HopitalKirchberg_Prothesehanche_Risqueoperatoire

Die Operationsrisiken, die sich dank des kontinuierlichen Fortschritts in allen Bereichen der Medizin verringern, werden wissenschaftlich ermittelt und vom Chirurgen und vom Anästhesisten erläutert. Mithilfe dieses umfassenden Wissens können zahlreiche Komplikationen im Voraus bedacht und vermieden werden.

Für den Patienten ist es wichtig, über die Operationsrisiken Bescheid zu wissen, damit er aktiv an seiner Behandlung mitwirken kann und in der Lage ist, ein unerwünschtes Ereignis selbst zu erkennen. Beim Vorgespräch nimmt sich der Chirurg Zeit, um Ihnen die Risiken zu erläutern, und anschließend legt er Ihnen das Einwilligungsformular zur Unterzeichnung vor.

 

Die häufigsten Komplikationen

Nach jedem chirurgischen Eingriff können bestimmte Komplikationen auftreten, es muss aber nicht zwangsläufig dazu kommen. Während Ihres Klinikaufenthalts werden Maßnahmen zur Prävention, Überwachung und Vermeidung dieser eventuellen Komplikationen ergriffen. Die nicht-ärztlichen und ärztlichen Gesundheitsfachkräfte informieren Sie über Präventionsmethoden und Anzeichen für Komplikationen.

Zu den häufigsten Komplikationen nach einer Hüftoperation gehört Folgendes:

  • Luxation der Prothese (unter 5%): Eine solche Verrenkung der Prothese wird durch eine falsche Bewegung, eine ungünstige Körperhaltung oder einen Sturz verursacht. Dabei tritt der prothetische Oberschenkelkopf aus seinem Gehäuse, der prothetischen Gelenkpfanne, aus. In den ersten zwei Monaten nach der Operation ist das Luxationsrisiko der Hüftprothese höher. Eine mögliche Ursache ist die Verdrängung oder Durchtrennung der Muskeln in der Prothesenumgebung, die zur Folge hat, dass die Unterstützung der Gelenkstabilität durch diese Muskeln nachlässt.
  • Eine Primärinfektion der Prothese (unter 1 %) entsteht nur, wenn die mikrobielle Vermehrung so schnell erfolgt, dass es dem Organismus nicht gelingt, sie mit den Möglichkeiten seiner eigenen Immunabwehr unter Kontrolle zu bringen. Bei diesen Krankheitserregern handelt es sich gewöhnlich um Bakterien. Umfangreiche Vorkehrungen werden getroffen, um Infektionen zu vermeiden und einschränkende Folgeerscheinungen zu verhindern.
  • Eine Sekundärinfektion der Prothese ist das Ergebnis einer Bakteriämie (sehr selten). Das heißt, sie entsteht, wenn Bakterien in den Blutkreislauf gelangen, z. B. bei einer Untersuchung oder Operation an der Blase oder am Darm oder bei einem Eingriff an den Zähnen usw.

Seien Sie wachsam bei Infektionen in anderen Körperregionen, wie z. B.:

  • Nasennebenhöhlenentzündung
  • Bronchitis
  • Zahnabszess
  • Harnwegsinfekt
  • eingewachsene Nägel (Zehen)

Teilen Sie Ihrem behandelnden Arzt immer, dass Sie eine Hüftprothese tragen.

  • Ein postoperatives Hämatom ist häufig harmlos und löst sich einige Wochen nach der Operation von selbst auf. Zur Vorbeugung wird eine Redondrainage gelegt, damit das während des Eingriffs angesammelte Blut abgeleitet werden kann.
  • Bei einer Thrombophlebitis des Beines handelt es sich meist um die Entzündung einer tiefen Vene, die durch die Bildung eines Gerinnsels, das als Thrombus bezeichnet wird, verschlossen oder verstopft wurde. Dieses Gerinnsel blockiert das Lumen der Vene vollständig oder teilweise. Lokale Symptome sind Rötungen, Schmerzen und/oder ein Anschwellen der Wade.

Zur Vermeidung dieses Risikos werden Präventionsmaßnahmen ergriffen, und die postoperative Überwachung gewährleistet die Erkennung der ersten Anzeichen. Zu den Präventionsmaßnahmen gehören unter anderem das Tragen von Kompressionsstrümpfen und regelmäßige Übungen, zu denen Sie ab dem Folgetag des Eingriffs von Ihrem Physiotherapeuten angeleitet werden.

Über eine bestehende Vorerkrankung der Beinvenen, wie z. B. Krampfadern, oder eine Phlebitis in der Vorgeschichte, z. B. bei einer vorausgegangenen Entbindung oder einem früheren chirurgischen Eingriff, muss Ihr Arzt unbedingt informiert werden. Bei Bedarf verordnet er Ihnen eine präventive Behandlung.

  • Die Lungenembolie (sehr selten) ist eine schwere Komplikation infolge einer tiefen Venenthrombose. Dabei kommt es durch die Wanderung eines Blutgerinnsels zum Verschluss eines der Gefäßäste der Lungenschlagader. Bestimmte Anzeichen können mehr oder weniger intensiv auftreten:
    • Angstzustände
    • Schmerzen im unteren Brustkorb
    • Herzrasen
    • Atembeschwerden
    • Unwohlsein
  • Unterschiedliche Länge der Beine: Mitunter kann eine gewisse Ungleichheit der Beinlänge beobachtet werden. In der Regel ist sie unerheblich. Das Problem kann durch das Tragen einer Einlegesohle leicht ausgeglichen werden.
  • Gefäß- und Nervenverletzungen: Bei der Operation kann es zu einer Streckung oder Verletzung von Nerven oder Blutgefäßen kommen.
  • Kompartmentsyndrom: Darunter versteht man eine Muskelischämie, die durch einen anormalen Überdruck entsteht.
  • CRPS (Complex Regional Pain Syndrome / (komplexes regionales Schmerzsyndrom): Hierbei handelt es sich um ein ausgeprägtes Schmerzsyndrom, das die Muskeln und das Skelett betrifft.
  • Allergie (sehr selten). Es kann sein, dass Ihr Körper einen Bestandteil der Prothese oder einen Inhaltsstoff der Arzneimittel nicht verträgt, sodass eine Allergie ausgelöst wird.
  • Aseptische Lockerung des Femurschaftes: Hierbei löst sich der Femurschaft vom Knochen, was zu einer Fraktur führen kann.

 

 

Staphylokokken-Dauerausscheider

Wir alle tragen Bakterien in unserem Körper. Doch manche Bakterien müssen ermittelt werden, da sie zu einer Infektion im Bereich der Prothese führen können, was mehr oder weniger schwerwiegende Folgen für Ihre Gesundheit hätte oder eine optimale Wiederherstellung Ihrer Autonomie verhindern würde.

Vor dem Einsetzen einer Hüftprothese wird jeder Patient getestet, um herauszufinden, ob er Dauerausscheider ist, d. h., ob er das MRSA-Bakterium, das normalerweise bei einem Drittel der Bevölkerung auf der Haut oder in der Nase zu finden ist, in sich trägt. Das MRSA ist ein Bakterium, dessen Name Staphylococcus aureus lautet, und auf das manche Antibiotika eine verminderte Wirkung ausüben. Da dieser Staphylokokkus eine Resistenz gegen das Antibiotikum Methicillin (eine Art des Penicillins) erworben hat, wird er als MRSA (Methicillin-resistenter Staphylococcus aureus) bezeichnet.

Wenn Sie Dauerausscheider sind, leiten die auf Krankenhaushygiene spezialisierten Pflegekräfte eine präoperative Behandlung ein, um diese Bakterien vor der Operation zu beseitigen. Während der Operation werden zusätzliche Vorsichtsmaßnahmen in Form einer Antibiose ergriffen, um eine Infektion der Prothese zu vermeiden.

Das Desinfektionsprotokoll, das auch als Dekolonisationsprotokoll bezeichnet wird, wird an den Chirurgen weitergeleitet. Dieser stellt Ihnen ein Rezept und ein Merkblatt mit Empfehlungen und einer Erläuterung der zu ergreifenden Maßnahmen aus. Die Dekolonisation kann zuhause durchgeführt werden. Es ist jedoch wichtig, sie sorgfältig einzuhalten und nicht abzubrechen. Nach der Dekontamination wird ein Test durchgeführt, um zu überprüfen, ob Sie immer noch MRSA-Träger sind.

 

Glossar

  • Unerwünschtes Ereignis: Unter unerwünschter Wirkung oder Nebenwirkung versteht man eine nicht angestrebte schädliche Reaktion infolge einer medikamentösen, chirurgischen, psychotherapeutischen oder sogar mechanischen Behandlung, die trotz Einhaltung der Verordnung eintritt.
  • Hämatom: Subkutane Blau- oder Schwarzfärbung infolge eines verletzungsbedingten Blutergusses.
  • Redondrainage: Ein Schlauch mit zahlreichen Öffnungen, der nach einem chirurgischem Eingriff im Inneren des Körpers gelegt wird. Dieser Schlauch ist mit einem Gerät verbunden, das die Sekretionen aus dem operierten Bereich (z. B. Blut) absaugt.