Poliomyelitis ist eine in Europa, Nordamerika, Südamerika und Ozeanien ausgerottete Krankheit.
Poliomyelitis ist eine meldepflichtige Krankheit.
Was ist Poliomyelitis?
Poliomyelitis ist eine hoch ansteckende Infektionskrankheit. Ausgelöst wird sie vom Poliovirus, das zur Gruppe der Enteroviren gehört. Es vermehrt sich im Rachen und im Darm. Poliomyelitis betrifft hauptsächlich Kinder unter 5 Jahren und kann zu akuten schlaffen Lähmungen führen.
Der Erreger der Poliomyelitis ist im Stuhl erkrankter Menschen nachweisbar. Die Übertragung der Krankheit vollzieht sich hauptsächlich durch die Aufnahme von Nahrungsmitteln, Wasser oder Getränken, die durch den Stuhl von Virusträgern kontaminiert sind. Außerdem kann die Krankheit durch Husten oder Niesen über die Atemwege übertragen werden. Aus diesem Grund ist die Isolierung des Betroffenen erforderlich.
Die Inkubationszeit beträgt durchschnittlich 7 bis 14 Tage, d. h. mindestens 3 Tage und höchstens 35 Tage.
Durch welche Symptome äußert sich Poliomyelitis?
- In 90 % der Fälle verläuft die Krankheit asymptomatisch, und die infizierten Personen wissen nicht, dass Sie Träger des Krankheitserregers sind.
- In 4 bis 8 % der Fälle treten grippeähnliche Symptome auf:
- Fieber
- Kopfschmerzen
- Nacken- und Rückensteifheit
- Schmerzen in den Gliedmaßen
- In 1 bis 2 % der Fälle äußert sich der Virusbefall durch neurologische Symptome in Form akuter schlaffer Lähmungen, die nicht symmetrisch auftreten und meistens die unteren Gliedmaßen
Welche Komplikationen sind möglich?
Poliomyelitis verursacht mitunter irreversible Lähmungen, die zu Behinderungen mit unterschiedlichem Schweregrad führen können.
Wenn die Lähmungen die Atem- oder Schluckmuskulatur erreichen, kann die Poliomyelitis zum Tod des Betroffenen führen.
Welche Präventionsmaßnahmen können beim Säugling ergriffen werden?
Nur die Impfung bietet einen vollständigen Schutz gegen Poliomyelitis. Die erste Injektion wird ab dem 2. Lebensmonat verabreicht. Doch es handelt sich nicht um einen dauerhaften Schutz, sodass lebenslang Auffrischungsimpfungen erforderlich sind.
Der Poliomyelitis-Impfstoff ist ein Kombinationsimpfstoff, d. h. er enthält zugleich Impfstoffe gegen andere Infektionskrankheiten (Keuchhusten, Tetanus, Diphterie, invasive Haemophilus-influenzae-b-Infektion, Hepatitis B). Er wird in Form einer Injektion verabreicht.
Von der luxemburgischen Regierung empfohlener Poliomyelitis-Impfkalender:
- 1. Dosis mit 2 Monaten
- 2. Dosis mit 3 Monaten
- 3. Dosis mit 4 Monaten
- 4. Dosis mit 13 Monaten
- Auffrischung mit 5 bis 6 Jahren
- Auffrischung mit 15 bis 16 Jahren
- Im Erwachsenenalter wird eine Auffrischung alle zehn Jahre empfohlen.
Dieser Kombinationsimpfstoff kann bei Ihrem Baby unter Umständen Nebenwirkungen auslösen:
- Rötungen, Schwellungen und lokale Schmerzen an der Einstichstelle: Wenden Sie eine Kaltkompresse auf dem Hautbereich an.
- Fieber: Befolgen Sie die Empfehlungen Ihres Kinderarztes.
Wenn Sie sich nach einer Impfung Sorgen machen, können Sie sich jederzeit an Ihren Kinderarzt oder Hausarzt wenden.
Kann Poliomyelitis behandelt werden?
Eine kurative Behandlungsmethode für diese Krankheit existiert nicht. Wenn die Krankheit erst einmal aufgetreten ist, gibt es kein Zurück mehr.
Glossar
- Akute schlaffe Lähmungen: plötzliche Schwäche, die mit einem Verlust an Muskelspannung einhergeht, häufig in den Armen und Beinen
- Inkubationszeit: Die Zeit, die zwischen der Infektion eines Menschen durch einen Krankheitserreger und dem Auftreten der ersten Krankheitssymptome vergeht.