Achtsamkeit
Achtsamkeit ist ein Ansatz, der auf die Einübung und Entwicklung unserer Geistesgegenwart abzielt. Es geht darum, ausgehend von unseren Sinneseindrücken, Gefühlen und Gedanken den Vorgängen im Hier und Jetzt Aufmerksamkeit zu schenken, ohne sie zu beurteilen.
Meistens funktionieren wir mechanisch, ohne dass uns vollständig bewusst ist, was wir gerade tun oder erleben. Das wird als „automatisch gesteuertes Funktionieren“ bezeichnet.
Unser Körper tut etwas, während unsere Gedanken woanders sind. Manche dieser Gedanken sind angenehm, neutral, während andere das überhaupt nicht sind….
Denken entfernt uns von der Gegenwart. Die „Trennung von sich selbst und von der Gegenwart“ ist eines der grundlegenden Probleme unserer heutigen westlichen Gesellschaft.
Einerseits flüchtet sich der Mensch in seine Gedanken. Andererseits kann er sich einer Fülle an Aktionen, die er für entspannend hält (exzessive Nutzung des Internets, der sozialen Netzwerke, übermäßiger Fernsehkonsum, Missbrauch von Lebensmitteln und Alkohol, Arbeitssucht, exzessive Ausübung von Leistungssport und anderen Aktivitäten), hingeben, um den negativen Gefühlen (Traurigkeit, Leere, Ärger, Wut) zu entkommen.
Eine Weile halten solche „Lösungsstrategien“ unangenehme Gefühle und Emotionen fern. Doch langfristig steigern sie nur die Verzweiflung, während sie zugleich zahlreiche negative Begleiterscheinungen mit sich bringen (Gedächtnisverlust, Abhängigkeit, Beziehungsprobleme usw.). Sie entfernen den Menschen noch weiter von sich selbst.
Forschungen über die Achtsamkeit haben gezeigt, dass regelmäßiges Einüben die Psyche, die Gefühle und die körperlichen Empfindungen beruhigt. Langfristig bewirkt sie die Verringerung von Stress, Angst und Depression und hilft uns, uns aus unseren automatisierten Verhaltensweisen und psychischen Konditionierungen zu befreien.
Achtsamkeitsübungen
Der Ansatz der Achtsamkeit kann als Einzelübung im Alltag oder als Gruppenübung praktiziert werden. Die unterschiedlichen Ziele bestehen in der Entwicklung folgender Fähigkeiten:
- Aufmerksamkeit
- Wachsamkeit
- Geistesgegenwart
- Loslassen und Befreiung von Automatismen
Einzelübung im Alltag
Sie besteht darin, sich bewusst für eine „kurze Pause“ zu entscheiden und die Aufmerksamkeit auf die Atmung und die 5 Sinne auszurichten.
Zum Beispiel:
- Im Bus, im Zug: Einüben, die Aufmerksamkeit auf die eigene Atmung, die Umgebungsgeräusche, die Landschaften… zu richten
- Im Büro: Sich einen Augenblick Zeit nehmen, um das Licht, die Farbe der Wände, die Luft, die Rückenlehne des Stuhls… bewusst wahrzunehmen
- Zuhause: Eine Tasse Tee oder Kaffee genießen, sich Zeit lassen, den Duft wahrzunehmen, die Wärme zu fühlen, die Farbe zu betrachten…
Gruppenübung
Hier besteht das Ziel in der Meditation. Wissenschaftliche Studien haben gezeigt, dass die tägliche Meditation den Menschen nach 8 Wochen in die Lage versetzt, Struktur und Funktion des Gehirns zu beeinflussen. Zahlreiche positive Auswirkungen auf die Gesundheit sind zu verzeichnen: Neuroplastizität, Stärkung des Immunsystems, Erhöhung der Konzentration, Verbesserung des emotionalen Gleichgewichts usw.
Angeboten werden wöchentliche Gruppenkurse über 8 Wochen mit der Bezeichnung MBSR-Gruppe (mindfulness based stress reduction), die nach der Methode von Jon Kabat-Zinn vorgehen.
Mit der Meditation oder mit Gruppenkursen in Achtsamkeit sollte nicht während einer akuten Depression begonnen werden. Es wird empfohlen, mit der Aufnahme einer Meditationspraxis zu warten, bis sich der emotionale Zustand stabilisiert hat.
Am Anfang kann sich die Meditation zunächst als schwierige Übung erweisen. Die Umsetzung muss sich schrittweise vollziehen. Unten finden Sie eine Reihe an Übungen, die für unterschiedliche Fortschrittsgrade geeignet sind.
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