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Wie lange dauert es, bis ein depressiver Mensch wieder gesund wird?

Das wissen wir nicht. Selbst wenn sich der depressive Mensch auf dem Weg der Besserung befindet und der Heilungsprozess sich eingestellt hat, ist er noch lange auf die Hilfe seiner Familie und seiner Freunde angewiesen.

Seine Begleitung und Unterstützung ist für den Angehörigen sehr energieaufwändig. Deshalb ist es wichtig, dass diese Person die Grenzen ihres Einsatzes (körperliche, psychische und materielle Grenzen) erkennt, akzeptiert und einhält, um Überlastung und Überforderung zu vermeiden.

Das Erkennen der eigenen Grenzen darf die Bezugsperson auf keinen Fall zu Vorwürfen oder Beschuldigungen verleiten. Um langfristig durchhalten zu können, muss man deshalb den eigenen Stolz überwinden.

Anerkennung und Annahme der eigenen Grenzen bedeutet, eine gewisse Distanz zum Betroffenen zu wahren, mit dem Ziel, nützlich, hilfreich und effizient zu bleiben.

Für die Bezugsperson ist es wichtig, ihre sozialen Kontakte weiterzupflegen, um ihr Wohlbefinden und persönliches Gleichgewicht aufrechtzuerhalten und Erschöpfung zu vermeiden. Eine Eingrenzung des eigenen Handlungsbereichs ist erforderlich: Die Heilungsprozesse des depressiven Menschen müssen von Fachkräften begleitet werden. Die Bezugsperson ist nicht für alles verantwortlich. Das Wissen um die professionelle Begleitung durch Fachkräfte ermöglicht dem Angehörigen, der Familie, einen klar eingegrenzten Platz einzunehmen und dennoch seine / ihre zentrale Unterstützerrolle zu behalten.

Helfen bedeutet nicht, den Betroffenen um jeden Preis zu retten. Der Angehörige, die Familie ist nicht für die Lösung aller seiner Probleme zuständig.

Der begleitende Ehepartner oder Angehörige des depressiven Patienten muss sein eigenes Leben aufrechterhalten. Er muss weiterhin seine Freunde treffen, die Aktivitäten pflegen, die ihm wichtig sind, denn dies bereitet ihm Freude, sorgt für sein Wohlbefinden und hilft ihm, ein Gleichgewicht zu wahren und aufzutanken.

Niemand ist perfekt. Es kann vorkommen, dass der Angehörige oder die Familie gegenüber dem Betroffenen unbeholfen reagiert. Es wird empfohlen, Nachsicht gegenüber sich selbst zu üben.

Die Bezugsperson bleibt ein Mensch und kann nicht immer alles im Griff haben.

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