Die Weltgesundheitsorganisation definiert Gesundheit wie folgt: „…ein Zustand völligen psychischen, physischen und sozialen Wohlbefindens und nicht nur das Freisein von Krankheit und Gebrechen.“ Das bedeutet, die körperlichen, geistigen und sozialen Aspekte können nicht getrennt betrachtet werden, da sie wie die Teile eines Puzzles wechselseitig voneinander abhängen.

Die Sozialarbeiter*innen einer Klinik, die zu einem interdisziplinären Team gehören, befassen sich schwerpunktmäßig mit den sozialen Schwierigkeiten, die sich aus dem Gesundheitsproblem und/oder der Klinikeinweisung ergeben. Soziale Faktoren, wie z. B. die Wohnsituation, die Finanzlage und der Zugang zu Ressourcen üben einen nicht zu unterschätzenden Einfluss auf den Gesundheitszustand und die Behandlungsergebnisse aus.

Der erste Schritt besteht darin, einen tiefen Einblick in die soziale Situation der Patienten zu gewinnen. Eine offene Kommunikation und aktives Zuhören bilden die Voraussetzung für die Ermittlung der individuellen Bedürfnisse des Patienten bei gleichzeitiger Achtung seiner Prioritäten und seiner Grenzen. In partnerschaftlicher Zusammenarbeit mit dem Patienten und seinen Angehörigen bemüht sich der/die Sozialarbeiter/in, der/die an die Schweigepflicht gebunden ist, um Lösungen im Einklang mit der einmaligen und konkreten Situation des Betroffenen.

Da das Produkt- und Leistungsangebot sehr umfangreich ist, fällt es dem Patienten meist nicht leicht, sich darin zurechtzufinden. Eine schwere Krankheit ist häufig gleichbedeutend mit Arbeitsunfähigkeit, Einkommensverlust, hohen Behandlungskosten und Autonomieverlust. Der/die Sozialarbeiter/in hat die Aufgabe, dafür zu sorgen, dass der Patient die ihm zustehenden Hilfen erhält.

Der zweite Schritt besteht in der Gewährleistung eines gelungenen Übergangs zwischen stationärer und ambulanter Versorgung. Der/die Sozialarbeiter/in bildet die Schnittstelle zwischen den internen/externen Gesundheitsdienstleistern in der Klinik, den ambulanten Hilfs- und Pflegenetzwerken und den öffentlichen Verwaltungsbehörden usw. In diesem Zusammenhang gilt es zu berücksichtigen, dass sich die Dauer der Klinikaufenthalte tendenziell verkürzt, sodass im Hinblick auf die Gewährleistung der Behandlungskontinuität die Planung des Übergangs umso wichtiger ist.

In den nächsten Ausgaben behandeln wir folgende Themen ausführlicher:

  • Pflegebedürftigkeit
  • Arbeitsunfähigkeit, Arbeitsplatzverlust
  • Hohe Behandlungskosten
  • Probleme im Zusammenhang mit der Wohnsituation