Der Sturz
Der Begriff „Sturz“ bezeichnet den Umstand, sich auf dem Fußboden oder auf jeder anderen tiefer liegenden Ebene wiederzufinden. Von wiederholten Stürzen spricht man, wenn sich innerhalb der letzten 12 Monate mindestens zwei Stürze ereignet haben.
Es handelt sich dabei um einen häufigen Unfall bei alten Menschen, denn 30 % der über 65-Jährigen und 50 % der über 80-Jährigen stürzen mindestens einmal pro Jahr. Dabei gilt es zu bedenken, dass der Patient nicht in der Lage ist, aus eigener Kraft wieder aufzustehen und dass dieser Umstand die Prognose ungünstig beeinflusst.
Die Sturzfolgen sind hauptsächlich körperlicher Art und äußern sich in unterschiedlichen Verletzungen, die von einem einfachen Bluterguss bis zu einem komplizierten Knochenbruch reichen können. Allerdings stellt jeder Sturz eines alten Menschen unabhängig vom Umfang der körperlichen Folgen ein schwer traumatisierendes Erlebnis dar, und das gefürchtete Post-Fall-Syndrom tritt bei ungefähr einem Drittel der Betroffenen auf.
Der Sturz ist eines der häufigsten geriatrischen Syndrome, und deshalb besteht eines der Hauptanliegen der Altenpflegekräfte in der Erkundung der ihm zugrunde liegenden Mechanismen und in der entsprechenden Behandlung.
Gehen im Alter
Mit zunehmendem Alter ist der menschliche Körper von zahlreichen Beeinträchtigungen betroffen: Abnahme des Sehvermögens, Verringerung der Hautsensibilität, gestörte Gleichgewichtskontrolle, Rückgang der Muskelkraft in Verbindung mit einer Verringerung der Anzahl und Größe der Muskelfasern, Muskelschwund, Gelenkdeformierungen im Bereich der Wirbelsäule, der Hüfte, Knie und Füße…
Insbesondere Änderungen der Körperhaltung, wie z. B. das Nach-Vorn-Beugen des Rumpfes, erhöhen das Sturzrisiko beim alten Menschen.
Die Eigenschaften des Gehens verändern sich mit zunehmendem Alter. Ein alter Mensch geht langsamer als ein junger Mensch. Diese Verringerung der Gehgeschwindigkeit beim alten Menschen ist durch eine kürzere Schrittlänge und eine längere Bodenberührungsdauer der Füße begründet. Bei manchen alten Menschen ist beim Gehen eine deutlichere Unregelmäßigkeit der Fußpositionierung, der Schrittbreite und -länge sowie der Fußhebung zu beobachten.
Zahlreiche Faktoren beeinflussen folglich das Gehen und erhöhen das Sturzrisiko.
Auf den alten Menschen abgestimmte Rehabilitationsprogramme können das Sturzrisiko zu verringern, indem sie durch Muskelaufbau, Wiederherstellung der Körperhaltung und Gleichgewichtstraining die Stabilität beim Gehen verbessern.