Hormone

Infolge der Befruchtung kommt es zur Ausschüttung von humanem Choriongonadotropin (HCG), das besser unter der Bezeichnung Schwangerschaftshormon bekannt ist. Während der ersten drei Schwangerschaftsmonate und vor allem in den ersten zwei Wochen nach der Befruchtung steigt der HCG-Wert an, danach sinkt er wieder ab.
Anschließend kommt es zur Ausschüttung von Östrogenen und von Progesteron durch den Gelbkörper.

Nach und nach wird dieser von der Plazenta abgelöst, die ab der zwölften Schwangerschaftswoche die Bildung dieser beiden Hormone übernimmt:

  • Progesteron unterstützt in einer ersten Phase die Einnistung des Embryos und wirkt anschließend am Aufbau und an der Aufrechterhaltung des Endometriums (innere Gebärmutterwände) mit. Außerdem veranlasst es die Entwicklung der Milchdrüsen.
  • Der Östrogen-Wert steigt während der Schwangerschaft deutlich an, was die Entwicklung der Gebärmutter ermöglicht. Dieses Hormon ist während der gesamten Schwangerschaft ebenfalls an der Entwicklung der Milchdrüsen beteiligt.

Das Gleichgewicht zwischen diesen beiden Hormonen gewährleistet den einwandfreien Verlauf der Schwangerschaft, indem sie durch ihre Einwirkung auf die glatte Muskulatur, zu der auch die Gebärmutter gehört, Gebärmutterkontraktionen verhindern.

 

Brüste

Die Brüste verändern sich während der gesamten Schwangerschaft. Mitunter werden Sie heftige Spannungen spüren, sowie ein gewisses Schweregefühl im Bereich der Milchdrüsen.
Die Brustwarzenhöfe werden dunkler (Erhöhung der Hautpigmentierung). Diese unmittelbare Umgebung der Brustwarzen gewinnt außerdem an Volumen, und kleine Erhebungen werden sichtbar: Die Montgomery-Drüsen. Am Ende des 1. Trimenons können Sie das Austreten einer gelblichen Flüssigkeit, die man als Vormilch bezeichnet, aus den Brustwarzen beobachten.

 

Rücken und Becken

Durch die Gewichtszunahme des Bauches kann das Becken nach vorn kippen, sodass sich die Lendenlordose (Wölbung des unteren Rückens) verstärkt.
Außerdem bewirkt dieser Vorgang eine Hyperkyphose des oberen Rückens.
Im Becken vollzieht sich das tägliche Fortschreiten der Schwangerschaft. Das erklärt die zahlreichen Knochen-, Bänder-, und Muskelbeschwerden, an denen viele schwangere Frauen leiden.

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Herz-Lungen-System

  • Das Blutvolumen der schwangeren Frau erhöht sich bis zur 34. Woche von 2600 ml auf 3800 ml. Das stellt eine Zunahme von nahezu 50 % dar, was eine physiologische Erhöhung der Herzfrequenz bewirkt. Kreislaufveränderungen und eine allgemeine Gefäßerweiterung führen zu einem leichten Absinken des Blutdrucks. Wenn die schwangere Frau auf dem Rücken liegt, kann es zu einer immer stärkeren Kompression der großen Arterien kommen. Das kann eine Verringerung des venösen Rückstroms bewirken. Ein niedriger Blutdruck, der zu Unwohlsein und Schwindel führt, ist die Folge (Vena-Cava-Syndrom). Um dieses Problem zu vermeiden, wird den werdenden Mamas empfohlen, sich auf die linke Seite zu legen.
  • Auch der Atmungsapparat verändert sich. Bei der schwangeren Frau ist eine „Hyperventilation“ zu beobachten: Dabei handelt es sich um eine Beschleunigung der Atemfrequenz, die mit einer Erhörung der ein- und ausgeatmeten Luftmenge einhergeht.

Diese Veränderungen des Herz-Lungen-Systems hängen mit dem Hormonklima während der Schwangerschaft zusammen, sowie mit der Entwicklung des Fötus in der Gebärmutter.

 

Haut

  • Schwangerschaftsmaske oder Chloasma hormonale: Hierbei handelt es sich um eine hormonell bedingte Hyperpigmentierung, die vor allem an der Stirn, den Wangen, der Nase, auf der Oberlippe, an den Schläfen und an den Wangenknochen auftritt.
    Bei 70 % der schwangeren Frauen entwickelt sich dieses Chloasma hormonale: In diesem Fall ist die Anwendung einer wirksamen Schutzcreme bei jedem Aufenthalt in der Sonne wichtig.
  • Linea nigra: Bei manchen Mamas tritt sie auf, bei anderen nicht: Diese hormonell bedingte Verfärbung zwischen Schambein und Bauchnabel verschwindet nach der Entbindung.
  • Schwangerschaftsstreifen: Hierbei handelt es sich um kleine, violettfarbene oder rote Linien, die an den Brüsten, am Bauch oder an den Hüften auftreten können, vor allem am Ende der Schwangerschaft.
    Sie sind auf einen Elastizitätsverlust der Bindegewebsfasern der Haut sowie auf deren Dehnung zurückzuführen. Wir empfehlen die Anwendung einer Feuchtigkeitscreme, obwohl sie umstritten ist. (Feuchtigkeitscreme ist besser als Öl, da unsere Haut größtenteils aus Wasser besteht.) Vor allem sollten Sie auf eine gute Flüssigkeitsversorgung von innen achten, indem sie viel Wasser trinken.
  • Veränderungen der Talgproduktion: Unter dem Einfluss der Schwangerschaftshormone kann sich die Talgproduktion durch ihre Haut verändern, sodass sie entweder trockener oder fettiger wird (Seborrhoe).

 

Die angenehmen und die unangenehmen Seiten der Schwangerschaft

Die Schwangerschaft ist ein normaler, gesunder und natürlicher Zustand der Veränderung.

Am Anfang der Schwangerschaft können bestimmte Symptome, wie z. B. Übelkeit, Erbrechen, Müdigkeit, verstärkt auftreten, (was normal ist). Außerdem können die Hormone Stimmungsschwankungen, Schlaflosigkeit oder Alpträume bewirken. Diese Veränderungen können als lästig empfunden werden. Doch nicht bei allen werdenden Mamas hat die Schwangerschaft dieselben körperlichen Auswirkungen: Während sich manche fit fühlen, sind andere eher erschöpft und weniger beweglich…

Im Prinzip ist das 2. Trimenon die „goldene“ Phase der Schwangerschaft.
Die Beschwerden der ersten Monate (Übelkeit, Erbrechen, Müdigkeit…) sind verschwunden, und die „Unannehmlichkeiten“ der letzten Monate (Rückenschmerzen infolge des Baby-Gewichtes) haben noch nicht eingesetzt. Warum sollten Sie diese Zeit nicht nutzen, um sich etwas Gutes zu tun und sich zu verwöhnen?
In dieser Phase beginnen Sie, Ihr Kind wahrzunehmen (erste Bewegungen um den 5. Monat) und eine Beziehung zu ihm aufzubauen.

Das 3. Trimenon ist die Zeit des Wartens: Es kann sein, dass Sie sich schwerer fühlen, schneller erschöpft sind und häufiger Rückenschmerzen haben. Auch die Angst vor der Entbindung tritt in dieser Phase auf.

Bei der Entbindung handelt es sich um einen natürlichen, physiologischen Vorgang, der ein intensives, emotionsgeladenes Erlebnis darstellt. Sie besitzen alle Ressourcen, um sie zu meistern.

 

Wenn folgende Symptome auftreten, sollten Sie jedoch Ihren Gynäkologen aufsuchen:

  • Kontraktionen, Bauchschmerzen
  • Kopfschmerzen, Unwohlsein
  • Blut- oder Flüssigkeitsverlust
  • Nichtvorhandensein fetaler Bewegungen
  • ..
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