Jede Anästhesie im Rahmen eines geplanten Eingriffs erfordert mehrere Tage im Voraus einen Termin bei einem Facharzt für Narkose und Intensivmedizin, egal ob es sich um eine Vollnarkose oder eine Lokal-/ Regionalanästhesie handelt. Bei Bedarf spricht der Anästhesist am Vorabend des Eingriffs noch einmal mit Ihnen.

Im Rahmen der gynäkologischen Chirurgie werden verschiedene mögliche Anästhesiemethoden angeboten. Die endgültige Entscheidung fällt entsprechend dem geplanten Eingriff, Ihrem Gesundheitszustand und den Befunden der eventuell verordneten Voruntersuchungen. Diese Entscheidung wird zwar mit Ihnen besprochen, kann aber allein von dem Facharzt für Anästhesie und Intensivmedizin, der die Anästhesie vornimmt, getroffen werden.

Nach diesem Termin kann es sein, dass Ihnen spezifische Untersuchungen oder Besuche bei Fachärzten verordnet werden, was zu einem Aufschub oder sogar zur endgültigen Absage des geplanten Eingriffs führen kann.

Unten finden Sie ergänzende Informationen zu den verschiedenen möglichen Anästhesieformen:

 

Was ist eine Vollnarkose?

Die Vollnarkose ist ein medizinischer Eingriff, dessen Hauptziel in der vorübergehenden und reversiblen Aussetzung des Bewusstseins und der Schmerzempfindlichkeit mithilfe intravenös verabreichter bzw. inhalierter Arzneimittel besteht.

Sie führt zu einem schlafähnlichen Zustand.

 

Der Termin beim Anästhesisten

Ein Termin beim Anästhesisten wird vier bis sechs Wochen vor dem voraussichtlichen Entbindungstermin angesetzt.

Der Zweck dieses Routinetermins besteht in der Durchführung einer medizinischen Untersuchung (Bewertung der Risiken und Kontraindikationen, Blutbild, Überprüfung der Herz- und Lungenfunktion…) im Hinblick auf eine eventuelle Anästhesie (Periduralanästhesie, Spinalanästhesie) während der Entbindung oder des Kaiserschnitts. Der Termin ist unverzichtbar, selbst wenn die Periduralanästhesie von den werdenden Eltern nicht gewünscht wird.

Zur selben Zeit wird ein Termin bei einer Hebamme angesetzt.

Die Hebamme führt eine vollständige Anamnese durch und beantwortet alle Fragen zum Ende der Schwangerschaft (insbesondere in Bezug auf das Einsetzen der Wehen). Außerdem sensibilisiert sie die werdende Mama für die verschiedenen Symptome, auf die es zu achten gilt und die einen Arztbesuch erfordern, und sie aktualisiert die Patientenakte.

 

Welche Schritte umfasst die Anästhesie?

Vor der Anästhesie, wenn die Patientin auf den Operationstisch gelegt wird, bereitet die Anästhesiepflegekraft sämtliche Geräte vor, die zur Überwachung der Vitalparameter der Patientin benötigt werden (Atemfrequenz, Herzfrequenz, Blutdruck, Sauerstoffsättigung).

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Weitere Schritte:

  1. Vorbereitung auf die Anästhesie

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Der Anästhesist oder die Anästhesiepflegekraft legt eine Maske auf das Gesicht der Patientin, um durch Anreicherung des Organismus mit Sauerstoff die Anästhesie vorzubereiten. Zur Information: Die einschläfernde Wirkung geht nicht von der Maske aus (oder allenfalls in sehr seltenen Fällen).

 

  1. Einleitung

Über den Infusionszugang werden verschiedene Narkosemittel zugeführt. Ihre Dosis wird an den Körperbau, die operativen Anforderungen und eventuellen Erkrankungen (Bluthochdruck, Diabetes usw.) angepasst.

Normalerweise enthalten die verwendeten Produkte ein Präparat, das den Schlafzustand herbeiführt (Hypnotikum), ein Präparat, das die Patientin schmerzunempfindlich macht (Analgetikum) und, eventuell, ein Präparat, das vorübergehend die Muskelbewegung hemmt (Muskelrelaxans).

 

  1. Narkoseaufrechterhaltung

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Die Vollnarkose wird durch die Verabreichung anderer Narkosemittel über den Infusionszugang oder eines Narkosegases über die Atemwege aufrechterhalten. Diese beiden Vorgehensweisen werden häufig kombiniert.

Der Anästhesist gewährleistet die Sauerstoffversorgung und gegebenenfalls die Narkosegas-Zufuhr durch:

  • Eine Atemmaske über Mund und Nase
  • Eine Larynxmaske, die durch den Mund eingeführt und im Bereich der tiefen Atemwege platziert wird
  • Ein Endotrachealtubus, das in die Luftröhre eingeführt wird.

 

Die Einführung des Endotrachealtubus oder der Larynxmaske erfolgt, wenn die Patientin schläft. Diese beiden Methoden ermöglichen eine künstliche Beatmung.

Die Narkose wird während der gesamten Dauer des Eingriffs aufrechterhalten. Sie wird entsprechend den Eigenschaften des Eingriffs angepasst.

 

  1. Das Aufwachen

Wenn der Eingriff beendet ist, bewirkt die allmähliche Einstellung der Zufuhr von Narkosemitteln oder -gasen das mehr oder weniger schnelle Aufwachen der Patientin und die Wiederaufnahme ihrer selbstständigen Atmung. Die Dauer der Aufwachphase hängt von der Dauer des Eingriffs und von der Menge der verwendeten Narkosemittel ab.

Sobald die Patientin aufgewacht ist, wird sie in den Aufwachraum verlegt, wo sie engmaschig überwacht wird, bevor sie in den Klinikbereich zurückgebracht wird.

 

Welche Risiken bringt eine Vollnarkose mit sich?

Kein medizinischer Eingriff ist risikofrei, selbst wenn er von kompetenten Fachkräften und unter Einhaltung wissenschaftlicher Erkenntnisse durchgeführt wird.

Die heutigen Überwachungsmöglichkeiten während der Narkose und der Aufwachphase ermöglichen das frühzeitige Erkennen und Behandeln von Auffälligkeiten.

  • Übelkeit und Erbrechen beim Aufwachen: dank der neuen Methoden und Arzneimittel seltener
  • Halsschmerzen oder vorübergehende Heiserkeit infolge der Intubation oder des Einführens der Larynxmaske.
  • Im Bereich der Vene, über die die Produkte zugeführt wurden, kann es zu einer schmerzhafte Rötung Sie verschwindet nach wenigen Tagen.
  • Vorübergehende Gedächtnisstörungen oder eingeschränkte Konzentrationsfähigkeit können in den ersten Stunden nach der Narkose auftreten.
  • Weitere Komplikationen sind denkbar.

 

Sicherheitsvorschriften

Die Empfehlungen des Anästhesisten sollten sorgfältig befolgt werden, damit die Anästhesie unter optimalen Bedingungen stattfinden kann.

Sofern keine gegenteiligen Anweisungen erteilt werden, gilt Folgendes:

  • Eine letzte leichte Mahlzeit und ein Getränk können bis zu 6 Stunden vor der Vollnarkose eingenommen werden. Anschließend ist es zwingend erforderlich, nüchtern zu bleiben. Die Nahrungsaufnahme ist verboten, selbst wenn es sich nur um einen Kaugummi handelt.
  • Je nach Situation kann ein leichtes Getränk (Kräutertee, Wasser) bis zu zwei Stunden vor dem Eingriff eingenommen werden.
  • In den letzten 6 Stunden vor Einleitung der Vollnarkose ist Rauchen verboten.

Bei Nichteinhaltung dieser Anweisungen sollte das Ärzte- oder Pflegeteam verständigt werden. Es geht um die Sicherheit der Patientin.

  • Falls Sie zuhause Arzneimittel einnehmen, beachten Sie die Anleitungen des Arztes.
  • Kontaktlinsen, herausnehmbarer Zahnersatz, Ringe, Schmuck (einschließlich Piercings), künstliche Haarteile müssen vor der Einlieferung in den Operationstrakt abgenommen werden.
  • Keine Gesichts- oder Körpercreme und keine Kosmetikprodukte (Make-up, Nagellack) anwenden.