Video: Das Stillen (barrierefreie Version)
Ich heiße Julie Péchard und bin als Hebamme und Stillberaterin in der Klinik Bohler beschäftigt.
Welche Maßnahmen zur Förderung des Stillens werden in der Klinik Bohler ergriffen?
Unser Pflegekonzept ist sehr offen für das Stillen. Damit Eltern eine freie und bewusste Entscheidung in Bezug auf die Ernährung ihres Babys treffen können, ist es wichtig, dass sie bereits vor der Geburt so früh wie möglich korrekte und klare Informationen zu diesem Thema erhalten. Wir schaffen eine unterstützende und patientenorientierte Atmosphäre, indem wir Mutter und Kind uneingeschränkt Raum geben. Wir berücksichtigen die individuellen Bedürfnisse des Einzelnen. Täglich bestärken wir die Mutter in ihren eigenen Fähigkeiten zur Erfüllung der Bedürfnisse ihres Babys. Um das ausschließliche Stillen zu fördern, müssen einwandfreie Startbedingungen gewährleistet sein: Das geschieht durch eine Anleitung bei den ersten Stillvorgängen, sowie durch eine langfristigere Betreuung. In diesem Sinne fördert unser Pflegekonzept den Hautkontakt, die Nähe zwischen Eltern und Baby und die Beobachtung des Babys durch seine Eltern. Nach dem Aufenthalt in der Entbindungsklinik setzen wir unsere Begleitung durch regelmäßige Termine bei einer Stillberaterin fort. Ein verlässliches und engmaschiges Unterstützungsnetz bildet die Grundlage für ein unbeschwertes und erfolgreiches Stillen. Selbst wenn das ausschließliche Stillen die gesündeste Ernährungsmethode für das Kind darstellt, respektieren und unterstützen wir auch die gegenteilige Entscheidung der Eltern.
Worin bestehen die Vorteile des Stillens?
Stillen hat positive Auswirkungen auf die Gesundheit des Kindes und der Mutter. Für das Neugeborene ist Stillen im Zusammenhang mit der Ernährung von wesentlicher Bedeutung: Es stärkt sein Immunsystem und unterstützt sein Wachstum und seine Entwicklung. Muttermilch ist leicht verdaulich und schützt das Kind unter anderem vor Allergien, Diabetes und Adipositas. Bei der Frau senkt Stillen das Risiko, an Osteoporose, Brustkrebs oder Eierstockkrebs zu erkranken. Stillen ist ein Gemeinschaftsprojekt von Mutter und Kind, ein Teamwork, das beiden Freude bereiten sollte. Es handelt sich um eine entscheidende Komponente der öffentlichen Gesundheit, die im privaten Raum stattfindet.
Welche Begleitung erhalten Patientinnen, die nicht stillen möchten?
Die Aufgabe der Gesundheitsfachkräfte besteht darin, die Eltern umfassend zu informieren, damit sie in der Lage sind, in vollständiger Kenntnis der Sachlage eine bewusste Entscheidung zu treffen. Diese Beratung soll den zukünftigen Eltern die Möglichkeit bieten, auch ihre Entscheidung gegen das Stillen frei zu äußern. In diesem Fall begleiten wir sie bei der Verwirklichung der von ihnen geplanten Flaschenernährung.
Welche Aufgabe haben die Stillberaterinnen in der Klinik Bohler?
Gegenwärtig werden die Stillberaterinnen zu unterschiedlichen Zeitpunkten aktiv. Vor der Geburt führen Sie Informationskurse über das Stillen für werdende Eltern durch. Auch während des Aufenthalts stehen sie zur Verfügung, um die Teams der Entbindungsklinik zu unterstützen. In schwierigen Situationen bringen sie ihr Fachwissen ein. Mit ihrer Anleitung gewährleisten sie die Anwendung bewährter Methoden, da sie ihr Wissen ständig auf den neuesten Stand bringen. Auch nach der Entlassung aus der Entbindungsklinik bieten sie eine individuelle Betreuung durch Beratungstermine. Der Fachbereich Frauengesundheit, Mutter, Kind hat sein Team an Stillberaterinnen erweitert. Gegenwärtig sind wir zehn. Wir erarbeiten ein Konzept zur optimalen Stillbegleitung. Außerdem schulen wir die anderen Gesundheitsfachkräfte in Bezug auf das Thema Stillen, um eine übereinstimmende Anleitung zu gewährleisten. Der Aufbau dieses neuen Teams bietet den Patientinnen die Möglichkeit, während des Klinikaufenthalts eine auf das Stillen spezialisierte Gesundheitsfachkraft kennenzulernen und über die Entlassung hinaus von ihr begleitet zu werden.