychischer und körperlicher Perspektive genutzt. Die Befürchtungen und Zweifel in Verbindung mit dieser Phase sind zulässig, und der offene Austausch darüber fördert eine ausgeglichene Partnerschaft und ein erfülltes Sexualleben.