Jede Anästhesie im Rahmen eines geplanten Eingriffs erfordert mehrere Tage im Voraus einen Termin bei einem Facharzt für Narkose und Intensivmedizin, egal ob es sich um eine Vollnarkose oder eine Lokal-/ Regionalanästhesie handelt. Bei Bedarf spricht der Anästhesist am Vorabend des Eingriffs noch einmal mit Ihnen.

Im Rahmen der gynäkologischen Chirurgie werden verschiedene mögliche Anästhesiemethoden angeboten. Die endgültige Entscheidung fällt entsprechend dem vorgesehenen Eingriff, Ihrem Gesundheitszustand und den Befunden der eventuell verordneten Voruntersuchungen. Diese Entscheidung wird zwar mit Ihnen besprochen, kann aber allein von dem Facharzt für Anästhesie und Intensivmedizin, der die Anästhesie vornimmt, getroffen werden.

Nach diesem Termin kann es sein, dass Ihnen spezifische Untersuchungen oder Besuche bei Fachärzten verordnet werden, was zu einem Aufschub oder sogar zur endgültigen Absage des geplanten Eingriffs führen kann.

Unten finden Sie ergänzende Informationen zu den verschiedenen möglichen Anästhesieformen:

Was ist eine Spinalanästhesie?

Die Spinalanästhesie ist eine Methode der Lokal-/ Regionalanästhesie, die in der Chirurgie sehr häufig zum Einsatz kommt.

Es handelt sich um eine mit der Periduralanästhesie verwandte Methode, deren Durchführung aber einfacher ist. (Normalerweise wird kein Katheter gelegt.)

Im Gegensatz zur Periduralanästhesie besteht die Spinalanästhesie in der direkten Injektion eines Anästhetikums (Lokalanästhetikum) in die Gehirn-Rückenmark-Flüssigkeit (Liquor cerebrospinalis) über den Zwischenwirbelraum zwischen zwei Lendenwirbeln.

Auf diese Weise wirkt das Lokalanästhetikum direkt auf die Spinalnerven-wurzeln ein.

Das Rückenmark wird von der Dura Mater umhüllt. Die Punktion erfolgt auf der Höhe des mit Flüssigkeit gefüllten Liquorraumes, der das Rückenmark umgibt. Dabei durchdringt die Injektionsnadel die Ligamenta interspinalia und das Ligamentum supraspinale.

Indikationen

Diese Technik bietet eine hochwirksame und zuverlässige Anästhesie des unteren Rumpfes und der unteren Gliedmaßen.

Kontraindikationen

Es gibt Kontraindikationen, insbesondere:

  • Ablehnung des Patienten
  • Gerinnungsstörungen
  • Hautinfektion im Bereich der Punktion
  • ….

Vorteile 

  • Verringerung der postoperativen Schmerzen: Um eine langanhaltende postoperative Schmerzfreiheit zu gewährleisten, kann der Anästhesist bei der Injektion des Anästhetikums ein Morphin in Mikrodosierung hinzufügen, was eine schmerzfreie Phase von 12 bis 24 Stunden nach der Operation bietet.
  • Geringere postoperative Folgen als bei der Vollnarkose: deutlich weniger Übelkeit und Erbrechen nach der Operation, weniger Schläfrigkeit, weniger Aufwachschwierigkeiten.
  • Weniger Probleme in Verbindung mit der endotrachealen Intubation: weniger Halsschmerzen, Zahnschädigungen und Wegfall des Intubationsrisikos (bei manchen Menschen schwierig).
  • Möglichkeit der schnelleren Wiederaufnahme der Nahrungszufuhr in der postoperativen Phase
  • Möglichkeit, während des Eingriffs bei Bewusstsein zu sein
  • Selteneres Auftreten kognitiver Funktionsstörungen nach der Operation (Verwirrung, Desorientierung, Verlust der kognitiven Fähigkeiten), insbesondere bei alten Menschen (über 70 Jahre)

Risiken und Nachteile

  • Blutdrucksenkung oder Verlangsamung der Herzfrequenz. Diese Phänomene sind, wenn sie überhaupt auftreten, von kurzer Dauer und durch den Anästhesisten leicht in den Griff zu bekommen.
  • Aufgrund eines leichten Austretens von Gehirn-Rückenmark-Flüssigkeit (Liquor cerebrospinalis) nach der Injektion kann es zu Kopfschmerzen kommen.
  • Rückenschmerzen im Bereich der Punktion sind ebenfalls möglich.
  • Bei Einsatz von Morphin oder seiner Derivate kann vorübergehender Juckreiz auftreten.
  • Es kann auch zu schwerwiegenderen Komplikationen kommen, aber das ist sehr selben.

Ablauf

Vor jeder Anästhesie-Maßnahme, wenn die Patientin auf den Operationstisch gelegt wird, bereitet die Anästhesiepflegekraft sämtliche Geräte vor, die zur Überwachung der Vitalparameter der Patientin benötigt werden (Atemfrequenz, Herzfrequenz, Blutdruck, Sauerstoffsättigung).

Die Spinalanästhesie kann entweder im Sitzen oder in Seitenlage durchgeführt werden.

Nach Desinfizierung des Rückens der Patientin nimmt der Anästhesist eine Lokalanästhesie der Haut vor, um die Spinalanästhesie durchführen zu können. Er verwendet eine sehr dünne Kanüle, deren Spitze kein Gewebetrauma verursacht.

Die Anästhetika werden in die Gehirn-Rückenmark-Flüssigkeit (Liquor cerebrospinalis) injiziert. Die Injektion erfolgt zwischen zwei Lendenwirbeln ganz unten an der Wirbelsäule, unterhalb der Stelle, an der der Spinalkanal endet.

Wenn der Arzt mit der Kanüle in die Dura mater eindringt, schießt die Gehirn-Rückenmark-Flüssigkeit (Liquor cerebrospinalis) in die Spritze. Dann weiß er, dass er die richtige Stelle gefunden hat, um die Anästhetika zu injizieren.

Als Ergänzung der Spinalanästhesie kann eine Sedierung angeboten werden.

Um den Komfort der Patientin zu erhöhen, können verschiedene Maßnahmen ergriffen werden.

Überwachung

Sie ermöglicht die frühzeitige Prävention, Erkennung und Behebung der Zwischenfälle und Unfälle in Verbindung mit der Spinalanästhesie.

Überprüfung des Eintritts der motorischen Blockade

  • Nach der Injektion stellt sich bei der Patientin ein Gefühl von Wärme ein.
  • Die Qualität und die Ausbreitung der sensorischen Blockade wird durch einen Warm-Kalt-Test ermittelt.
  • Die motorische Blockade wird durch die Beugung der Knie und Zehen ermittelt.
  • Bewusstseinszustand, Puls und Blutdruck werden engmaschig überwacht.

Intraoperative Überwachung (während des Eingriffs)

  • Bewusstseinszustand, Puls und Blutdruck werden überwacht.
  • Komfort
  • Ablauf des chirurgischen Eingriffs

Postoperative Überwachung

Sobald der Eingriff beendet ist, wird die Patientin in den Aufwachraum verlegt.

Die Aufenthaltsdauer im Aufwachraum hängt von der Mobilisierung der unteren Gliedmaßen und vom Allgemeinzustand der Patientin ab.

Die Rückkehr in den Klinikbereich erfolgt nach Zustimmung des Anästhesisten.