Wou deet et wéi? – Folge 8: Orthopädie (Barrierefreiheit)
Welches Gelenk tut Ihnen weh?
Das medizinische Fachgebiet Orthopädie hat eine große Bandbreite an eher konservativen, aber auch operativen Therapieformen zu bieten und ist zuständig für Verletzungen, Erkrankungen oder Sportverletzungen des Bewegungs- und Stützapparats des menschlichen Körpers. Dazu gehören die Gelenke, ihre Bänder, die Knochen, sowie die Sehnen und Muskeln.
Diese Nadel kam bei Patienten mit Sehnenriss zum Einsatz. In einem solchen Fall musste natürlich die Verbindung zwischen Sehne und Knochen wieder hergestellt werden. Hierfür wurde mit dieser Nadel ein Loch in den Knochen gebohrt. Dann befestigte man die Sehne an einem Draht und führte sie durch das Loch bis zur Seite. Dort knüpfte man einen Knoten, der die Sehne dauerhaft am Knochen fixierte, sodass der biologische Heilungsprozess einsetzen konnte.
Der Nachteil dieses Instruments bestand darin, dass die Schulter eröffnet werden musste, damit die Verbindung zwischen Sehne und Knochen wieder hergestellt werden konnte. Es handelte sich also um eine offene Operation, die natürlich eine gewaltige Narbe hinterließ. Die Arthroskopie bietet heute den Vorteil, dass eine vollständige Eröffnung der Schulter nicht mehr erforderlich ist. Es genügen sehr kleine Hautschnitte, die bereits zwei Wochen später praktisch vollständig verheilt sind.
Heutzutage setzt sich bei der Schulteroperation der Einsatz von Kameras immer mehr durch, was bedeutet, dass dieses Instrument nicht mehr benötigt wird. Doch die Knochenanker zur Befestigung der Sehne werden immer noch verwendet. Noch vor wenigen Jahren nutzte man metallische Knochenanker, die leider den Nachteil aufwiesen, dass sie im MRT Artefakte verursachten, d. h. eine Überbelichtung, durch die es praktisch unmöglich wurde, die Sehne im MRT zu erkennen. Deshalb widmete sich die Medizintechnik bald der Entwicklung von Instrumenten aus Hartplastik, die in der MRT- oder Röntgen-Aufnahme keine Artefakte verursachen, sodass sich der Patient noch nach fünf oder sogar zehn Jahren problemlos einem bildgebenden Verfahren unterziehen kann.
Heute verwenden wir tatsächlich ausschließlich All-Suture-Anker, d. h. Anker, die vollständig aus Fäden bestehen und kein Hartmetall enthalten. Die Fäden erfüllen heute dieselbe Funktion wie früher das Metall, sie sind ebenso stabil und ebenso langlebig.
Beim Einsetzen eines Implantats, z. B. in der Hüfte oder im Knie, müssen Sie bedenken, dass (nicht?) alle Hüft- oder Kniegelenke gleich sind. Deshalb ist eine individuell abgestimmte Operation auf der Grundlage eines individuellen Modells erforderlich, ebenso wie eine individuell abgestimmte Implantation. Das bedeutet, das Implantat muss sich an die Anatomie anpassen und nicht die Anatomie an das Implantat. In dieser Hinsicht ist der Roboter sehr hilfreich, da er uns ein präziseres Arbeiten ermöglicht und die Reproduzierbarkeit der Ergebnisse deutlich erhöht.
Anhand der CT-Aufnahme eines Gelenks stellen wir ein Modell her, das bei der Planung des Implantats als Grundlage dient. Die Software leitet den Roboter, was ihm den Einsatz einer Fräse oder Säge ermöglicht. So übernimmt er exakt dieselbe Aufgabe, die früher vom Chirurgen manuell erfüllt wurde, mit dem einzigen Unterschied, dass hier die Führung robotisiert ist.
Zweifellos stellt die Robotik innerhalb der vergangenen zehn Jahre eine bahnbrechende Innovation dar. In Zukunft werden wir die Möglichkeit zur Transplantation von Chondrozyten der zweiten Generation haben, d. h., dass wir dem Patienten Chondrozyten entnehmen, diese in vitro kultivieren und anschließen dem Patienten wieder einsetzen können.
Zur Prävention ist es natürlich äußerst wichtig, sich fit zu halten, d. h. sich viel zu bewegen. Menschen, die Sport treiben, sollten dafür sorgen, dass sie nicht ausschließlich die Sportart praktizieren, in der sie Höchstleistungen erbringen wollen. Nehmen wir den Laufsport als Beispiel: Früher bestand das Vorbereitungstraining für einen Marathon ausschließlich im Laufen, und der Schwerpunkt lag auf der zurückgelegten Strecke. Heute konzentriert sich das Training mehr auf die Kräftigung der Muskeln, was den Aufbau von Muskelmasse fördert. Spezielle Übungen zur Prävention von Sportverletzungen oder Überlastungsschäden stellen einen weiteren wesentlichen Bestandteil dar.