Was versteht man unter Abstillen?

Unter Abstillen versteht man die schrittweise Entwöhnung des Kindes von der Muttermilch zugunsten einer anderen Ernährungsart und das allmähliche Lösen des Kindes von der mütterlichen Brust.
Die Brüste werden weniger beansprucht, sodass das Drüsengewebe in einen Rückbildungsprozess eintritt, der als Apoptose bezeichnet wird und die Wiederherstellung des physiologischen Zustands der Brüste vor der Schwangerschaft bewirkt.

 

Wozu abstillen?

Die Gründe für das Abstillen sind sehr unterschiedlich.
Am häufigsten ist es durch die Wiederaufnahme der Arbeit begründet: Die Mütter können sich nicht vorstellen, ihre Milch bei der Arbeit abzupumpen oder haben nicht die Möglichkeit dazu (unflexible Arbeitszeiten, ungeeignete Räume, zu wenig Platz, Schamgefühl usw.).
Ein weiterer Grund für das Abstillen sind häufige Stillmahlzeiten in der Nacht und ein daraus folgender Schlafmangel der Mutter. Es ist jedoch erwiesen, dass die Nachtschlafqualität des Säuglings nicht von seiner Ernährungsart abhängt. Das Kind schläft in der Nacht nicht zwangsläufig besser, wenn es mit der Flasche ernährt wird.
Außerdem veranlassen (oftmals falsche) landläufige Vorstellungen von der Milchqualität und -menge zum Abstillen.
Im Gegensatz zum natürlichen Abstillen bewirken die Gründe für das geplante Abstillen, wie man sieht, häufig eine vorzeitige und unfreiwillige Beendigung der Stillzeit.
Deshalb wird empfohlen, sich bei Stillproblemen so früh wie möglich Hilfe zu holen (selbst wenn Ihnen diese Probleme unerheblich erscheinen). Die Stillberaterin kann Sie über die verschiedenen Möglichkeiten zur Gestaltung des Stillens nach Ihren Wünschen aufklären.
Das geplante Abstillen ist gelungen, wenn Mutter und Kind die Stillzeit entspannt beenden.

 

Das natürliche Abstillen

Allmählich wird das Anlegen an die Brust auf Wunsch des Kindes und der Mutter von allein seltener, wodurch die Milchentnahme verringert wird.
Dadurch produzieren die Brüste auf natürliche Weise weniger Milch und verlieren an Attraktivität für das Kind.
Die beste Phase für ein natürliches Abstillen ist die Zeit, in der Mutter und Kind dafür bereit sind.

 

Das geplante Abstillen

Hierbei wird das Abstillen von der Mutter beschlossen.
Zu einem bestimmten Zeitpunkt leitet sie einen Prozess in die Wege, der den allmählichen Rückgang Ihrer Milchproduktion bewirkt.

 

Wie geht man dabei vor?

Das Prinzip des Abstillens besteht in der allmählichen Verringerung der Laktation bis zur vollständigen Einstellung der Milchproduktion.
Das Vorgehen ist abhängig von der Stillphase, in der es stattfindet:

Im ersten Monat nach der Geburt des Kindes
Wenn das Abstillen erforderlich ist, stellt das Weglassen einer Stillmahlzeit pro Tag im Abstand von drei Tagen die beste Abstillmethode dar, eventuell mit zusätzlicher Einnahme eines laktationshemmenden Arzneimittels.
Die erste Stillmahlzeit, die weggelassen werden muss, ist die nächtliche Stillmahlzeit, denn diese ist für die Aufrechterhaltung einer optimalen Laktation verantwortlich. Anschließend folgen die abendlichen Stillmahlzeiten und daraufhin die Stillmahlzeiten des Tages. Die weggelassenen Stillmahlzeiten werden nach Verordnung des Kinderarztes durch Trockenmilch in der Flasche ersetzt.
Die erste Flasche mit künstlicher Milch muss jedoch tagsüber gegeben werden, um zu testen, ob das Kind sie verträgt.

Nach dem ersten Monat:
Keine Arzneimitteltherapie kann in dieser Phase zur Verringerung oder Hemmung der Laktation beitragen. Nur die Verringerung der Stimulationen, also des Saugens, kann die Rückbildung der Milchdrüse und die Einstellung der Milchproduktion bewirken.
Ebenso wie die Einleitung der Laktation zu Beginn erfordert dieser Vorgang mehrere Wochen.
Außerdem muss man wissen, dass noch monatelang nach dem Abstillen durch Druckausübung auf die Brustwarzen einige Tropfen Milch freigesetzt werden können. Das bedeutet jedoch nicht, dass die Milchdrüse immer noch Milch produziert.

Bei übergangslosem Abstillen besteht das Risiko eines Milchstaus. Bei zu starker Brustfüllung oder -spannung sollten die Brüste vorzugsweise entweder durch Stillen oder durch eine Brustwarzenmassage entleert werden.

Darüber hinaus gibt es Situationen, die ein Abstillen herbeiführen, obwohl es nicht geplant und nicht erwünscht war, z. B. Stillprobleme oder ein unvorhergesehenes Ereignis (Klinikaufenthalt, Krankheit usw.).
In den meisten Fällen ist diese Art des Abstillens reversibel. Hilfreich ist ein Termin bei einer Stillberaterin, die Sie mit dem Ziel der Wiederherstellung einer optimalen Laktation anleitet und betreut.

 

Für alle Fragen in Bezug auf ein eventuelles Abstillvorhaben steht Ihnen in der Klinik Bohler eine Stillberaterin zur Verfügung. Sie begleitet und unterstützt Sie während dieser Phase durch individuelle Beratung. Vereinbaren Sie einen Termin unter 26 333 9020.

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