Mitunter werden Sie von überschwänglichen Gefühlen oder heftigen körperlichen Empfindungen überwältigt und haben den Eindruck, Ihren Körper nicht mehr zu beherrschen.

Seien Sie unbesorgt, dabei handelt es sich um eine normale Reaktion unseres Organismus, der sich in Alarmbereitschaft versetzt, um auf einen akuten Stresszustand zu reagieren.

Wenn die Gefahr besteht, dass wir die Kontrolle verlieren, in Panik, Wut oder Lähmung verfallen oder zusammenbrechen, setzen unsere instinktgesteuerten Abwehrreflexe ein.

Unser Gehirn ist alarmiert und aktiviert unseren Körper, um uns in die Lage zu versetzen, mithilfe der dem Überleben dienenden Fight- Flight- or-Freeze- Reaktion (Kampf, Flucht oder Erstarren) der potenziellen Gefahr zu trotzen.

Der Sympathikus erfüllt seine Aufgabe: Beschleunigung der Herz- und Atemfrequenz, Erhöhung des Blutdrucks und Verstärkung der Schweißproduktion usw.

Ein anhaltender Stresszustand dagegen schwächt die Energiereserven des Organismus, wirkt sich negativ auf das Herz-Kreislaufsystem aus (was sich z. B. in Form von Bluthochdruck bemerkbar macht), beeinträchtigt das Immunsystem und führt zu Erschöpfung.

Die Konzentration auf den Körper und den Augenblick: Ressourcen in unserer Reichweite

Orientierung

Wenn ein akuter Stresszustand, Angst oder Wut uns verunsichern und in Gefahr bringen, können wir die Aufmerksamkeit unseres Gehirns auf die Sicherheit des Augenblicks zurück lenken.

Sehen Sie sich in Ihrer Umgebung um, damit Sie sich im Raum orientieren können, und benennen Sie:

  • 5 Dinge, die ich sehe
  • 4 Dinge, die ich berühren kann
  • 3 Dinge, die ich hören kann
  • 2 Dinge, die ich riechen kann
  • 1 Ding, das ich schmecken kann
  1. Atmen Sie langsam aus und ein.
  2. Betrachten Sie die Personen in Ihrer Umgebung.
  3. Suchen Sie einen Blickkontakt.
  4. Sprechen Sie jemanden an.

Bewegung

Dabei handelt es sich um ein grundlegendes Mittel zur Verringerung der Intensität körperlicher Empfindungen und zur Beruhigung des Gemütszustands.

Wenn unser Körper zu stark aktiviert ist, funktioniert unser Gehirn nicht, sodass wir weder durch Nachdenken eine Lösung finden können noch in der Lage sind, um Hilfe zu bitten.

  • sich bewusst aufrichten oder sich strecken
  • umhergehen oder frische Luft atmen
  • mit den Füßen aufstampfen oder hüpfen
  • klatschen oder die Hände reiben
  • die Fäuste ballen

Atmen

Wir haben nicht die Möglichkeit, auf das Atmen zu verzichten! Doch wir haben die Möglichkeit, unserem Gemütszustand entsprechend auf die Atmung Einfluss zu nehmen, was ein großartiges Instrument darstellt. Auf diese Weise können wir auf die Lunge einwirken und indirekt die Herzfrequenz verlangsamen.

Atemübung bei heftigen Emotionen:

  • 3 Sekunden lang einatmen
  • 4 Sekunden lang den Atem anhalten
  • dann mindestens 5 Sekunden lang ausatmen

Das Ausatmen stimuliert den Parasympathikus, der unseren Körper in einen Ruhezustand versetzt.

Der Notfallkoffer

Füllen Sie eine kleine Schatulle oder Tasche mit einer Auswahl an Gegenständen, die zur Verringerung des Belastungsgrads durch Anwendung der 5 Sinne beitragen.

  • Riechen: Parfum, ätherische Öle (Lavendel, Pfefferminze), Tiger Balm
  • Schmecken: Lutschtabletten, Kaugummi, Ingwer, Getränk (Wasser oder Tee)
  • Hören: Musik oder beruhigende Geräusche
  • Berühren: ein weicher Gegenstand, ein glatter Stein oder ein Anti-Stress-Ball
  • Sehen: ein positives Bild, ein Landschafts- oder Urlaubsfoto, beruhigende oder lustige Filme

Üben Sie sich in der Anwendung dieser Strategien! Schwimmen lernt man nicht während eines Tsunamis.