Sie ziehen um, Sie erwarten ein Kind, Sie sind im Rückstand mit Ihren Rechnungen, Ihr Auto fällt durch die technische Kontrolle, Sie wollen für die ganze Verwandtschaft kochen, und Ihr Herd lässt Sie im Stich. Diese Aufzählung enthält nur einige Beispiele unter unzähligen anderen für Situationen, die so heftigen Stress erzeugen, dass sie diesem Wort eine negative Konnotation verleihen. Doch was genau ist Stress eigentlich?

Gemäß der gängigen Erklärung ist das Wort „Stress“ eine Ableitung des lateinischen Verbs stingere, das „spannen, zusammenpressen“ bedeutet, was die durch den Stress ausgelöste Empfindung treffend beschreibt: Er schnürt uns die Kehle zu, dreht uns den Magen um, lässt uns erblassen und erzittern… Dennoch diente der Stress dem Organismus ursprünglich als Schutzfunktion.

Die erste emotionale Reaktion angesichts einer Stresssituation – der „Schock“ – tritt unvermittelt ein. Darauf folgt eine Flut von Kettenreaktionen, die vom präfrontalen Cortex ausgelöst und vom Hypothalamus beendet wird. Stress bewirkt die Ausschüttung verschiedener Hormone, wie z. B. Cortisol und Adrenalin. Sie aktivieren den Organismus, um unter anderem die Atem- und Herzfrequenz zu beschleunigen und die Muskelkontraktion anzuregen. All das geschieht, damit wir möglichst effizient auf die Stresssituation reagieren können. In diesem Sinne sorgt der Stress für die Aktivierung verschiedener Systeme, die für unser Überleben unverzichtbar sind, da sie uns befähigen, eine eventuelle Gefahr als solche zu erkennen und uns davor zu schützen.

Jedoch wird gemeinhin nicht unterschieden zwischen „akutem“ Stress, der eine normale und heilsame Reaktion darstellt, und (täglich erlebtem) chronischem Stress, der unserem Organismus schadet.

Wie lässt sich Stress bewältigen? Ein paar Beispiele:

  • Man erleidet, was man wahrnimmt: Manche Studien gelangten zu dem Ergebnis, dass Stress mehr Gesundheitsprobleme verursacht, wenn er als negativ empfunden wird. Genauer gesagt hat eine Studie aufgezeigt, dass Menschen, die viel negativ empfundenen Stress erleben, ein um 43 % höheres Sterberisiko aufweisen. Folglich scheint es darauf anzukommen, dass wir unsere Auffassung von Stress überdenken, um ihn als Instrument und nicht als Hindernis für unsere Pläne begreifen zu können.
  • Handeln, um sich zu entspannen: Hierfür ist es beispielsweise hilfreich, wenn Sie Sport treiben, spazieren gehen, Freunde besuchen oder ganz allgemein etwas unternehmen, was Ihnen gut tut und Sie auf andere Gedanken bringt. Solche Aktivitäten tragen zur Freisetzung beruhigender Hormone bei.

Es gibt weitere Maßnahmen, mit denen Sie dieselbe Wirkung erzielen, wie z. B. Entspannungstechniken (Yoga oder Meditation). Eine häufig eingesetzte Technik ist schließlich die Herzkohärenz-Übung, die auf der Zahl 365 beruht: 3-mal täglich – 6 Atemzüge pro Minute (5 Sekunden lang einatmen, 5 Sekunden lang ausatmen und sich dabei auf die Atmung konzentrieren) – 5 Minuten pro Einheit

Wenn Sie Freundschaft mit Ihrem Stress schließen, wird er zum hilfreichen Begleiter. Gibt es einen offenkundigen Grund, Stress zu empfinden? Wenn ja, handelt es sich um einen normalen Mechanismus Ihres Körpers, der Sie auf die angemessene Reaktion vorbereitet. Wenn nein, ist Ihr Stress vielleicht chronisch, und es wird Zeit, mithilfe dieser Empfehlungen aktiv zu werden.