Thrombose: Präventionsmaßnahmen für lange Reisen

Der ganzjährig herbeigesehnte Urlaub wird meist als Gelegenheit für Reisen genutzt. Dass lange Reisen die Entstehung einer tiefen Venenthrombose, d. h. die Bildung von Blutgerinnseln in den Venen, begünstigen, ist mittlerweile allgemein anerkannt. Dieser Artikel erläutert die Ursachen und Merkmale einer Thrombose sowie die richtigen Verhaltensweisen zur Vermeidung ihres Auftretens während einer langen Reise.

Wovon sprechen wir?

Die tiefe Venenthrombose ist gekennzeichnet durch die Bildung eines Blutgerinnsels (Thrombus) in den Venen. Wenn sich das Blut auf der Ebene der Vene staut, treten Gerinnsel auf, die sie verstopfen können. Der Kontakt dieser Gerinnsel mit den Gefäßen kann einen starken Schmerz auslösen. Meist wird die Venenthrombose auf der Höhe der Beine oder des Beckens beobachtet, in sehr seltenen Fällen tritt sie in den Armen oder am Kopf auf. Die Gerinnsel können sich durch eine Bewegung oder einen starken Druck von der Gefäßwand lösen und mit der Blutströmung in andere Bereiche des Gefäßsystems wandern (Lunge, Herz). So kommt es beispielsweise zu einer Lungenembolie: Die „kleinen“ Lungenembolien verlaufen häufig sehr unauffällig und werden deshalb selten diagnostiziert. „Schwere“ oder „fulminante“ Lungenembolien können dagegen zu Herzinsuffizienz führen und äußern sich in heftigen Brustschmerzen, einer starken Kurzatmigkeit oder Tachykardie. Den Hochrechnungen von Spezialisten aus Deutschland zufolge sterben pro Jahr mehr Menschen an einer Lungenembolie als bei Verkehrsunfällen.

Behandlung

Bei Thrombosen und Embolien kommen dieselben medikamentösen Therapien zum Einsatz. Sie dauern etwa drei Monate. Die beste nicht-medikamentöse Therapie bleibt die körperliche Betätigung.

Worin bestehen die Risikofaktoren?

Verschiedene Risikofaktoren können das Auftreten einer Thrombose begünstigen. Heute ist erwiesen, dass die Vererbung dabei eine entscheidende Rolle spielt. Deshalb ist es wichtig, die eigenen Familienmitglieder nach ihren Vorerkrankungen zu fragen und mit einem Arzt darüber zu sprechen, vor allem in besonderen Situationen, wie z. B. vor einer Operation, vor der Einnahme eines oralen Kontrazeptivums, am Beginn einer Schwangerschaft. Das Thromboserisiko steigt mit zunehmendem Alter sowie bei Übergewicht, in der Schwangerschaft, durch die Einnahme eines oralen Kontrazeptivums, infolge einer langen Immobilisierung der Beine und nach einem chirurgischen Eingriff. Bestimmte Erkrankungen wie Krebs oder orthopädische Verletzungen können ebenfalls eine Venenthrombose auslösen.

Woran erkennt man eine Thrombose?

Die Frühzeichen können unterschiedlich ausfallen, und es gibt kein zuverlässiges und einheitliches Symptom, das die unmittelbare Diagnose einer tiefen Venenthrombose zulässt. Menschen, die einen oder mehrere Risikofaktoren aufweisen, wird deshalb empfohlen, ihren Arzt aufzusuchen: Mit Hilfe einer Ultraschalluntersuchung (ein schneller und schmerzfreier Eingriff) kann das Vorliegen einer Thrombose mit Gewissheit ausgeschlossen werden. Die Phlebitis, eine Erkrankung, die ausschließlich die oberflächlichen Venen betrifft, kommt ebenfalls als Ursache einer Thrombose in Frage (Thrombophlebitis) und kann in seltenen Fällen eine Embolie auslösen. Die Symptome einer Phlebitis treten innerhalb sehr kurzer Zeit auf und äußern sich in Schmerzen, Rötungen und einer erhöhten Empfindlichkeit der betroffenen Stelle. Die empfohlene Behandlung ist identisch mit der Behandlung der tiefen Venenthrombose, doch die Einnahmedauer der Arzneimittel ist kürzer.

Thrombose und Reisen

Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) führte eine umfangreiche Studie über weltweite Reiserisiken durch (WRIGHT: World Health Organization Research Into Global Hazards of Travel). Die Ergebnisse der ersten Phase weisen nach, dass sich das Risiko einer venösen Thromboembolie nach einer vierstündigen oder längeren Reise verdoppelt. Tatsächlich sind Menschen, die sich mehrere Stunden lang nicht bewegen, einem höheren Thrombose- und Embolierisiko ausgesetzt. Das ist zurückzuführen auf die Stase des Venenblutes, die als Folge einer anhaltenden Bewegungslosigkeit auftritt und die Gerinnselbildung in den Venen begünstigt. Reisende in verschiedenen Transportmitteln, aber ebenso Personen, die eine sitzende Tätigkeit ausüben, können davon betroffen sein. Eine weitere Risikogruppe, die nur selten erwähnt wird, sind Studierende, vor allem in der Prüfungsphase.

Die richtigen Verhaltensweisen zur Vermeidung einer Thrombose auf Reisen:

  • viel Wasser trinken
  • alkoholische Getränke und kohlensäurehaltige Getränke meiden
  • weite und bequeme Kleidung tragen
  • Pausen einlegen, aufstehen und die Füße und die Beine bewegen, falls das nicht möglich ist, die Beinmuskeln und Zehen bewegen
  • bei einer Thromboembolie in der Vorgeschichte vor der Reise einen Arzt aufsuchen und die verordneten Arzneimittel einnehmen
  • die Beine ausstrecken und so hoch wie möglich lagern
  • nach der Ankunft am Zielort eine Geh- und Bewegungspause einlegen, bevor erneut ein Transportmittel in sitzender Haltung genutzt wird
  • nach der Reise: Bei Unwohlsein, Brustschmerzen, Atembeschwerden oder Schmerzen in den Beinen unverzüglich einen Arzt aufsuchen

Bei Flugreisen:

  • während der Wartezeit vor dem Einsteigen ins Flugzeug in der Abflughalle umhergehen
  • die Sitze auf der „Gangseite“ bevorzugen, damit Sie häufiger aufstehen und umhergehen können
  • mindestens fünf Minuten pro Stunde möglichst lange in der Kabine umhergehen