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Wozu eine stationäre Behandlung?

Obwohl die Psychiatrie längst nicht mehr mit dem Irrenhaus assoziiert wird, obwohl psychische Erkrankungen mittlerweile enttabuisiert sind und nicht mehr als Schande empfunden werden, löst eine stationäre Behandlung in einer psychiatrischen Einrichtung immer noch Befürchtungen, Zweifel und Beunruhigung aus.

Meistens bedeutet die Einweisung in eine Spezialeinrichtung sowohl für den Patienten als auch für seine Familie und seine Freunde einen schwerwiegenden Einschnitt.

Zu Beginn der Behandlung ist mitunter eine Beobachtungsphase unverzichtbar. Die Dauer des Klinikaufenthalts hängt zumeist von der Entwicklung des Patienten ab und wird selten im Voraus festgelegt.

 

Die stationäre Behandlung in der Psychiatrischen Abteilung der Hôpitaux Robert Schuman

Bei seiner Ankunft im stationären Bereich wird der Patient von einer Pflegekraft in Empfang genommen. Sie begrüßt ihn, bemüht sich, sein Vertrauen zu gewinnen, und übernimmt die Anamnese: Dabei handelt es sich um Fragen, die die medizinische Fachkraft stellt, um den Patienten besser kennen zu lernen und die Informationen zu erhalten, die für eine optimale Betreuung erforderlich sind.

Die Station wird ihm gezeigt, und der normale Tages- und Wochenablauf wird ihm erklärt. Um 7 Uhr ist Weckzeit. Nach einem festgelegten Zeitplan holt der Patient bis zu viermal täglich im Büro der Pflegekräfte sein Arzneimittel ab.

Montags wird jeder Patient vom interdisziplinären Team der Station (Arzt, Pflegekraft, Sozialarbeiter(in) oder Psychologe (Psychologin), Kunsttherapeut(in) oder Ergotherapeut(in)) besucht. Ein Austausch zwischen den verschiedenen Beteiligten findet statt, und zusammen mit dem Patienten wird unter Berücksichtigung seiner Erkrankung, seiner Wünsche und Vorlieben ein Plan der therapeutischen Aktivitäten für die kommende Woche erstellt.

 

Welche Arten von Aktivitäten werden angeboten?

Kunsttherapie, kreatives Basteln, Sport, Entspannungsübungen, krankheitsspezifische Gruppen (z. B. Gruppe für Depression, Gruppe für Angststörungen). Diese Aktivitäten beginnen gegen 9 Uhr und enden in der Regel um 16 Uhr, doch manche davon, wie z. B. Entspannungsübungen, werden abends angeboten.

Der Arzt stattet den Patienten mehrmals pro Woche Einzelbesuche ab. Die unterschiedlichen Aspekte der Betreuung werden besprochen: Klinischer Zustand, Behandlung, Therapien, Ausgangsregelung und Besuchsvorschriften… Auch die Pflegekräfte und ein Psychologe bieten Gespräche an. Ein Sozialarbeiter kann hinzugezogen werden. Er kann dem Patienten bei der Regelung seiner sozialen, beruflichen und finanziellen Angelegenheiten behilflich sein. Familiengespräche können vom Psychiater, Psychologen, Therapeuten, von der Betreuungs- oder Pflegekraft und vom Sozialarbeiter angeboten und geführt werden.

 

Besuche

Die Besuchs- und Ausgangszeiten müssen streng befolgt werden. Manchmal bekommt der Patient vom Arzt die Erlaubnis, das Wochenende zuhause zu verbringen. Während der Besuche am Nachmittag steht das Pflegepersonal zur Verfügung, um Angehörige und Freunde zu beruhigen und bestmöglich über die Entwicklung des Patienten zu informieren. Den Familien wird empfohlen, sich mit ihren Fragen an die Pflegekräfte zu wenden, z. B. in Bezug auf das Besuchsrecht von Kindern.

 

Kleidervorschriften während des Klinikaufenthalts

Den Patienten wird empfohlen, während des Klinikaufenthalts normale und bequeme Kleidung zu tragen. Körperliche Aktivitäten und Sportarten (draußen und drinnen) werden angeboten, und es besteht die Möglichkeit, zu schwimmen. Hierfür wird die Mitnahme geeigneter Kleidung empfohlen.

 

Praktische Informationen

Wenn keine medizinische Kontraindikation vorliegt, sind Mobiltelefone außerhalb der Therapiezeiten erlaubt.

Da die soziale Interaktion gefördert werden soll, gibt es keine Fernsehgeräte in den Zimmern. Im Aufenthaltsraum der Patienten befindet sich ein Fernseher.

Einzelzimmer sind den Patienten vorbehalten, deren Zustand dies erfordert. Um in der Psychiatrie ein First-Class-Zimmer zu erhalten, muss beim Arzt ein Antrag gestellt werden, und die entsprechenden Kosten müssen übernommen werden.

Die Mahlzeiten werden normalerweise gemeinsam im Speisesaal eingenommen. Falls der Ernährungsplan angepasst werden muss, kann ein Ernährungsberater hinzugezogen werden.

Innerhalb der Station steht den Patienten eine Raucherecke zur Verfügung.

Es kann vorkommen, dass die Türen des stationären Bereichs aus Sicherheitsgründen tagsüber abgeschlossen sind. Die Betreuung des Patienten, die Besuche oder Ausgänge werden dadurch nicht behindert.

Über Nacht werden die stationären Bereiche insgesamt abgeschlossen, dies gilt aber nicht für die Zimmertüren.

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