Wou deet et wéi ? Folge 10 – Neurochirurgie (Barrierefreiheit)
Was ist Ihnen passiert?
Das medizinische Fachgebiet Neurochirurgie ist auf die Erkrankungen des Zentralnervensystems spezialisiert. Wie ihr Name sagt, besteht die Kernaufgabe der Neurochirurgie in der operativen Therapie der Erkrankungen des Zentralnervensystems, d. h. in Operationen am Gehirn, am Rückenmark und an den Nerven.
Ende des 19. Jahrhunderts wurde die „Gigli-Säge“ erstmals beschrieben. Diese flexible Handbandsäge wurde zur Eröffnung der Schädelhöhle verwendet. Der erste Schritt bestand immer in einer Bohrlochtrepanation des Schädels.
Man benötigte mindestens drei bis vier solcher Bohrlöcher.
Anschließend bewegte man das Sägeblatt mithilfe einer Sonde zwischen dem Knochen und der Hirnrinde vorwärts. Durch Adaptierung dieser Handstücke konnte man schrittweise den Knochen auffräsen und nach der Verbindung aller Bohrlöcher die Schädeldecke anheben.
Solche Sägen wurden nur eingeschränkt verwendet, unter anderem weil die Eröffnung des Schädels viel Muskelkraft erforderte. Andererseits ermöglichten sie ausschließlich gerade Schnitte, was die Form des Knochendeckels vorherbestimmte. Das Ausfräsen runder oder sonstiger, an die Anatomie angepasster Formen war nicht möglich.
In den letzten Jahren hat sich die Technik der Neurochirurgie erheblich weiterentwickelt.
Vor allem die Einführung des Mikroskops brachte uns einen großen Schritt voran: Das Mikroskop bietet die Möglichkeit, gleichzeitig mit dem Licht zu sehen. Bei unserer chirurgischen Tätigkeit stellt Licht immer einen einschränkenden Faktor dar. In einem zweiten Schritt wurde die Erweiterung des Blickfeldes bis zur Erkrankung im Körperinneren möglich. Gleichzeitig wurde die Medientechnik leistungsfähiger. Anfangs lieferten Zweichip-Kameras gröbere Bilder (? mit niedriger Auflösung?). Doch mittlerweile übertragen 4K- und 8K-Kameras fantastische Bilder, die eine deutlichere Erkennbarkeit der Strukturen und eine Verbesserung der Patientenversorgung ermöglichen.
Faszinierend in der Neurochirurgie ist die Tatsache, dass wir mit unseren eigenen Händen spüren, was wir tun. Und gleichzeitig können wir uns dank der Mikroskope, der IT-Tools, der 3D-Simulation usw. auf eine großartige Optik stützen und alle diese Komponenten zusammen führen.
Ein interessanter Aspekt der Neurochirurgie: Im Prinzip betreffen unsere Eingriffe das Nervensystem, das alle Teile des Körpers miteinander verbindet. Deshalb haben wir viele Berührungspunkte mit anderen medizinischen Fachgebieten, insbesondere mit der Orthopädie, der Neurologie, aber auch mit der Inneren Medizin, der Anästhesie usw. Das macht unsere Arbeit äußerst abwechslungsreich und sehr interessant.
Nicht alle Patienten, die einen Termin in der Neurologie vereinbaren, werden operiert, denn wir verstehen auch die Bewahrung der Patienten vor unnötigen Operationen als unsere Pflicht. Viele Operationen bergen Risiken, denen man den Patienten nur dann aussetzen sollte, wenn der Eingriff unbedingt erforderlich ist.