Aktive Überwachung
Bei der aktiven Überwachung handelt es sich um einen therapeutischen Ansatz, der darin besteht, Patienten nicht unmittelbar nach der Diagnose zu behandeln. Prostatakrebs ist eine sehr heterogene Erkrankung: Manche Tumore entwickeln sich sehr langsam, während andere aggressiver sind.
Indolente Tumore (die sich langsam entwickeln) erfordern keine unmittelbare Behandlung und werden ausschließlich beobachtet.
Das Ziel dieses therapeutischen Ansatzes besteht im Aufschub der kurativen Behandlung und der Vermeidung einer radikalen Behandlung harmloser Tumore. Es handelt sich um eine engmaschige Überwachung die auf mehreren Grundlagen beruht: der PSA-Wert, die digital-rektale Untersuchung (DRU) und als wichtigster Bestandteil der Durchführung einer weiteren Prostatabiopsien. So soll ausgeschlossen werden, dass der diagnostizierte Tumor zwischenzeitlich aggressiver geworden ist und somit kurativ behandelt werden müsste. Solche Biopsien finden in der Regel während der 12 bis 18 Monate nach der Erstdiagnose statt. Der MRT-Untersuchung kommt innerhalb dieses Ansatzes bisher noch eine untergeordnete Bedeutung zu, d. h. dieses Verfahren eignet sich nicht als Ersatz für die weiteren Biopsien.
Die aktive Überwachung bietet zwei Vorteile: Die Vermeidung einer Übertherapie indolenter Prostatakrebs-Erkrankungen und das Hinauszögern funktioneller Folgeerscheinungen im Zusammenhang mit der Behandlung (Kontinenz, Sexualität).
Dieser therapeutische Ansatz weist idealerweise keinen onkologischen Chancenverlust auf. Ziel ist es eine kurative Behandlung möglichst lange hinauszuzögern oder gar zu vermeiden um die Lebensqualität des Patienten aufrechtzuerhalten, und dies ohne ein onkologisches Risiko einzugehen.
Watchful Waiting
Wenn bei einem Patienten mit schweren Nebenerkrankungen eine Prostatakrebs-Erkrankung diagnostiziert wird so kann dieser auch unter bestimmten Voraussetzungen lediglich überwacht werden. Der Patient sollte keine Krebssymtome aufweisen und die Nebenerkrankungen die Krebserkrankungen überwiegen: eine Behandlung des Prostatakrebses sollte keinen überlebensvorteil darstellen. Somit soll die Lebensqualität möglichst beibehalten werden.
Lokal bzw. regional beschränkte Beeinträchtigungen, wie z. B. Beschwerden bei der Blasenentleerung, die in manchen Fällen mit Blutungen einhergehen, können auftreten. Ein Verschluss der Harnblase infolge des Tumorwachstums kann durch eine transurethrale Prostataresektion (TUR-P) in Kombination mit einer medikamentösen Behandlung beseitigt werden. Wenn die Erkrankung einen metastatischen und symptomatischen Verlauf aufweist, kann sie durch eine Hormontherapie unter Kontrolle gebracht werden.